DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2019 - page 27

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schen Alternativen, umbezahlbares Wohnen trotz
dieser Bedingungen möglich zu machen.
Innovativ bauen: Holzhybrid
I.d.R. ist es ein langer Weg, bis Geschosswoh-
nungsbauten entstehen. Eine Grundvorausset-
zung, damit die Pläne schneller realisiert wer-
den können, ist ein positiver Bauvorbescheid. In
Bietigheim-Bissingen zog die Politik von Anfang
an am gleichen Strang. „Noch ist das Bauen auf
engem Raum eine besondere Leistung, aber in
Zukunft wird das bei Verdichtungen im inner-
städtischen Raum wohl der Normalfall werden,
da die Bauflächen nicht vermehrbar sind“, sagt
Henry Abraham, Projektleiter des beauftragten
Generalunternehmers B&O.
Und so ist auf dem 1.165 m
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großen Grundstück
unweit des Bahnhofs ein innerstädtisches, 5-ge-
schossiges Mehrfamilienwohnhaus in Holzhyb-
ridbauweise entstanden, das Mitte Dezember
2018 bezugsfertig war. Die Decken und die
tragenden Innenwände sind aus Beton, die Au-
ßenwände bestehen aus vorgefertigten Holzsys-
temelementen. Nach außen präsentiert sich das
Gebäude mit einer belebten Holzfassade. Alles
in allem umfasst das Projekt 14 Wohnungen, die
zwischen 36 und 102 m
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Wohnfläche aufweisen.
Schon bevor Baden-Württemberg seine Holz-Offensive bekanntgab, setzte die LBG auf den Holzhybridbau. Das Gebäude in Bietigheim-Bissingen ist das
erste in dieser Bauweise in der Region Stuttgart und liefert so neue Maßstäbe im modernen Wohnungsbau
Im Untergeschoss steht jeder Wohnung noch ein
Abstellraum sowie eine Anschlussmöglichkeit für
Waschmaschine und Trockner zur Verfügung. „Es
sind attraktive und gut geschnittene 1,5-, 2-, 3-
und 4-Zimmer-Wohnungen“, sagt Prof. Gerhard
Lutz. Der Ingenieur für Holztechnik und Professor
für Projektmanagement und Bauingenieurwe-
sen an der HBC Hochschule Biberach begleitet
das Projekt von wissenschaftlicher Seite. Frank
Wehle, LBG-Teamleiter WohnService und In-
standhaltung, hatte zur Qualitätssicherung eine
Begleitung durch seine ehemalige Hochschule
angeregt.
Bauen mit System:
mehr als ein Trend
Das standardisierte Bauen in Systemen passt gut
zum Konzept der LBG, wie sich in Bietigheim-
Bissingen schnell herausstellte – deckt es sich
doch mit der Anforderung nach Kosteneffizienz
bei hohen Qualitätsstandards. „Wir sind sicher,
dass Holzhybrid-Gebäude basierend auf vorge-
fertigten Holzmodulen ökonomischer sind – vor
allem, da die Bauzeit viel kürzer ist. Und Zeit ist
Geld. Daher war das ein wichtiges Argument für
uns“, erläutert Mathias Friko. Zudem sei so auch
die Zwischenfinanzierung günstiger.
Beim Bauen sind Vogel und Friko vier Kriterien
wichtig: die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes,
soziale und ökologische Nachhaltigkeit sowie
die architektonische Qualität. Diese hohen
Die Landes-Bau-Genossenschaft Würt-
temberg eG (LBG) zählt mit rund 5.500
Wohnungen zu den großen Wohnungs-
unternehmen in Baden-Württemberg.
Ihren Hauptsitz hat sie in Stuttgart, dazu
kommen acht Außenstellen in der Region.
Gegründet wurde die Genossenschaft
1921. Die Umsatzerlöse stiegen stetig auf
inzwischen 35,5 Mio. € an. Das Bilanzvolu-
men liegt bei 231 Mio. € (Stand 12/2017),
bei einer sehr guten Eigenkapitalquo-
te von 49,5%. Die Rücklagen sind auf
103,9 Mio. € angestiegen. Nach eigenen
Angaben hat die LBG seit 2004 rund
268 Mio. € in Bauinvestitionen gesteckt,
2017 waren es 22,9 Mio. €. Die Zahl der
Mitglieder ist auf über 6.000 angewachsen.
LBG: SOZIAL, INNOVATIV UND
AUCH NOCH GUTE ZAHLEN
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