Controller Magazin 7/8/2018 - page 106

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Internationaler Controller Verein eV
37 Jahre Vereinsentwicklung erlebt und
mitgestaltet: Welche Schritte möchten Sie
in Ihrer Rückschau besonders hervorheben?
Der Verein hatte sich etwa bis zum Jahr 2000
mit seinen regionalen und Branchen-Arbeits-
kreisen etabliert, galt aber außerhalb meist als
eine ‚geschlossene Veranstaltung‘. Die Öffnung
hatte Dr. Berger-Vogel eingeleitet und diese
nahm Fahrt auf, als wir uns als die ‚Control-
ling-Kompetenz-Adresse‘ – mit der Bündelung
und Aufbereitung der gewaltigen Praktiker-
Kompetenz – positionierten. Wir griffen
‚moderne‘ Themen auf und gingen mit ihnen
voran, wie etwa mit der in der Fachöffentlich-
keit stark beachteten ‚Modernen Budgetierung‘.
Wir haben als ICV Standards gesetzt, und wir
haben im Controlling neue Rollen geprägt, den-
ken wir z.B. an den Controller als Business
Partner des Managements.
Zum Controller Verein kam aber auch das ‚I‘
für Internationalisierung hinzu und wir führten
Firmenmitgliedschaften ein. Neben den etab-
lierten engen Beziehungen des Vereins mit
führenden großen Unternehmen wurden Hoch-
schulkontakte intensiviert und verstetigt, hier
nenne ich beispielhaft Vallendar und Stuttgart.
Für mich persönlich brachte die Geburt der
ICV-Ideenwerkstatt und die gezielte Gründung
der Fachkreise für den ICV schließlich den
Durchbruch.
Wenn man auf eine so lange, ereignisrei-
che Zeit zurückblickt, gibt es auch ganz
besondere, unvergessliche persönliche
Momente. Haben Sie für uns ein solches
Beispiel?
Das ist angesichts der vielen Jahre gar keine
einfache Frage und ich muss einfach ein paar
mir willkürlich in Erinnerung gekommene
Punkte nennen. Unvergessen bleibt für mich
der Abend, an dem ich an der WHU die Lauda-
tio zur Verleihung der Ehrendoktorwürde von
Albrecht Deyhle vortrug. Unvergessen wird für
mich auch bleiben, auf Einladung von Professor
Jürgen Weber vor den CFOs der 30 DAX-
Unternehmen gesprochen zu haben und auch
später immer wieder z. B. bei unseren Control-
ler Congressen mit Spitzenleuten zusammen-
getroffen zu sein.
Rückblickend ist für mich genauso wichtig
sagen zu können, dass wir mit dem ICV immer
wieder eine Vorreiterrolle eingenommen haben:
Wenn ich da etwa an unseren vergleichsweise
frühen Eintritt ins Internet mit Website und
e-Newsletter denke. Unschätzbar wertvoll
waren für mich auch die über die Jahre vielen
Gespräche mit Engagierten aus der Community,
die einem persönlich bestätigten, dass unser
Verein einen guten Job macht. Und ganz frisch
ist für mich noch das tolle Erlebnis unserer Füh-
rungskräftetagung Ende letzten Jahres, die wir
erstmals komplett auf Englisch geführt haben.
Weitere zwei Jahre, bis zu den Vorstands-
wahlen 2020, werden Sie im Vorstand mit-
arbeiten. Was hat Sie zu dieser „Verlänge-
rung“ bewogen und welche Rolle werden
Sie dabei einnehmen?
Dass ich bis 2020 im Vorstand weiterhin
mitarbeite, war der ausdrückliche Wunsch
unseres neuen Vorsitzenden, Prof. Dr. Heimo
Losbichler. Seinem Wunsch bin ich gerne
nachgekommen; uns verbindet eine jahrelange
vertrauensvolle Zusammenarbeit und ich weiß
aus meiner eigenen Anfangszeit, wie wertvoll
solche Hilfe sein kann. In der Übergangsfrist
bis 2020 werde ich ihm als Vorstandsmitglied
gerne mein Knowhow weitergeben und viel mit
ihm gemeinsam vor allem in Deutschland netz-
werken.
Der Internationale Controller Verein
braucht auch in Zukunft engagierte,
Verantwortung übernehmende Mitglieder.
Mit welchen Argumenten würden Sie zu
einer Entscheidung für ein Ehrenamt
im ICV raten?
Der Internationale Controller Verein ist ein exzel-
lentes Netzwerk. Hier trifft man sehr gute Leute,
die einen beraten und wertvollste Kompetenzen
vermitteln können. Beispiele liefern die Ideen-
werkstatt, unsere Digitalisierungsoffensive, der
Congress und die Regionaltagungen und natür-
lich die Arbeits- und Fachkreise. Vielleicht mag
das für den einen oder anderen pathetisch klin-
gen, aber mit Blick auf meine Entwicklung kann
ich sagen, durch dieses Geben und Nehmen im
Verein gegenüber anderen immer einen Schritt
voraus gewesen zu sein.
Hinzu kommt, dass das ehrenamtliche Engage-
ment im Verein die Persönlichkeit formt und
Führungsqualitäten entwickeln hilft. Man muss
als Funktionär z. B. alle mitnehmen, man muss
zuhören, andere Meinungen zulassen, am
Ende schließlich sagen, wo es lang geht.
Werfen wir noch einen Blick ins Jahr 2030.
Wo wird der ICV dann stehen?
Der ICV wird zusätzliche, neue Gebiete
erschlossen haben, denn die Basis für das
Controlling wird breiter. Einige Felder zeichnen
sich längst ab, denkt man z. B. an künstliche
Intelligenz oder auch in einer ganz anderen
Richtung das Thema Gesundheitsmanagement.
Der Verein selbst wird den Erfordernissen aus
Professionalisierung und Internationalisierung
entsprechend für sich neue Modelle entwickelt,
seine Organisationsstrukturen verändert haben.
Er wird dabei aber seinem Credo treu bleiben:
Immer bei den Mitgliedern und immer die Kom-
petenz-Adresse im Controlling – Controlling als
Steuerungsprozess verstanden – sein!
Q
Interview: Hans-Peter Sander
(Fortsetzung)
Am 23. April 2018 übergab
Siegfried Gänßlen dem neuen
ICV-Vorsitzenden,
Prof. Dr. Heimo Losbichler,
die Leitung des 43. Congress
der Controller.
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