DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2019 - page 25

Planfüllziegeln sichergestellt. Für die Haustrenn-
wände planten die Architekten mit einer Doppel-
wandkonstruktion aus jeweils 17,5 cm starken
Planfüllziegeln mit einer innenliegenden, 4 cm
starken Trennwandplatte aus Mineralfasern.
Systemergänzungen wie Laibungsziegel kombi-
niert mit Anschlagschalen sowie Ziegelstürze,
WU-Schalen, Deckenrandschalen und wärmege-
dämmte Ziegelrollladenkästen bietenwärmebrü-
ckenminimierte Lösungen und sorgen durch die
homogene Ziegeloberfläche für einen sicheren
Putzauftrag.
Großzügige Balkone und
ein ruhiger Innenhof
sorgen für gehobenen
Wohnkomfort in Citylage
Architekt Stefan Forster: „Uns war wichtig, un-
terschiedliches thermisches Verhalten in der Fas-
sade zu vermeiden, weil es ansonsten auf Dauer
zu Putzrissen und Verfärbungen kommt.“ Das sei
nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern ver-
kürze auch Instandhaltungsintervalle und erhöhe
Kosten unnötig.
Konstruktive Vorteile des Baustoffs
Bei der Detailplanung der monolithischen Ziegel-
konstruktion fiel demTeamumStefan Forster auf,
wie viele statische Situationen bei alternativen
Wandkonstruktionen beispielsweise mittels Über-
zügen durchBrüstungsbänder abgetragenwerden.
Bei monolithischen Ziegelkonstruktionen dagegen
kannweitgehend ohne Zug- undBiegekräfte in den
Fassaden geplant werden. „Da mussten wir erst-
mal umdenken“, so Stefan Forster. „Der Neubau
FranzösischeAllee definiertmit seiner Qualität und
Materialität einen neuen Maßstab für zukünftige
Bauten in der Innenstadt“, bilanziert er. Bauherr
Jens Gottwald ergänzt: „Die hohe Akzeptanz in der
Bevölkerung zeigt uns, dass wir auf dem richtigen
Weg sind und mit dem Bau einen Beitrag zur Auf-
wertung der Hanauer Innenstadt geleistet haben.“
Ein Großteil der Wohnungen der Französischen
Allee war bereits kurz nach Fertigstellung Ende
2016 vermietet. Seine Freude über die Wahl des
Baustoffs Ziegel begründet der Architekt so: „Das
Material Ziegel altert wunderbar und ist deshalb
langlebig.“ Es entwickele mit der Zeit eine Patina
und gewinne dadurch an Qualität. „Das kommt un-
seren Vorstellungen entgegen, etwas zu schaffen,
das uns überdauert“, so Forster weiter. Letztlich
reflektiere es das Bedürfnis der Menschen, inWür-
de zu altern.
Der Baukörper fügt sich in Proportionen, Materialität der Fassade und Dachform in den
architektonisch-historischen Kontext der Französischen Allee ein
Quelle: Stefan Forster Architekten
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