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Mit virtuellem Arbeitskreis regionale Grenzen überschreiten
Der Arbeitskreis Österreich II mit Prof.
Martin Tschandl und Mario Rosenfelder
geht mit virtuellen Arbeitskreistreffen
neue Wege. Wir haben uns mit ihnen dar-
über unterhalten.
Virtuelle Arbeitskreistreffen – was genau
ist die Idee dahinter?
Wir sind zwar der Internationale Controller
Verein, aber eigentlich arbeiten wir alle mehr
oder weniger nur regional. Dabei geht es in
meiner Berufspraxis als Controller doch weni-
ger um meine regionale Zugehörigkeit als um
bestimmte Themen. Die Wahrscheinlichkeit,
dass die Themen, die mich gerade beschäfti-
gen, auch im Arbeitskreis im Mittelpunkt ste-
hen, ist aber eher gering. Deshalb war die
Idee, einen themenspezifischen Arbeitskreis
ins Leben zu rufen, unabhängig von regiona-
len Beschränkungen.
Wer ist Mitglied in diesem virtuellen
Arbeitskreis?
Jeder, der das will. Wir sind für alle offen, die
sich für genau das Thema interessieren, das
wir gerade behandeln.
Wie war die Resonanz auf Ihre Idee?
Ich bin als Berater zwar in Österreich ansäs-
sig, arbeite aber viel im deutschsprachigen
Raum, also auch in Deutschland und der
Schweiz. Von vielen Mitgliedern und Control-
lern habe ich gehört, dass es Ihnen so geht
wie mir: Dass Sie zwar die Arbeit im Arbeits-
kreis nicht missen wollen, aber darüber hin-
aus hin und wieder gerne den Fokus auf The-
men legen würden, die sie jetzt im Moment
beschäftigen und bei denen sie genau jetzt
Unterstützung brauchen.
Und das geht nur „virtuell“?
Es bietet dann zumindest allen, die am
Thema interessiert sind, die Möglichkeit, sich
einzubringen, egal, wo sie zuhause sind. Im
Übrigen ist eine virtuelle Zusammenarbeit
doch auch im Berufsalltag schon Usus. Wenn
ich von mir ausgehe: Früher war ich für
meine Arbeit zu 100 Prozent beim Kunden.
Heute genügen 20 bis 25 Prozent dafür, den
Rest machen virtuelle Dienste aus. Was im
Alltagsgeschäft funktioniert, sollte doch auch
im ICV funktionieren.
Mit welchen Tools arbeiten Sie?
Ich habe drei verschiedene Konferenztools im
Einsatz, die ich auch im Umgang mit meinen
Kunden nutze. Sie haben umfangreichere
Funktionalitäten, geringere Limitationen zum
Beispiel hinsichtlich der Teilnehmerzahl und
höhere Sicherheitsstandards als kostenlose
Tools. Wir können in unserem virtuellen AK
problemlos gemeinsam Präsentationen
anschauen oder per Bildschirmübertragung
sehen, was ein anderes Mitglied uns auf sei-
nem Rechner zeigen möchte.
Wie viele virtuelle Treffen hat es
schon gegeben und wer hat daran
teilgenommen?
Wir hatten drei Treffen, u. a. zu den Themen
„One page only“ und „Forecasting“. Bislang
haben wir das mit den Mitgliedern unseres
Arbeitskreises versucht, aber die Resonanz
könnte größer sein – ICV-weite Teilnahmen
wären sicher sinnvoller.
AK-Treffen dauern oft mehrere Stunden
– das stelle ich mir bei virtuellen Treffen
schwierig vor.
Wir tüfteln noch am Setting. Wenn man sich
zu einem Thema einmal trifft, ist das gut
und schön. Man sollte es aber mit einem
zweiten, dritten oder vierten Treffen weiter
vertiefen. Ideal wären pro Termin eine Prä-
sentation und eine Diskussion zum Thema.
Zwei oder drei Wochen später präsentiert ein
anderer, erneut mit anschließender Diskus-
sion. Die Schwerpunkte können dann jeweils
anders gesetzt werden, mal wissenschaftlich,
mal praxisorientiert. Das kann man so lange
machen, bis das Thema erschöpft ist oder
man darüber sogar etwas schreiben kann.
Eine Art Fachkreis mit variablen
Inhalten?
Im Prinzip ja, es wäre eigentlich ein neuer
Arbeitskreis, der über die Arbeit des AK ÖII
hinausgeht. Pro Jahr könnte es zwei bis drei
Themen geben, die in jeweils drei bis vier
Einheiten abgearbeitet werden.
Mit Teilnehmern aus aller Welt?
In der Anfangsphase würde ich auf 25 Teil-
nehmer limitieren, um ein entsprechendes
Qualitätslevel zu gewährleisten. Davon blei-
ben am Ende ohnehin nur zehn bis zwölf
feste Mitglieder, so meine Erfahrung. Punktu-
ell könnte man auch englischsprachige
Inhalte anbieten, ich würde nur nicht generell
zweisprachig oder nur englischsprachig sein
wollen.
Q
Mitarbeiten?
Wenn Sie sich für die Mitarbeit im vir-
tuellen Arbeitskreis interessieren,
melden Sie sich – unabhängig von
Ihrem Wohn- oder Arbeitsort und
Ihrer Muttersprache – bei Mario Ro-
wird er gemeinsam mit Prof. Martin
Tschandl entscheiden, wie die weite-
ren Schritte aussehen und diese in
Absprache mit dem ICV-Vorstand in
die Wege leiten.
Mario Rosenfelder
Prof. Martin Tschandl
CM September / Oktober 2015