Region Report Frankfurt - page 10

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REGIONREPORT
FRANKFURT
I
QUARTIERSENTWICKLUNG
wird in das gemischt genutzte Quartier
integriert. Das Ensemble besteht aus drei
Gebäuden mit einem Hotel mit 470 Zim-
mern, 8.900 Quadratmeter Bürofläche,
Wohnen auf 1.900 Quadratmetern und
950 Quadratmeter Handels- und Gas-
tronomiefläche. Betreiber des Hotelkom-
plexes wird die Motel One Group. „Im
Dialog mit der Denkmalpflege haben wir
dieWiederherstellung der ursprünglichen
Anmutung der Fassaden des Baudenkmals
in originaler Farbgebung entwickelt. Auch
die Fassaden des neuen Westflügels stel-
len in ihrer zeitgenössischen Gestaltung
Bezüge zu den historischen Fassaden her
und reagieren vermittelnd auf den bau-
D
ie Neunutzung innerstädtischer
Brachflächen stellt hohe Anforde-
rungen an die städtebauliche Qua-
lität. Daher werden die Konzepte häufig
durch städtebauliche Wettbewerbe er-
mittelt. Ergänzt werden diese durch Inve-
storen- oder Architekturwettbewerbe für
die einzelnen Objekte. Dies trägt ebenso
wie die kostenintensive Aufbereitung der
Altstandorte zu hohen Bodenpreisen und
großen Investitionskosten für die Projekt-
entwickler bei.
GUTE SOZIALE MISCHUNG
Der daraus fol-
genden Homogenität der Bewohner aus
den Reihen der „Besserverdienenden“
versuchen die Städte mit entsprechenden
Vorgaben zur sozialenMischung gegenzu-
steuern. So gilt in Frankfurt für die Neu-
aufstellung von Bebauungsplänen und
bei der Vergabe oder Verlängerung von
Erbbaurechtsgrundstücken im Geschoss-
wohnungsbau eine Quote von 30 Prozent
für geförderten Wohnungsbau. Auch in
Offenbach gilt seit 2014 eine Quote von
30 Prozent geförderten Wohnungsbaus
als Pflicht für Neubauvorhaben ab einer
Größenordnung von 50 Wohneinheiten.
Bei der Umnutzung von Quartieren
gilt es nicht selten, planungsrechtliche
Schwierigkeiten zu überwinden. Insbe-
sondere bei der Realisierung von Wohn-
bebauung kollidiert die gesetzliche Vor-
gabe Innen- vor Außenentwicklung mit
Immissionsbelastungen durch angren-
zende Verkehrsinfrastruktur oder teil-
weise verbleibende Produktionsstätten.
Alles auf einmal: Bei der Nutzung von innerstädtischen Brachflächen geht
der Trend zu einer gemischten Nutzung. Wie solche Konzepte aussehen
können, zeigen aktuelle Beispiele aus der Region FrankfurtRheinMain.
Fotos: OFB Projektentwicklung
Der umfangreiche Immissionsschutz im
deutschen Planungsrecht baut in diesen
Fällen zahlreiche Hürden auf.
Auch dasNebeneinander vonWohnen
und Gewerbe und der Bau zusätzlicher
Wohnungen in urbanen Zentren ist bisher
rechtlich nur eingeschränkt möglich. Mit
demGesetz zur Umsetzung der Richtlinie
2014/52/EU im Städtebaurecht und zur
Stärkung des neuen Zusammenlebens in
der Stadt soll daher eine neue Baugebiets-
kategorie „Urbanes Gebiet“ (MU) in das
Bauplanungs- und Immissionsschutzrecht
eingeführt werden.
Ziel ist, die Entwicklung von Gebie-
ten zu fördern, die einen hohen Anteil an
Wohnbebauung haben, gleichzeitig aber
auch Dienstleistungs- und Gewerbebe-
triebe in kleinteiliger Nutzungsmischung
beherbergen. Kommunen könnten dann
in besonderen urbanen Lagen Baugebiete
ausweisen, in denen eine höhere bauliche
Dichte als in Mischgebieten möglich ist.
Zugleich soll für die Wohnnutzung ein
innenstadttypischer Lärmschutzstandard
wie im Mischgebiet gelten.
TRADITION UND MODERNE VERBINDEN
In der Region Frankfurt befinden sich
gerade etliche neue Projekte in der Pipe-
line. In unmittelbarer Nachbarschaft
zu Paulskirche und Römer realisiert die
OFB Projektentwicklung, eine Tochter
der Landesbank Hessen-Thüringen, auf
dem Areal des Bundesrechnungshofs die
Kornmarkt Arkaden. Der 1953 errichtete
denkmalgeschützte Bundesrechnungshof
Wohnen, Arbeiten, Büro,
Einkaufen, Freizeit
In unmittelbarer
Nachbarschaft zu
Paulskirche und
Römer (siehe Bild
oben) entstehen die
Kornmarkt Arkaden.
Das Ensemble
besteht aus drei
eigenständigen
Gebäuden.
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