Region Report Frankfurt - page 8

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REGIONREPORT
FRANKFURT
I
STADTENTWICKLUNG
NEUE STELLPLATZVERORDNUNG
Um mehr
Raum für Entwicklungen zu schaffen,
hat die Stadt Frankfurt die Novellierung
ihrer Stellplatz- und Stellplatzeinschrän-
kungssatzung beschlossen. Einen völ-
ligen Verzicht auf Stellplatzregelungen
wie in Berlin oder Hamburg, wo wesent-
lich mehr öffentlicher Raum für den ru-
henden Verkehr zur Verfügung steht, hält
die Stadt in Frankfurt jedoch nicht für
sinnvoll. Künftig gibt es vier Zonen un-
terschiedlicher Erschließungsqualitäten
durch S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und
Bus. Diese Zonen sind maßgebend für die
untere und obere Begrenzung der Herstel-
lungspflicht. Bei einem nachträglichen
Ausbau von Dach- und Kellergeschossen
zugunsten von Wohnraum wird auf die
Herstellung von Kfz-Stellplätzen verzich-
tet. Im Wohnungsbau wird bei Ein- und
Zweifamilienhäusern generell ein Min-
destwert von 1,5 Stellplätzen pro Wohn-
einheit zugrunde gelegt. Die notwendigen
Stellplätze im Mehrfamilienhaus sind ab-
hängig von der Erschließungsqualität im
öffentlichen Nahverkehr und anhand der
Bruttogrundfläche (BGF) zu bestimmen.
Der Wert variiert je nach Zone pro 100
Quadratmeter BGF zwischen 1,1 und null.
WOHNEN IM HOCHHAUS IST WIEDER CHIC
Wachstum gibt es auch in die Höhe. Lan-
ge Zeit assoziierten viele Menschen mit
Hochhäusern anonyme Großsiedlungen
oder Büroenklaven, in denen nach Bü-
roschluss im wahrsten Sinne die Lichter
ausgingen. Inzwischen gelten sie als chic
und prestigeträchtig. „Die Anzahl der Ver-
käufe von Eigentumswohnungen inHoch-
häusern ist von 2013 bis 2015 von 50 auf
knapp 200 gestiegen“, berichtet Michael
Debus, Vorsitzender des Gutachteraus-
schusses für den Bereich der Stadt Frank-
furt. Mit zunehmender Stockwerkszahl
stiegen die Preise. „2015 konnten Woh-
nungen in den ersten sechs Stockwerken
schon für 4.500 Euro pro Quadratmeter
erworben werden, was annähernd dem
Frankfurter Durchschnitt für Neubau-
Eigentumswohnungen entspricht. In den
höchsten Stockwerken erreichten die Prei-
se dagegen 8.000 bis 10.000 Euro proQua-
dratmeter. Einzelpreise lagen noch höher“,
sagt Debus.
Bruttogeschossfläche realisiert. Das Inves­
titionsvolumen beläuft sich auf etwa 200
Millionen Euro. Ein Großteil der Flächen
entfällt auf den Bereich Wohnen. Etwa
30 Prozent der Wohnungen sollen miet-
preisgebunden angebotenwerden. Zudem
entstehen Einzelhandelsflächen, Gastro-
nomie und eine Kita. Bis 2019 sollen die
Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Die
Stadt hat hierzu einen Bebauungsplan
verabschiedet, der für das Baugrundstück
statt des bisher ausgewiesenen Kernge-
biets Mischgebiete festsetzt, um mehr
innerstädtischen Wohnraum etablieren
zu können.
WACHSTUM DURCH UMNUTZUNG
Die RFR
Holding GmbH hat das im Frankfurter
Stadtteil Westend gelegene „Hochhaus
am Park“ gekauft. Die Immobilie mit ei-
ner Gesamtmietfläche von 32.000 Qua-
dratmetern wurde bisher als Bürogebäude
genutzt, steht inzwischen jedoch weitge-
hend leer. Aufgrund der hohen Nachfra-
ge will RFR das Ensemble umwandeln. In
dem kleineren der beiden quadratischen
Türme sollen auf 13.000 Quadratmetern
bis zu 140 Hotelzimmer entstehen. Der
östliche Turmmit einer Höhe von 96 Me-
tern und 19.000 QuadratmeterMietfläche
könnte Platz für rund 100 Eigentums-
wohnungen bieten. „Eine Wohn- und
Hotelnutzung passt nach unserer Ansicht
deutlich besser zumCharakter des Frank-
furterWestends als eine Büronutzung. Mit
der Realisierung wollen wir das Westend
DEM HIMMEL ENTGEGEN
Bis Mitte 2019
wächst im Frankfurter Europaviertel der
„Grand Tower“ auf eine Höhe von 172
Metern und bietet auf 51 Geschossen
Raum für gut 400 Eigentumswohnungen.
Der Entwurf des Architektenbüros Mag-
nus Kaminarz & Cie sieht eine Vielzahl
unterschiedlicher Wohnvarianten von
der Familienwohnung bis hin zum ex-
klusiven Penthouse vor. Ein hausinter-
ner Concierge-Service ist inklusive. Zwei
Terrassen können die Bewohner nutzen:
die rund 960 Quadratmeter große „Grand
Terrace“ im siebten Stockwerk und das
200 Quadratmeter große Sunset-Desk
im 43. Obergeschoss. Auf der Spitze des
Turms soll sich in 172 Meter Höhe eine
Aussichtsplattform befinden. „Die Woh-
nungen sind so angelegt, dass nahezu
jede Einheit über einen eigenen Balkon
verfügt. Statisch wirkende Trennwände
minimieren die Gebäudeschwankungen“,
erläutert Jürgen Blankenberg, Geschäfts-
führer des Bauherren gsp Städtebau. „Bei
der Vermarktung des Grand Towers gehen
wir von einemgroßen ausländischen Inte-
resse aus“, erklärtThomas Zabel, Vorstand
des Alleinvermarkters Zabel Property AG.
MEHR WOHNRAUM IN DER INNENSTADT
Die Hamburger Becken Development hat
ein 5.800 Quadratmeter großes Projekt-
grundstück an der Stiftstraße 23 bis 27 in
der Frankfurter Innenstadt erworben. In
drei 40, 50 und 80Meter hohenHochhäu-
sern werden rund 52.000 Quadratmeter
Frankfurt hat die
Stellplatzverord-
nung novelliert.
Weniger Autos und
mehr Wohnraum
sind das Ziel.
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