personalmagazin 5/2017 - page 10

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SZENE
_NETZWERKTREFFEN
personalmagazin 05/17
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
personalmagazin:
Sie haben ein E-Book mit
dem Titel „Positives Menschenbild in der
Personalarbeit“ auf den Markt gebracht.
Formuliert der Titel die gemeinsame
Überzeugung Ihrer Mitglieder?
Schledt:
Das trifft auch mein persönliches
Menschenbild, den Menschen als Indivi-
duum mit Befindlichkeiten, mit Eigenar-
ten, mit Individualitäten zu sehen, ohne
wertend zu sein. Wir wollen Menschen
auf Augenhöhe begegnen, im Netzwerk-
kontext und im Arbeitskontext.
personalmagazin:
In den Firmen gehören
Machtkämpfe zum Alltag, es gibt zahl-
reiche Compliance-Verstöße. Der Mensch
hat offenbar auch schlechte Seiten.
Schledt:
Wenn wir vom positiven Men-
schenbild reden, heißt das ja nicht, dass
wir das Böse ausschließen. Wir gehen
aber davon aus, dass der Mensch von
Grund auf positiv in die Welt kommt
und sich seine Welt gestalten kann. Wir
sind aber kein idealistischer Verein und
sind auch der Überzeugung, dass nicht-
gesetzeskonformes Verhalten in Un-
ternehmen sanktioniert werden muss,
gerade auf der Führungsebene. Die
Grenzen müssen für alle deutlich sein.
personalmagazin:
Ihr Unternehmen, Alna-
tura, orientiert sich an den Prinzipien
kollegiale Führung und Selbstorganisati-
on. Warum?
Schledt:
Wir beobachten, dass die Welt
komplexer wird und sich mit herkömm-
lichen Führungsstrukturen nicht mehr
steuern lässt. Arbeiten und entscheiden
lässt sich nicht mehr trennen. Zweitens
müssen wir in den Unternehmen in Zu-
„Begegnung auf Augenhöhe“
INTERVIEW.
Was macht gegenwärtig die Selbst-GmbH? Wofür steht sie? Joachim
Schledt, Vorsitzender des Netzwerks und Personalleiter von Alnatura, gibt Einblick.
personalmagazin:
Die Selbst-GmbH wurde
1999 von Heinz Fischer, Werner Then
und Thomas Sattelberger gegründet, Letz-
terer war viele Jahre die Gallionsfigur.
Wo steht die Selbst-GmbH heute?
Joachim Schledt:
Es war für uns ein Rie-
senschritt aus dem Windschatten einer
Gallionsfigur herauszutreten, die lange
Zeit die Organisation geprägt hat. Wir
alle mussten uns emanzipieren, agie-
ren statt mitlaufen. Da hat im positiven
Sinne auch eine Bereinigung unter den
Mitgliedern stattgefunden. Heute haben
wir sehr viel Energie und ein hohes Maß
an Selbstverantwortung.
personalmagazin:
Wofür steht das Persona-
ler-Netzwerk heute?
Schledt:
Wir begegnen uns auf Augen-
höhe, unabhängig von Hierarchien
und Funktionen. Wir arbeiten in einer
freundschaftlich zugewandten Atmo-
sphäre, die das Informelle betont und
wir wollen gemeinsam eine konstrukti-
ve Zeit verbringen. Unser Anspruch ist
es, am Puls der Zeit zu sein und neue
Trends früher als andere aufzugreifen.
personalmagazin:
Bei Ihnen stehen wie beim
Bundesverband der Personalmanager
persönliche Mitgliedschaften im Vorder-
grund. Was unterscheidet Sie vom BPM?
Schledt:
Mit unseren 500 Mitgliedern
sind wir deutlich kleiner und haben
keinen großen Kongress, auf den die
Mitglieder kommen, um Vorträge anzu-
hören. Die Selbst-GmbH ist ein Mitmach-
Netzwerk, in dem man Anregungen und
Ideen bekommt, aber auch selber zum
Austausch beiträgt.
personalmagazin:
Was tun Sie, um neue,
auch jüngere Mitglieder für Ihr Netzwerk
zu gewinnen?
Schledt:
Wir müssen die Themen und
die Formate so gestalten, dass wir offen
und attraktiv für die jungen Menschen
sind. Wir wissen, dass wir hier mehr
tun müssen. Wir arbeiten an dieser
Herausforderung. Mit Angela Langner-
Thiele haben wir jetzt eine neue Frau
für den Vorstand gewonnen, die für die
jüngere Generatione steht und uns hel-
fen kann, unsere Themen und Formate
aufzufrischen. Sie hat auch die Aufga-
be, sich speziell um junge Personalpro-
fis, die im Sinne von „New Work“ neue
Anforderungen an Arbeitgeber stellen,
zu kümmern.
JOACHIM SCHLEDT
ist Vorsitzender des
Personaler-Netzwerks Selbst-GmbH und
Personalleiter bei Alnatura.
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