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11|2016
Preis Soziale Stadt 2016
Miteinander der Akteure in der Zechensiedlung
„Fürst Leopold“ in Dorsten-Hervest
Bewohner und Institutionen der Zechensiedlung „Fürst Leopold“ in Dorsten-Hervest setzen sich
seit Jahren für das Zusammenleben in der Siedlung ein. Nach dem Auslaufen der Projektmittel
des Förderprogramms „Soziale Stadt“ ging es um die Verstetigung der laufenden Projekte.
Nun erhielt die Vivawest Wohnen GmbH stellvertretend den Preis Soziale Stadt 2016 in der Kategorie
„Bürgermitwirkung, Stadtteilleben“ für die gelungene Zusammenarbeit mit der Stadt Dorsten, dem
dortigen Bergbauverein, der Evangelischen Kirche und den Ehrenamtlichen.
Die Stadt Dorsten liegt im Übergang vom Müns-
terland ins Ruhrgebiet, und der einst intensiv
betriebene Steinkohlebergbau, der erst 2001
eingestellt wurde, prägt Stadtteile wie Hervest
bis heute. Das Maschinenhaus der ehemaligen
Bärbel Wegner
freie Journalistin
Hamburg
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
Zeche, betreut vom Verein für Bergbau-, Indus-
trie- und Sozialgeschichte Dorsten, kurz Berg-
bauverein, ist inzwischen eines von insgesamt
12 Denkmalstandorten in Nordrhein-Westfalen.
Die Maschinen auf „Leopold“ stehen still, aber
einmal im Monat laufen andere Maschinen heiß –
am letzten Wochenende des Monats treffen sich
regelmäßig dort bis zu 3.500 Motorradfahrer aus
ganz Nordrhein-Westfalen.
Dicht beim Bergwerk Fürst Leopold befindet
sich eine z. T. unter Denkmalschutz stehende
Bergarbeitersiedlung aus den 1920er Jahren,
benannt nach dem Bergwerksgründer und im
Stil einer Gartenstadt erbaut. Die rund 450
Wohnungen der Zechensiedlung „Fürst Le-
opold“ gehören zum Bestand der Vivawest
Wohnen GmbH – einem aus der Fusion von
EvonikWohnen und der THS GmbH im Jahr 2012
hervorgegangenen Unternehmen. Es hat viele
Zechensiedlungen in seinemBestand und ist mit
rund 122.000 Wohnungen in 76 Städten einer
der großen Wohnungsanbieter bundesweit. Die
Vivawest Stiftung steht für das soziale Engage-
ment des Unternehmens. Ihr Schwerpunkt ist die
Quartiersentwicklung.
Quartiersentwicklung und
Quartiersmanagement
Die Zechensiedlung in Dorsten-Hervest wurde
aufwendig saniert und hat sich zu einem belieb-
tenWohnquartier entwickelt. Viele junge Familien
sind in den vergangenen Jahren dorthin gezogen.
Bis Ende 2015 gehörte Dorsten-Hervest zumFör-
dergebiet des Programmes „Soziale Stadt“. Viele
Projekte wurden entwickelt, an deren Fortsetzung
nun Institutionen und Ehrenamtliche gemeinsam
arbeiten. Neben der Begegnungsstätte am Brun-
nenplatz, die Räumlichkeiten stellt die Vivawest
zur Verfügung, gibt es einen weiteren Treffpunkt
imQuartier, das neu geschaffene sozio-kulturelle
Zentrum „Leo“.
Am zentral gelegenen Brunnenplatz laufen die
Fäden zusammen, hier haben der Bergbauverein,
die Außenstelle der VIVAWEST, die Begegnungs-
stätte und das Quartiersbüro ihren Sitz. Fünf
Schwerpunkte gibt es: diverse soziale Angebote,
Ralf und Melanie Engberding, hier mit Tochter Jaqueline, gehören zu den Mietern der Siedlung, die
eine Parzelle im interkulturellen Siedlungsgarten pflegen. Wie vor 100 Jahren gibt es hier keinen
Stromanschluss und das Gießwasser muss per Schwengelpumpe gefördert werden