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MANAGEMENT
_EXECUTIVE EDUCATION
personalmagazin 01/16
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
U
m herauszufinden, was
Executive-Education-Pro-
gramme effektiv macht,
befragten Mitarbeiter der
britischen Ashridge Business School
jene, die unmittelbar und mitunter auf
mehreren Ebenen involviert sind: obe-
re Führungskräfte – als Entscheider
über die Programmwahl auf der einen
und potenzielle Zielgruppe auf der an-
deren Seite. 28 Top-Manager wurden in
Tiefeninterviews qualitativ befragt, alle
verfügten über Erfahrung im Planen und
Durchführen von Executive-Education-
Programmen. Einige hatten schon selbst
Inhouse-Trainings für Manager durchge-
führt. Aus ihrer Analyse der Antworten
konnten die Studienautoren vier erfolgs-
kritische Prinzipien ableiten.
Prinzip 1: Interessensgruppen
In die Planung und Durchführung von
Executive-Education-Programmen sind
verschiedene Stakeholder involviert:
der Manager, sein Unternehmen und
die Business School. Die Studienautoren
messen allen drei Interessensgruppen
eine hohe Bedeutung zu, denn alle Grup-
pen sind miteinander verwoben und tra-
gen auf unterschiedlichen Ebenen zum
Erfolg des Programms bei. Nur, wenn
man diese Zusammenhänge begreift,
könne man sicherstellen, dass die Lern-
inhalte ankommen und der Lerntransfer
ins Unternehmen gelingt, schreiben die
Autoren. Doch das ist gar nicht so ein-
fach: Denn bei jedem Programm seien
diese Interessensgruppen und ihre An-
Von
Andrea Sattler
(Red.)
Programme mit Prinzipien
ANALYSE.
Was macht Executive-Education-Programme effektiv? Die Autoren einer
britischen Studie haben dafür vier erfolgskritische Prinzipien herausgearbeitet.
forderungen einzigartig, schreiben die
Autoren. Das verdeutlichen sie anhand
eines Beispiels: Beim virtuellen Lernen
müssten etwa formalere Prozesse entwi-
ckelt und alle Beteiligten stärker einge-
bunden werden als beim Präsenzlernen.
Prinzip 2: Verträge
Wichtig sei zudem, dass die Beteiligten
untereinander und mit allen anderen,
die in die Weiterbildung involviert sind,
Verträge abschließen, so ein weiteres
Fazit der Studie. Damit sind informel-
le, aber verbindliche Abmachungen ge-
meint. Diese hätten einen signifikanten
Einfluss auf die Effektivität der Lern-
maßnahme, schreiben die Autoren. Sie
unterscheiden zwischen drei Verträgen:
• Erstens: der psychologische Vertrag
zwischen Anbieter und Kunden, den die
Effektive
Führungskräfte-
Entwicklung
Programm-
inhalte
Teilnehmer
Schule
Unter-
nehmen
Vertrag
Schule/Unter-
nehmen
Vertrag
im Tutoren-
team
Vertrag
Schule/
Lerner
Organisatio-
naler Kontext
Wirtschaft
licher
Kontext
Umfeld des
Teilnehmers
Umgebung
im Klassen-
raum
Eigene
Lernverant-
wortung
Emotionale
Umgebung
Prozesse
Lern-
Ökosystem
Qua-
lität der
Lehrmate-
rialien
Planung
und
Struktur
Interessens-
gruppen
Verträge
Kontext
Die Mindmap zeigt, welche
Prinzipien bei Manager-
Programmen wichtig sind.