Immobilienwirtschaft 9/2015 - page 79

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Auch die Nassauische Heimstätte /Wohn-
stadt mit ihren 650 Mitarbeitern arbeitet
mit dempme Familienservice zusammen.
Das Wohnungsunternehmen sieht eben-
falls aufgrund des demografischen Wan-
dels Schwierigkeiten auf die Personaler
zukommen, insbesondere wenn es um
Fachkräfte aus dem technischen Bereich
geht. Zudem stellt das Unternehmen eine
steigende Beliebtheit des Lebenslagen-
coachings fest, das bei unterschiedlichen
persönlichen Krisen greift.
PROBLEME WERDEN ANONYM BEHANDELT
Oft geht es umBurn-out, aber auch Sucht-,
Partnerschaftsprobleme oder Schwierig-
keiten in der Kindererziehung sind nicht
unüblich. „Gerade bei privaten Proble-
men begibt man sich natürlich ungern in
fremde Hände“, sagt Monika Ulrich vom
pme Familienservice. „Viele kommen erst
dann, wenn sie wirklich ohnmächtig vor
einer Situation stehen und gar nichts mehr
geht“, so ihre Erfahrung. „Wir unterstützen
dabei, die Situationwieder zu überblicken,
finden gemeinsam Handlungsspielräume
undMöglichkeiten zur Lösung.Wir helfen
bei der Suche nachTherapeuten oder Spe-
zialisten und begleiten so lange, bis alles
läuft. Wer uns in Anspruch nimmt, bleibt
gegenüber dem Arbeitgeber anonym.“
Insgesamt gewinnt vor allemder Bera-
tungsbedarf im Bereich Homecare-Elder-
care imRahmen der Pflege von Angehöri-
gen zunehmend an Bedeutung. „Meistens
geht es um die Frage, wie die Pflege finan-
ziell und organisatorisch bestmöglich re-
alisiert werden kann“, beschreibt Monika
Ulrich das häufigste Problem. „Hier gibt
es rechtliche Spielräume und andereMög-
lichkeiten, die die Leute oft einfach nicht
kennen.“ Darüber hinaus unterstützt der
pme Familienservice seine Kunden auch
mit Vorträgen, beispielsweise zumThema
Vorsorgevollmacht. Für die Personaler
kam es von Anfang an auf eine Kommu-
nikation der Leistungen innerhalb ihrer
Unternehmen an. Hoffmann: „Wir haben
die Mitarbeiter über die neuen Leistun-
gen und Angebote in Betriebsversamm-
lungen und durch unseren elektronischen
Newsletter informiert. Häufig weisen wir
zudem in Mitarbeitergesprächen auf die
Angebote hin.“ Neben den Informations-
quellen Intranet und Newsletter verweist
Personalerin Ricarda Schwingen auf den
Erfolg eines Infostands in ihrer Firma.
„In den ersten beiden Jahren haben un-
sere Mitarbeiter sich eher zurückhaltend
auf die Angebote eingelassen, waren aber
inhaltlich sehr positiv dazu eingestellt“, so
Hoffmann. „Heute weisen sie sich auch
untereinander auf die Möglichkeiten hin.
Die Angebote haben sich mittlerweile bei
uns etabliert.“
FINANZIELLE VORTEILE
Die Zusammenar-
beit mit einem externen Berater spüren
die beiden Unternehmen auch finanziell.
„Wenn gut ausgebildete Kräfte zum Bei-
spiel nach einer Elternphasewieder schnell
in den Betrieb eingebunden werden kön-
nen oder wenn die Personalbeschaffung
mittelbar durch eine gute Reputation der
GWH am Arbeitsmarkt erleichtert wird,
stärkt uns das direkt“, sagt Hoffmann. „Wir
haben eine durchschnittliche Betriebszu-
gehörigkeit von über 14 Jahren. Diese ist
in den letzten Jahren sogar noch leicht ge-
stiegen, obwohl der Arbeitsmarkt immer
besser wird und Wechsel wieder leichter
werden. Hier sehen wir bereits, dass wir
als Arbeitgeber attraktiv sind und blei-
ben. Dabei ist der zusätzliche finanzielle
Aufwand für uns durchaus überschau-
bar. Ein Return on Investment ist hier
schnell erreicht.“ Ricarda Schwingen von
der Nassauischen Heimstätte spricht von
spürbaren Erfolgen – und auch von mess-
baren, wie einem eindeutigen Rückgang
der Fehlzeiten.
SUMMARY
»
Für mehr als die Hälfte der mittelständischen Betriebe
mit 50 bis 500 Mitarbeitern in Deutschland sind Maßnahmen
zur Mitarbeiterunterstützung mithilfe eines externen Dienstleisters kein Thema.
»
Auch in der Immobilienwirtschaft haben Unternehmen
oft Angst
vor hohen Kosten und zweifeln am Nutzen der Angebote.
»
Diejenigen Mittelständler aus der Branche, die sich ein externes
Beratungsunternehmen
ins Haus geholt haben, sind jedoch sehr zufrieden und berichten von langfristigen Erfolgen.
«
Alexandra Brandt, Geschäftskundenbetreuerin pme
Familienservice GmbH, Frankfurt am Main
weiteren Leistungen wahr. Darunter im-
mer beliebter: Lebenslagencoaching und
Homecare-Eldercare. Jürgen Hoffmann,
Prokurist und Leiter der Personalinfra-
struktur bei der GWH, erinnert sich: „Es
gab zu Beginn Mitarbeitergruppen, die
dachten, dass das alles kein Thema für sie
sei. Doch einige davon nutzen den Service
jetzt, etwa weil die Eltern plötzlich pflege-
bedürftig geworden sind.“
Aber auch die eigenen Mitarbeiter
werden älter. „Hausmeister haben bei uns
oft einen handwerklichen Background.
Hier können wir Perspektiven bieten, da
der Hausmeisterberuf auch noch mit 67
ausgeübt werden kann. Im Bereich der
technischen Sachbearbeiter als Bauin-
genieure und Architekten werden wir in
den nächsten zehn bis 15 Jahren unseren
Personalstammweitgehend ersetzenmüs-
sen. Hier gilt es, ein hohes Augenmerk auf
qualifizierte Besetzungen zu legen“, sagt
Jürgen Hoffmann.
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