CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 104

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Risk Management Association e. V.
Obwohl fast die Hälfte aller befragten Unterneh-
men ihre Ressourcen für Compliance erhöht
und zunehmend Compliance-Instrumente etab-
liert haben, gibt es nach allgemeiner Ansicht
noch Verbesserungspotenzial. So werden die
größten externen Herausforderungen insbeson-
dere in den zunehmenden staatlichen Regulie-
rungen und den verstärkten Haftungsmaßstä-
ben von Kartell- und Strafverfolgungsbehörden
gesehen. Die größte interne Herausforderung
liegt hingegen darin, bei Mitarbeitern wie bei
der Unternehmensleitung, ein echtes Bewusst-
sein für das Thema Compliance zu schaffen.
Zwar bescheinigen die Compliance-Verantwort-
lichen vor allem dem Management bereits
heute ein sehr hohes Compliance-Bewusstsein,
gleichzeitig wird ihre Bereitschaft Compliance-
Themen tatsächlich voranzutreiben niedriger
eingeschätzt.
Die größten Compliance-Risiken werden nach
Einschätzung der Befragten bei den Themen
der Datensicherheit, Produkthaftung, Korrup-
tion und Kartellrecht gesehen. Erstaunlich ist
hier jedoch die Einschätzung der mittelständi-
schen Unternehmen (500-999 Mitarbeiter).
Diese ordnen Korruptions- und Kartellrisiken
hauptsächlich den Großkonzernen und nicht
sich selbst zu. Dies kann jedoch fatale
Auswirkungen haben, da wettbewerbswidriges
und korruptes Verhalten gerade für den
Mittelstand die größten und existenzbedrohen-
den Haftungsrisiken mit sich bringt.
Betrachtet man die Zuständigkeit für
Compliance-Aufgaben in Unternehmen, werden
diese zumeist der Rechtsabteilung und dem
Controlling zugeordnet. Nur drei aus zehn
Unternehmen haben eine eigene Compliance-
Abteilung. Zudem wird bei Compliance-Themen
häufig auf externe Unterstützung zurück-
gegriffen. Diese externe Unterstützung hat
unterschiedliche Gründe. Während manche
Unternehmen sich bei kritischen Themen
absichern wollen, fehlt mittelständischen
Unternehmen häufig die Kapazität alle
Compliance-Themen selbst zu bearbeiten.
Schlussendlich ist festzustellen, dass
Compliance zwar mittlerweile in deutschen
Großunternehmen angekommen ist, es
jedoch immer noch einiges zu tun gibt. Dies
gilt insbesondere für die Professionalisierung
des Compliance-Managements, die
nachhaltige Sensibilisierung der Mitarbeiter
und die Vorbereitung auf Krisenfälle. //
RiskManagement
News
PERSONALIEN
RMA Beiratsmitglied Prof. Dr.
Werner Gleißner Professor für Risiko-
management an der TU Dresden
Bereits seit Ende
November 2014 ist
das Beiratsmitglied
der RMA Prof.
Dr. Werner Gleißner
Honorarprofessor für
Betriebswirtschafts-
lehre, insbesondere
Risikomanagement, an der Technischen
Universität Dresden am Lehrstuhl für betriebliches
Rechnungswesen / Controlling. Die Ernennung
unterstreicht auch die Bedeutung des
Themenfelds Risikomanagement als Disziplin
innerhalb der Betriebswirtschaftslehre.
Als Wirtschaftsingenieur und promovierter
Volkswirt verfolgt Dr. Gleißner in Forschung und
Lehre einen interdisziplinären Ansatz, der die
Bedeutung von Risikoinformationen bei der
Krisenprävention und Vorbereitung wesentlicher
unternehmerischer Entscheidungen – Abwägen
von Ertrag und Risiko – in den Mittelpunkt stellt.
Die Kenntnisse der Chancen und Gefahren
(Risiken) sowie der Verfahren zur Quantifizierung
und simulationsbasierten Aggregation sind
notwendig, um Handlungsoptionen der Unter-
nehmensführung aus Perspektive von Gläubigern
(Rating) und Eigentümern (fundamentaler
Unternehmenswert als Erfolgsmaßstab) beurteilen
zu können.
LITERATUR
Finanzrisikomanagement
Mit dem Buch „Finanzrisiko-
management“ bieten
die Autoren eine umfassende
Darstellung der Methoden
des Managements finanzieller
Risiken von Unternehmen.
Neben theoretischen
Grundlagen, ist besonders
der umfassende Einblick in die Praxis anhand
von Beispielen und Fallstudien, zu erwähnen.
Prof. Dr. Peter Albrecht / Marcus Huggenberger:
Finanzrisikomanagement:
Methoden zur Messung, Analyse und
Steuerung finanzieller Risiken, Schäffer-Poeschel,
Januar 2015, 605 Seiten, 49,95 Euro,
ISBN: 978-3-7910-3412-6
Die Aussichten für Deutschland sind also auf
den ersten Blick relativ gut.
„Allerdings ist die Entwicklung branchenüber-
greifend heterogen. Zudem ist in der Export-
nation Deutschland kaum ein Unternehmen nur
im Inland tätig – im Gegenteil. Der wichtigste
Handelspartner der Deutschen, Nachbarland
Frankreich, verzeichnet zwar 2016 eine leichte
Erholung bei den Insolvenzen. Die Franzosen
kämpfen allerdings weiterhin mit sehr hohen
Fallzahlen, nicht weit entfernt von der Rekord-
höhe der vergangenen Jahre“, so der Risiko-
vorstand bei Euler Hermes Thomas Krings. //
CMS Compliance Barometer 2015
Der aktuelle Compliance-Stand in Deutschland
Die Thematik der Compliance ist längst in deutschen Unternehmen angekommen.
Doch wie steht es wirklich um die Compliance in deutschen Großunternehmen?
Dieser Frage geht der Compliance-Barometer 2015 der Rechtsanwaltskanzlei CMS
Hasche Sigle auf den Grund. Befragt wurden hierzu 175 Compliance-Verantwortliche
aus deutschen Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern.
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