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SPEZIAL RECRUITING
_ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT
spezial Recruiting 06/17
I
n der neuen Arbeitswelt wächst
der Druck – sowohl auf Arbeitge-
ber als auch auf Arbeitnehmer. Ein
Grund dafür ist der zunehmende
Wettbewerb um Schlüsseltalente. Ein
anderer Grund, der sich aus der Globa-
lisierung ableitet, ist die Digitalisierung
der Arbeitswelt. Eine gute Employee Va-
lue Proposition (EVP) kann das richti-
ge Instrument und damit der Schlüssel
sein, um die neuen Herausforderungen
anzugehen: Unternehmen können mit
einer guten EVP ihr Profil als Arbeitge-
ber schärfen. Und Arbeitnehmer können
anhand der EVP besser einschätzen, ob
ihr Arbeitgeber der richtige für sie ist.
Denn die EVP ist mehr als ein Image: Sie
ist ein verbindliches Versprechen. Sie
sagt, was ein Unternehmen tatsächlich
als Arbeitgeber bietet, aber auch fordert.
Von
Holger Jahn
Die EVP beschreibt auf der einen Seite
das Erlebnis des Arbeitnehmers in der
Interaktion mit dem Unternehmen. Dies
umfasst die Zusammenarbeit mit Kol-
legen und Kunden, das Arbeitsumfeld,
die Arbeitsbedingungen inklusive der
Vergütung, die Verhalten und Engage-
ment bestimmen. Auf der anderen Seite
beschreibt die EVP die Erwartungen des
Arbeitgebers: die gewünschte Bindung,
die Einstellung und das Verhalten, das
den Mitarbeiter erfolgreich macht.
Die wachsende Bedeutung der EVP
geht einher mit aktuellen sozialen und
Arbeitsmarktentwicklungen – dem de-
mografischen Wandel und den Verän-
derungen innerhalb der Arbeitswelt,
etwa durch Rohstoffmärkte, neue Tech-
nologien und Absatzmärkte. In Zeiten
des Wandels kann eine gute EVP ein
Leuchtturm sein: Wenn das Heute schon
morgen wieder überholt ist, dann ist
Verbindlichkeit ein wichtiges Gut – und
genau das kann eine EVP bieten.
Wie sich die moderne Arbeitswelt
auf die EVP auswirkt
Einige Implikationen dieser neuen und
aufkommenden Realitäten sehen folgen-
dermaßen aus: Die Ausgestaltung der
Arbeit bewegt sich immer mehr in die
Nischenbereiche – immer stärker wer-
den besondere Fähigkeiten gebraucht.
Diese spezifischen Kompetenzen und
Fähigkeiten müssen jederzeit abrufbar
sein, um sie egal wann und egal wo
einsetzen zu können. Wir beobachten
zusätzlich zunehmend flexibler agieren-
de Mitarbeiter, daneben Arbeitsmodelle
der „Gig Economy“ mit Auftragsarbeit-
nehmern und damit verbunden zusätz-
liche Auswahlprozesse durch die HR-
Abteilungen.
Bei der Technologieentwicklung trei-
ben stetige Innovationen den Wandel
noch weiter und schneller voran. Dies
geht einher mit sich verändernden Ar-
beitsmitteln und einer neuen Erwar-
tungshaltung der Mitarbeiter an ihr
persönliches Erleben bei der Arbeit.
Ein Stichwort bei der sich ändernden
Erwartungshaltung auf Arbeitnehmer-
seite ist die Individualisierung. Das
andere ist Transparenz: In sozialen Me-
dien werden nahezu selbstverständlich
Informationen geteilt, die früher als
sensibel galten. Daten über die Höhe
von Gehältern für bestimmte Positionen
Den eigenen Wert steigern
ÜBERBLICK.
Eine gute Employee Value Proposition kann beim Finden und Binden von
Talenten helfen, doch noch tun sich viele Firmen schwer damit. So kann sie gelingen.
Eine gute Employee Value Proposition (EVP) umfasst die vier Bereiche „Sinn“ („Pur­
pose“), „Arbeit“ („Work“), „Vergütung“ („Total Rewards“) und „Menschen“ („People“).
WAS EINE GUTE EVP AUSMACHT
QUELLE: 2016 WILLIS TOWERS WATSON
Eine gute EVP bildet die gesamte “Work
Experience” ab, die Unternehmen ihren
Mitarbeitern bieten, um sie dazu zu
motivieren, die Leistung zu bringen, die
das Unternehmen erfolgreich macht.
Unternehmen sollten eine EVP
entwickeln, die die richtigen
Mitarbeiter anzieht und bindet.
EVP
Employee Value
Proposition
PURPOSE
TOTAL REWARDS
PEOPLE
WORK
1...,46,47,48,49,50,51,52,53,54,55 57,58,59,60,61,62,63,64,65,66,...76
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