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06/16 spezial Recruiting
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
das Unternehmen als Arbeitgeber ein-
zigartig? Hierbei gilt es, die Anforderun-
gen von Bewerbern im Blick zu behalten:
Welche kann das Unternehmen erfüllen?
Welche kann es durch andere Faktoren
wettmachen? Interviews mit Mitarbei-
tern unterschiedlicher Bereiche, Hie-
rarchiestufen oder Altersgruppen zu
den Motiven für ihre Jobentscheidung
runden das Bild ab. Der Aufwand lohnt,
denn daraus leiten sich die Arbeitgeber-
positionierung sowie die Botschaften für
die Arbeitgeberkommunikation ab.
Azubis: Unsicherheit abbauen
„Spaßorientierung“ ist eines der am häu-
figsten verwendeten Schlagworte in Zu-
sammenhang mit Jugendlichen und jun-
gen Erwachsenen. Dies greift allerdings
zu kurz, denn auf die Frage, was ihnen
im Leben wichtig ist, nennen 15- bis
24-Jährige am häufigsten Freunde und
Familie, Gesundheit, einen Beruf, der
Spaß macht, sowie einen sicheren Ar-
beitsplatz. „Spaß im Beruf“ bedeutet für
sie, sinnvolle Aufgaben zu bekommen,
die sie selbstständig bearbeiten können.
Schülern ist es weniger wichtig, ob der
künftige Arbeitgeber ein bekannter Mar-
kenhersteller oder ein Konzern ist. Sie
bevorzugen Unternehmen, bei denen
sie gute Chancen auf eine spätere Über-
nahme haben. Aber auch die Entfernung
zum Heimatort fällt ins Gewicht.
Rat suchen Schüler vor allem bei den
Eltern, zusätzlich nutzen sie das Internet
oder Berufsinformationstage zur Recher-
che. Deshalb ist es wichtig, Eltern und
Lehrer bei der Arbeitgeberkommunikati-
on zu berücksichtigen. Sie interessieren
sich für Themen wie Unternehmenserfol-
ge, das Engagement im Bereich Ausbil-
dung oder Karrierechancen in weniger
bekannten Ausbildungsgängen. Solche
Themen lassen sich mit regionaler Pres-
searbeit, bei Schulveranstaltungen oder
„Elternabenden“ im Unternehmen gut
kommunizieren. Hierbei sollten Aktivi-
täten, die die Unsicherheit beim Start ins
Berufsleben reduzieren und Einblicke in
die Ausbildung geben, im Vordergrund
stehen. Aktuelle Azubis, die zu Wort
kommen, sind besonders glaubwürdig.
Absolventen: Perspektiven vorstellen
Studierenden wird oft nachgesagt, nicht
ehrgeizig zu sein, doch diverse Befra-
gungen zeigen, dass ihnen der Beruf
durchaus wichtig ist. Sie wollen eigene
Ideen einbringen, erwarten interessante
Aufgaben und Entwicklungsmöglichkei-
ten. Allerdings wollen Angehörige der
Generation Y den Erfolg nicht zu jedem
Preis. Karriere sehen sie in erster Linie
als Mittel für ihr persönliches Wachstum
und ihre Selbstverwirklichung. Errei-
chen sie dieses Ziel nicht schnell genug,
liegt die Schwelle, den Job zu wechseln,
niedriger als bei Berufserfahrenen.
Absolventen bevorzugen Unterneh-
men, deren Werte und Führungsstil zu
ihrer Persönlichkeit passen. Ebenso ste-
hen flexible Arbeitszeiten hoch im Kurs.
In der Kommunikation sind deshalb In-
formationen zu den Entwicklungs- und
Karrierewegen oder der Art der Zusam-
menarbeit in den Teams relevant.
Studierenden ist die Meinung von
Freunden, die bereits in einemUnterneh-
men arbeiten, eine wichtige Entschei-
dungshilfe. Zudem recherchieren sie im
Internet oder in Karrierenetzwerken.
Gut gepflegte Firmenprofile, die News
und Stellenangebote beinhalten, sind
ein Muss. Mobil optimierte Karriere-
Websites und Online-Stellenanzeigen,
sind ebenfalls wichtig, denn sie sind
nicht nur besser auffindbar, sondern
kommen dem Informationsverhalten
von Kandidaten entgegen. Wer es zudem
ermöglicht, mit nur einem Klick Kontakt
zur Personalabteilung aufzunehmen,
erhöht die Chance auf interessante Be-
werber. Karrieremessen an Hochschulen
sind geeignet, um persönlich in Kontakt
mit Studierenden zu kommen – aller-
dings nur mit guter Vorbereitung, Aus-
wahl und Schulung des Standpersonals.
Erfahrene: Zum Wechsel motivieren
Bei Berufserfahrenen liegt die Hürde,
den Arbeitgeber zu wechseln, hoch,
immerhin geben sie dafür ein ganzes
Stück Sicherheit auf. Sie erwarten im
neuen Job wertschätzende und kom-
petente Vorgesetzte sowie die Aner-
kennung ihrer Leistung. Ein größerer
Gestaltungsspielraum,
interessante
Projekte und weitere Entwicklungsper-
spektiven motivieren zum Wechsel. Ein
ausgeglichenes Verhältnis von Beruf
und Freizeit zählt in der Phase der Fa-
miliengründung.
Die eigenen Erfahrungen von Professi-
onals sind die Basis für die Beurteilung
eines potenziellen Arbeitgebers. Sie in-
formieren sich in Tages-, Fach- und Wirt-
schaftsmedien sowie in Gesprächen mit
Freunden und Kollegen anderer Unter-
nehmen, auf den Unternehmens-Websites
und inKarriere-Netzwerken. Daher sollten
HR-relevante Themen fester Bestandteil
der Unternehmenskommunikation wer-
den. Da die meisten eigenen Mitarbeiter
ein großes Netzwerk haben, lohnt es sich,
diese für das Thema Arbeitgeber-Image
zu sensibilisieren. Denn im Gespräch mit
Wechselwilligen können sie als Fürspre-
cher für das Unternehmen dienen.
Themen für die Kommunikation
Das Themenspektrum, mit dem die
Botschaften transportiert werden kön-
nen, ist breit. Oft verbergen sich hinter
Alltäglichem Geschichten mit Relevanz
für die HR-Kommunikation. Ein einfa-
ches Beispiel: Jedes höhere Firmenju-
biläum erzählt von der Stabilität oder
Verantwortung des Unternehmens. Je
nach Zielgruppe ergeben sich aus unter-
schiedlichen Themenfeldern interessan-
te Geschichten (siehe Abbildung) – vo-
rausgesetzt, sie werden spannend und
offen mit Höhen und Tiefen erzählt. Sie
sind dann besonders erfolgreich, wenn
sie eine persönliche Perspektive zeigen
und Emotionen auslösen.
ULLA LAUX
hat sich als
Kommunikationsberaterin auf
Arbeitgeberkommunikation
spezialisiert.