DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2018 - page 35

GmbH beschreitet mit dem Tochterunternehmen
SkibatronMess- und Abrechnungssysteme GmbH
diese neuen Pfade und bietet den Mietern sogar
eigene Strom- und Gastarife an.
Management mittels Bündelportalen
Die digitalisiert erfassten Daten können in sog.
Bündelportalen aus einer Hand verwaltet werden.
Vorreiter auf diesem Gebiet ist Vattenfall. Solche
Portale sind für Verwalter praktisch und erlauben
schnelle Entscheidungen, z. B. für einen optimier-
ten Energiebezug oder imHinblick auf die Feinsteu-
erung von Heizungsanlagen. Wäre etwa bekannt,
welche Mieter sich imUrlaub befinden, könnte die
Heizung herunter- und rechtzeitig vor ihrem Ein-
treffen wieder hochgeregelt werden.
Die Steuerung dieses Systems übernimmt je-
doch nicht der Verwalter, sondern der Betreiber
des Bündelportals – etwa als Contractor. Dieser
deckt alle Dienstleistungen rund um die Medien,
wie Ablesung, Rechnungslegung und Wartung,
ab. „Kunden haben permanenten Zugriff auf ihre
aktuellen Verbrauchs- und Rechnungsdaten. Sie
können die Lastgänge ihrer Anlagen einzeln und
tagesgenau analysieren. Damit wird der Energie-
verbrauch transparent und man erkennt die Ein-
sparpotenziale“, nennt Klaus-Dieter Weisheit,
Geschäftsführer der Vattenfall Real Estate Energy
Sales GmbH, die Vorteile. Verwaltern erschließen
sich dadurch ganz andere Möglichkeiten. Eine
Abrechnung der Verbrauchsdaten für Wasser und
Wärme wäre monatlich möglich. Eine vage Vorfi-
nanzierung in Form einer Nebenkostenpauschale
würde somit der Vergangenheit angehören und
eine Rechnungsstellungwie bei anderen leitungs-
gebundenen Medien möglich – wie es z.B. bei der
Telekommunikation schon lange Standard ist.
Neue Services möglich
Durch die enge Taktung der erhobenen Daten sind
auchweitereDienste denkbar. Mieter oder Bewoh-
ner können darauf hingewiesen werden, wenn die
Verbräuche zu hoch ausfallen. Dazu reicht die
Kommunikation über ein einfaches Display in der
Wohnung. Zudemkann erkanntwerden, inwelchem
Bereich des Heiz- oderWasserversorgungssystems
Beeinträchtigungen auftreten. In Wohngebäuden
etwa, die mit dezentralen Trinkwasserstationen
ausgerüstet sind, ist so eine schnellere Fehler-
analyse möglich. Probleme können aus der Ferne
erkannt und eventuell auch behoben werden. Ist
dies nicht möglich, würde zumindest die Art des
Schadens bestimmt – und müsste nicht erst durch
einen Handwerker vor Ort ermittelt werden –, so-
dass der Handwerke gleich die passenden Ersatz-
teile einpacken und mit der Reparatur beginnen
kann. Zeit- und kostensparendwäre es auch, könnte
das System erkennen, ob eine bestimmte Anlage
ausfallen wird, und empfehlen, ob eine Reparatur
oder ein Austausch lohnenswert ist.
Funktionieren kann dies jedoch nur, wenn die Da-
ten übersichtlich visualisiert sind, überwachende
Systeme entweder selbst handelnd eingreifen oder
aber eine Handlungsempfehlung an einen Verant-
wortlichen geben. Gerade Energiedaten von Immo-
bilien summieren sich, wenn sie in kurzen Takten
von etwa einer Stunde erfasstwerden, aufmehrere
Millionen Einzelpositionen.
Bündelportale erfassen alle Verbrauchsmedien wie Strom, Brennstoff, Kühlung oder
Dampf für einen Kunden und stellen sie übersichtlich dar. Sie liefern dem Nutzer per-
manent alle Verbrauchsdaten und Lastgänge. Sie klären damit auf, wann besonders viel
Energie benötigt wird und wann weniger. Wichtig ist eine rasche und kurze Taktzeiten
umfassende Erfassung aber auch für die kostengünstige Energiebeschaffung nach Bedarf,
denn dafür sind schnelle Entscheidungen erforderlich. Gerade diese Komponente ist
wichtig, will ein Unternehmen den eigenen Energiebezug optimieren – etwa, wenn man
günstige Nachtstromtarife nutzen möchte und sich über den Umfang der dann nötigen
Stromlieferung im Klaren sein muss. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Daten
übersichtlich dargestellt und visualisiert werden.
Wesentlich für Verwalter ist ein weiterer finanzieller Aspekt. Die Rechnungsdaten werden
in Bündelportalen ebenfalls aktualisiert. So kann sofort eine Einschätzung getroffen
werden, wo man im Bezug – oder aber im Verbrauch – gegensteuern muss oder etwa Woh-
nungsmieter darüber informiert, wie sie ihren eigenen Verbrauch zu eigenen Gunsten op-
timieren können. Benchmark-Lösungen funktionieren aber nur, wenn die Wohnungstypen
gut vergleichbar sind. Für die Wohnungswirtschaft ist interessant, wenn alle Dienstleistun-
gen rund um die Medien, etwa Ablesung, Rechnungslegung und Wartung, aus einer Hand
kommen und wenn deshalb nur ein Ansprechpartner existiert. Das wiederum spart Zeit.
BÜNDELPORTALE
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