Unternehmen müssen Unternehmensstrategien in
eine Vielzahl täglicher operativer Entscheidungen
umsetzen. Ihre Wirkung auf das Gesamtziel ist hier-
bei häufig unklar. Denn die Ausgestaltung der opera-
tiven Entscheidungen ist oft den Mitarbeitern eines
Unternehmens überlassen und wird manuell durch-
geführt. Mithilfe digitaler Daten und moderner sta-
tistischer Algorithmen können heute jedoch für viele
Größen Prognosen für die nahe Zukunft in Form von
Wahrscheinlichkeiten gemacht werden („Predictive
Analytics“). Darauf aufbauend können dann opera-
tive Entscheidungen auf Basis einer übergeordneten
Strategie mathematisch optimal und automatisiert
getroffen werden. Diese sogenannten massenhaften
Entscheidungen wirken sich äußerst positiv auf die
Geschäftstätigkeit aus. Beispiele hierfür sind Nachbe-
schaffungen im Handel oder dynamische Preisanpas-
sungssysteme.
Digitale Geschäftsmodelle erfordern Daten
Die Erfindung der Computertechnologie hat zu einem
grundlegenden Wandel der Umsetzung von Geschäfts-
prozessen geführt. Vormals analoge Prozesse, die mit-
tels Papier durchgeführt wurden, sind digitalen Prozes-
sen gewichen, die auf elektronischer Datenverarbei-
tung basieren. Mit der Erfindung des Internets ist ein
stetig wachsender Teil der Kommunikation zwischen
Firmen digitalisiert worden.
Mittlerweile lässt sich einem Großteil der erzeugten
Daten der Menschheit eine IP-Adresse zuweisen. Das
größte Wachstumspotenzial besitzen dabei Daten aus
der Maschinenüberwachung, die sogenannten Sensor
daten. Aber auch Individuen erzeugen immer mehr
Daten: Insbesondere soziale Internet-Netzwerke sind
große Datenspeicher von benutzergenerierten Inhal-
ten wie zum Beispiel Videos, Bildern, Texten oder
Audioaufnahmen.
Der größte Unterschied der analogen und digitalen
Datenwelt ist die einfache Lesbarkeit von digitalen
Daten durch Maschinen. Die einfache Lesbarkeit
digitaler Daten durch die Darstellung im Binärcode
ermöglicht die Verknüpfung von Daten unterschied-
licher Quellen.
Vorteile digitaler Geschäftsprozesse
Durch die Verknüpfung unterschiedlicher Quellen ist
es möglich, Informationen über das Verhalten von
Objekten und deren Nutzung festzustellen. Bei einem
gedruckten Buch können nur mit hohem Aufwand
Informationen über die Nutzungsintensität gewonnen
werden. Wird ein Buch verkauft, liegt diese Informati-
on typischerweise noch in digitalen Kassensystemen
vor, sodass eine Erfolgsmessung über den Kauf des
Buches durchgeführt werden kann. Da das Buch ein
analoges Medium ist, weiß man nur wenig über die
Nutzung nach der Durchführung des Kaufs. Der Kauf
hat zwar stattgefunden, ob das Buch allerdings gele-
sen wurde, entzieht sich der Beobachtung.
Anders gestaltet sich der Fall bei der digitalen
E-Book-Reader-Datei. Es besteht grundsätzlich die
Möglichkeit festzustellen, wie lange jede Seite des
Buches angezeigt wurde, um daraus Informationen
über den Erfolg des Buches zu erfassen. Durch die
vorhandene Technologie der E-Book-Reader ist es
theoretisch auch möglich, die individuelle Lese-
geschwindigkeit und die Interessensgebiete eines
Unternehmen, die ihre eigene Digitalisierung vorantreiben, können mithilfe von Prescriptive Analytics
aus den entstehenden Daten Prozesse vereinfachen und automatisieren. Dies kann die Wettbewerbs-
fähigkeit erhöhen und den langfristigen Erfolg sichern.
Strategische Entscheidungen optimal treffen
06_07
Prescriptive Analytics