den, umBaugenehmigungen schneller erteilen zu
können, was aber auch dauert.
Zur Verbesserung der Kostensituation werden im-
mer wieder weniger behördliche Auflagen für den
Bau gefordert. Die Normen und Regulierungen im
Bereich von Dämmung sowie Sicherheitsauflagen
und Lärmschutz sollen verringert werden. Insbe-
sondere sollen die Anforderungen bei Energiespar-
maßnahmen gesenktwerden, damit die Baukosten
sinken können. Dabei wird aber vergessen, dass
diese Auflagen keine willkürlichen Maßnahmen
sind, sondern mit ihnen bestimmte Ziele verfolgt
werden. Dies sind zum einen ökologische Ziele
bzw. die der Nachhaltigkeit, da hier eine dringen-
deNotwendigkeit gesehenwird. Zumanderen sind
es Sicherheitsaspekte, was z. B. den Brandschutz
betrifft (vgl. Hochhausbrand in London). Insbeson-
dere sind die langfristigen Folgen zu beachten, da
niedrige Investitionen zu höheren Betriebskosten
führen können.
Beschleunigung und andere Maßnahmen
Eine weitere Möglichkeit zur Lösung des Woh-
nungsproblems stellen die Nachverdichtung in den
Städten oder neue Wohnquartiere imGrünen dar.
Um den Wohnungsbau zu unterstützen, können
weiterhin staatliche Grundstücke verkauft wer-
den. Mehr Bauland erhöht die Chancen auf mehr
Wohnungen, was die Preise senkenwürde. Jedoch
sorgt die Nachverdichtung in den Städten regel-
mäßig für Ärger mit den Anwohnern, weil dann die
Nachbarhäuser näher zusammenliegen oder hö-
here Häuser Schatten werfen können. Auch neue
Stadtviertel will kaum jemand vor seiner Haustür
haben. Der Widerspruch der Anlieger zeigt sich bei
vielen Maßnahmen. Zwar wäre eine Beschleuni-
gung der Bürokratie wünschenswert, aber dadurch
darf nicht die Rechtsstaatlichkeit demokratischer
Prozesse verloren gehen.
Um die Steigerungen bei Immobilienpreisen und
Mieten abzuschwächen, kann als langfristige
Maßnahme das Umland gestärkt werden. Dazu
sollen ländliche Verkehrswege gefördert ebenso
wie z. B. die soziale Infrastruktur (Kindergärten
oder medizinische Versorgung imOrt) ausgebaut
oder ein schnelles Internet eingerichtet werden.
Nachteilig sind hierbei aber teilweise die sozialen
und ökologischen Folgewirkungen. So belastet das
längere Pendeln dieMenschen und einwachsender
Verkehr führt zu einer höheren Umweltbelastung.
Finanzieren so billig wie nie
Letztlich sei auf einenAspekt verwiesen, der derzeit
zu wenig beachtet wird. Trotz der in den letzten
Jahren stark gestiegenen Preise war es für Haus-
halte noch nie so günstig, Wohnungen zu kaufen.
Das verdeutlichen auch die Daten der Deutschen
Bundesbank, die nachweisen, dass der Anteil der
Annuität am Haushaltseinkommen aktuell rund
30% unter dem Niveau von vor 10 Jahren liegt.
Dies gilt auch für Großstädte, in denen die Preise
deutlich überdurchschnittlich angestiegen sind.
Hier sind ebenfalls aufgrund der gefallenen Zinsen
die Belastungen gesunken. Dieses Argument spricht
gegen die Forderung nach einer weiteren staat-
lichen Subventionierung der Eigentumsbildung.
Fazit
Letztlich gibt es kein Allheilmittel gegen die der-
zeitige Wohnungsknappheit in den Großstädten.
Es hilft nur ein Bündel an Maßnahmen, das auch
erst mittelfristig wirken kann. Gleichzeitig sind
die Folge- und Nebenwirkungen der Maßnahmen
zu berücksichtigen.
ERSCHWINGLICHKEIT: ANNUITÄT/EINKOMMEN
Quelle: EBZ
65,0
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2003-01 2005-01 2007-01 2009-01 2011-01 2013-01 2015-01 2017-01
Annuität eines Hypothekenkredits mit fester Zinsvereinbarung bei Laufzeit von 30 Jahren
Verfügbares Einkommen pro Haushalt; 2003 = 100; Quelle: Dt. Bundesbank