04/17 personalmagazin
große Unternehmen wie Bosch, die Bahn oder SAP haben jetzt begon-
nen, die Vergabe der Boni nicht mehr an der Erreichung individueller
Ziele festzumachen, sondern an Bereichs- und Unternehmenszielen.
Die Begründungen für diese Kehrtwende in der Vergütungspolitik
lassen mich erschaudern, falls sie die Realität in den Unternehmen
tatsächlich widerspiegeln. Bosch-CEO Volkmar Denner nennt seine
Fach- und Führungskräfte
„Individualoptimierer“, die
nur den eigenen Bonus im
Blick haben, nicht aber
das Gesamtunternehmen.
Auf den ersten Blick
erscheint die Kritik ein-
leuchtend, doch das Kind
wird hier mit dem Bade
ausgeschüttet. Die CEOs,
die gelegentlich durch das
Feilschen um den eigenen
Bonus auffallen, demons-
trieren durch ihr Verhalten die leistungssteigernde Wirkung indivi-
dueller Anreize, die auch wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Neben der Gewinnbeteiligung ist die Teamvergütung auf dem Vor-
marsch. Dass Teamvergütung positiv auf Leistung und Arbeitskultur
wirkt, haben Wissenschaftler seit vielen Jahren erkannt, jetzt kommt
die Erkenntnis auch in der Praxis an. Das ist sehr erfreulich. Wer
jedoch den Individual- einfach durch einen Teambonus ersetzen will,
macht sich die Sache auch hier wieder zu einfach. Das zeigen die em-
pirischen Daten von Personalforscher Guido Friebel (siehe Seiten 16f).
Zur Wirkung von Boni gibt es viele Meinungen und Pauschalurteile,
die in die Irre führen. Wer seine Mitarbeiter auch über Geld steuern
und motivieren will, muss sich mit den Details beschäftigen. Die
typische Juristenantwort „Es kommt darauf an“ ist wohl der richtige
Ansatz – auch für den Umgang mit Boni.
Liebe Leserinnen und Leser,
„Der Team-
bonus ist
auf dem
Vormarsch.
Doch für
die Umsetzung sind die
Details entscheidend.“
Reiner Straub, Herausgeber
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EDITORIAL