CONTROLLER Magazin 3/2016 - page 3

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Editorial
sehr unterschiedlich, die Digitalisierung schreitet aber trotzdem unweiger-
lich und sehr schnell voran – egal welche Voraussetzungen gegeben sind.
Auch wenn die Bedingungen nicht optimal sind,
muss der Veränderungs-
prozess angegangen werden
– je später, desto schwieriger ist der An-
schluss noch zu finden. Wenn Sie jetzt beginnen, gehören Sie noch nicht
zu den Letzten.
Digitalisierung mit Chancen und Risiken
Welche Chancen und Risiken die Digitalisierung vor allem für die Control-
ler mit sich bringt, finden Sie im Beitrag von Oehler, Schmidt und Seufert
ab Seite 62. Ab Seite 70 stellen IPRI und ITOP im Titelbeitrag eine
Anlei-
tung zur Strategieentwicklung
mit dem Schwerpunkt auf
Digitalisie-
rungspotenziale
vor. Was Industrie 4.0 im Speziellen für das Produktions-
controlling bedeutet, lesen Sie im Beitrag von Gleich, Thiele und Munck ab
Seite 80. Nutzen Sie die Chance – je früher, desto besser.
Kultur als Erfolgsfaktor
Die Bereitschaft für diese Veränderung ist eine wichtige Vorausset-
zung
, die passende Kultur ist maßgeblich für den Erfolg, das wird deutlich
im von Alfred Biel geführten Interview mit Herrn Schönborn (S. 4). Die
Korrelation von Erfolg und
verschiedenen
Kulturaspekten
wie z.B.
Job-Involvement, Corporate Social Responsibility und Einsatzbereitschaft
wird aufgezeigt und auch im Beitrag von Herrn Weber (S. 12) hervorgeho-
ben. Im Beitrag ab Seite 31 ist ausführlich beschrieben, wie Sie derartige
Veränderungsvorhaben aktiv und positiv gestalten können.
Viel Erfolg und alles Gute, Ihr
Dr. Markus Kottbauer
Herausgeber
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
die Osterfeiertage habe ich mit meiner Familie in einem modernen neuen
Hotel in Wien verbracht. Das Zimmer hatte meine Frau über eine On-
linebörse gebucht, nachdem man ihr ein Angebot per Mail unterbreitet hat-
te, zugeschnitten auf genau unsere Bedürfnisse, zu sensationell günstigem
Preis. Telefonisch haben wir erfahren, dass ein Check-in 24 h möglich sei.
Als wir gegen 23 Uhr im Hotel angekommen waren, hat uns keine Rezep-
tion im eigentlichen Sinne erwartet, sondern nur ein Pult und ein in den
Tisch eingelassenes Tablet für eine elektronische Anmeldung. Nach dem
Ausfüllen und Unterschreiben des Meldescheins am Tablet konnten wir un-
sere Zimmerkarte selbst ausdrucken. Im schlicht und modern eingerichte-
ten Zimmer gab es eine Lautsprecher-Box mit Verbindungsmöglichkeit
zum eigenen Smartphone zum Abspielen der eigenen Musik.
Die digitalisierte Welt ist bereits Gegenwart!
Informationen über das Hotel wie z.B. Frühstückszeiten haben wir dann
nur online im bereit liegenden Tablet im Zimmer entdeckt, bei Online-Bu-
chung des Frühstücks am Vortag gab es 30% Rabatt auf das Bio-Früh-
stück. Am nächsten Morgen haben wir beim Frühstücken festgestellt,
dass meine Frau und ich das Durchschnittsalter der Hotelgäste ordentlich
angehoben haben. Beim Schreiben dieser Zeilen fühle ich mich nun unter
den Digital Natives sehr wohl, muss ich feststellen. Ich habe nachgefragt:
Das Hotel ist vor vier Monaten eröffnet worden, in 2 Monaten soll schon
ein zweites Hotel in Wien die ersten Gäste empfangen und ein weiteres ist
in München für nächstes Jahr geplant.
Die Digitalisierung ist manchmal auch noch ganz
weit weg!
Zwei Wochen zuvor war ich als Strategieberater in einem produzierenden
Werk eines sehr bekannten und alteingesessenen Lebensmittelherstellers
tätig. Der Umstieg auf moderne Produktionstechnologien und Produk-
tionsprozesse (Industrie 4.0) gestaltet sich dort sehr schwierig. Die Beleg-
schaft mit einem Durchschnittsalter von knapp 50 Jahren verharrt in dem,
wie es auch die letzten 50 Jahre in diesem Betrieb Gültigkeit hatte. Sehr
vielen Mitarbeitern mit vielen Jahren Berufserfahrung erscheint der Um-
stieg auf computergesteuerte Maschinen unmöglich, die Lernbereitschaft
ist unzureichend. Auf eine Veränderung der Teamzusammensetzung oder
die Neugestaltung des Schichtmodells reagiert die Mitarbeiterschaft mit
einer Erhöhung der Krankenstandsquote. Der rückläufige Markt verhindert
die Neueinstellung von jungen digital affinen Mitarbeitern im größeren Stil.
Mit der Schilderung dieser beiden Beispiele möchte ich aufzeigen, dass
der
digitale Entwicklungsstand von Unternehmen momentan sehr
different ausgeprägt ist
. Die Ausgangssituation ist natürlich oft auch
Dr. Markus Kottbauer
Chefredakteur Controller Magazin
Vorstandsmitglied des Verlags für
ControllingWissen AG
Leiter der CA management akademie
Trainer, Berater und Partner der
CA Akademie
CM Mai / Juni 2016
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