aufnehmen kann. In diesem Jahr befinden wir uns mitten im
Veränderungsprozess, an dem Unternehmen wie auch Start-ups
beteiligt sind. Zur Beschreibung der Situation habe ich auf dem
Kongress das Bild „Das Schiff ist aus dem Hafen“ gewählt.
Wenn die Personalerinnen und Personaler jetzt mit ihrem
Schiffmitten auf demMeer sind, was kommt auf sie zu? Wird
die Digitalisierung die HR-Bereiche grundlegend verändern?
Als HR werden wir neue Technologien einsetzen, die Ver-
waltungsprozesse verschlanken und sie dank künstlicher In-
telligenz individueller gestalten können als heute. Das betrifft
viele Bereiche, wie wir ebenfalls in unserer Studie „Rethinking
HR“ aufgezeigt haben. Auf der anderen Seite bekommt HR neue
Aufgaben, die mit der Gestaltung der neuen Arbeitswelt zu tun
haben. Die Qualifizierung der Mitarbeiter wird noch wichtiger,
auch die Steuerung und Begleitung von Transformationsprojek-
ten. Sie sehen, die Arbeit geht für HR nicht aus.
In der Start-up-Szene werden viele neue Arbeitsmethoden
ausprobiert, die Sie auch in den Kongress aufgenommen
haben. Ist der Einsatz dieser Methoden Ausdruck eines Wan-
dels in HR?
Als BPM haben wir uns entschlossen, die acht Trends, die wir
Anfang des Jahres definiert haben, in Form eines Zirkeltrainings
anzubieten. Wir haben bewusst keinen Einbahnstraßenvortrag,
sondern ein aktives Format gewählt. Das ist sehr gut angekom-
men, was uns zeigt: Die Personalerinnen und Personaler sind
sehr offen für neue Formate, die auch ein Ausdruck des Wandels
der Arbeitswelt sind. Ich wurde mehrfach von unseren Mitglie-
dern angesprochen, mehr in diese Richtung zu gehen.
Wie entwickelt sich der BPM? Der Kongress war ausgebucht,
steigt auch die Zahl der Mitglieder?
Ich bin sehr zufrieden mit den Entwicklungen im Verband.
Zwar haben wir auch Kündigungen und Fluktuation, aber in
Summe wächst die Zahl der Mitglieder pro Jahr. Aktuell sind
wir um zwei Prozent gewachsen. Darüber freuen wir uns sehr.
Es geht uns aber nicht allein um die Größe, sondern unser An-
liegen ist es, einen persönlichen Mehrwert für jedes einzelne
Mitglied zu schaffen. Wenn die Personalerin eines mittelstän-
dischen Betriebs – ein typisches Mitglied des BPM – zu einem
Regionaltreffen oder auf unseren Kongress kommt, dann muss
sie ihre Themen wiederfinden und erleben, dass wir gemeinsam
an Lösungen arbeiten. Dann sind wir auf dem richtigen Weg mit
unseren Angeboten.
Ein Verband lebt von der Aktivität seiner Mitglieder. Wie
lebendig ist das Verbandsleben?
In der Automobilindustrie, aus der ich komme, arbeitet man an
einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Dieses Denken
passt auch bei der Verbandsarbeit. Wir sind auf einem guten
Weg, können uns aber weiter verbessern. Wir sind vom Selbst-
verständnis her ein kleiner Verband, der überwiegend vom En-
gagement seiner ehrenamtlichen Mitglieder lebt. Wir konnten
aber auch einige Aufgaben professionalisieren. Wir haben mit
Dr. Katharina Schiederig und Anne Siegert zwei junge Frauen in
der Geschäftsstelle, von denen neue Ideen kommen. Wir haben
begonnen, den Dialog zwischen Präsidium und den Regional-
und Fachgruppen zu intensivieren. Wir haben zusammen mit
„Das Schiff ist aus
dem Hafen. Wir
sind mitten in der
Gestaltung der
Digitalisierung
und werden durch
neue Technologien
HR-Prozesse indi
vidueller gestalten
können.“
Community
personalmagazin 09.18
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Foto rechts: Quadriga Media / Jana Legler