DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2018 - page 36

ENERGIE UND TECHNIK
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Ein Bündelportal erfüllt genau diese Bedingun-
gen. Da die Daten i.d.R. cloudbasiert gespeichert
werden, können sie auch von verschiedenen Orten
eingesehen und beurteilt werden. Eine Informa-
tion an Mieter oder Bewohner ist ebenso möglich
wie eine Kostenkontrolle oder monatliche Abrech-
nungsmodelle. Doch das ist eben noch Zukunfts-
musik für die Bereiche Wärme und Wasser.
Rechnungsintervalle wie beim Telefon
Im Bereich der Stromabrechnung, auch wenn
Wohnungsunternehmen oder -verwalter damit
weniger zu tun haben, wird sich dies mit dem
Smart-Meter-Rollout jedoch ändern. Hier wären
dann spielend einfachmonatliche Abrechnungen,
die sich strikt amaktuellen Datenverbrauch orien-
tieren, möglich, oder aber Flatrates, die ebenfalls
aus diesem Bereich bekannt sind.
Wohin die Reise gehen könnte, zeigt das Darm-
städter Energieversorgungsunternehmen Entega
EnergieGmbH. Seit Dezember 2017bietet das Un-
ternehmen in seinemgesamtenVersorgungsgebiet
eine Flatrate für Ökostrom, Internet und Festnetz-
telefonie an. Getestetwurde in drei Kommunen. Die
Resonanz war, dem Unternehmen nach, so groß,
dass kurze Zeit später das Systemschon eingeführt
wurde. Buchbar sind Tarife für verschiedeneHaus-
haltgrößen von S bis XL. Der günstigste Tarif liegt
bei knapp 80 € monatlich. Aber auch hier gilt: Bei
Angeboten solcher Art ist dieWohnungswirtschaft
meist außen vor, auchwenn sie diese selbst entwi-
ckeln und anbieten könnte. Doch sie wird sich da-
rauf einstellen müssen. In Zeiten von Mieterstrom
und Quartierslösungen, in denen der Strombedarf
durch Eigenerzeugung zu großen Teilen abgedeckt
wird, kommt ein Wohnungsverwalter schon heute
umdie Erfassung, Verwaltung undBerechnung der
Strombezüge und -verbräuche nicht herum– es sei
denn, er lagert das an einen Dienstleister aus. Die
neue Rechtslage für die regionalenVermarktungs-
möglichkeiten im Erneuerbaren-Energien-Gesetz
(EEG) und demMieterstromgesetz (MieterstromG)
begünstigen solche Modelle.
Das kommunale Berliner Wohnungsunternehmen
Gewobag, das mit 58.000 verwalteten Mietwoh-
nungen und 1.500 Gewerbeeinheiten zu den
größten Immobilienunternehmen Deutschlands
gehört, setzt jedoch nicht erst seit der neuen Ge-
setzeslage von 2017 auf solche Lösungen. 2014
wurde extra dafür die Gewobag ED Energie- und
Dienstleistungsgesellschaft mbH gegründet. Seit
2015 versorgt in Berlin-Reinickendorf, amBottro-
per Weg 8, ein BHKWeinWohnquartier mit 1.700
Haushalten, mehreren Gewerbeeinheiten und zwei
Kitas gleichzeitigmit Wärme und Strom. Die Erfas-
sung und Abrechnung der Daten erfolgt über ein
Bündelportal, das von Vattenfall betreut wird. Das
ermöglicht auch einen optimierten Einkauf der
Energiemengen, die nicht durch Eigenerzeugung
abgedeckt werden. Der Vorteil für die Mieter: Die
Strompreise liegen deutlich unter den sonst regi-
onal üblichen Tarifen. Die Wärmekosten können
günstig und stabil gehalten werden.
Mittels Blockheizkraftwerken (BHKW) und intelligentem Energiemanagement
versorgen Gewobag und Vattenfall den Bottroper Weg 8 in Berlin
Eine weitere Möglichkeit zur digitalen
Erfassung von Verbräuchen wären intelligente
Zähler, die es auch für Gasanschlüsse gibt
Quelle: Gewobag
Quelle: Gewobag
Quelle: Frank Urbansky
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