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06/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Zusatzleistungen: Quer über alle Wirt-
schaftszweige hinweg stufen Arbeitneh-
mer eine bKV um 62 Prozent wichtiger
ein als ihre Chefs. Und je stärker eine
Branche unter Fachkräftemangel leidet,
desto deutlicher wird dieser Unterschied.
Maschinenbauer, Elektrotechniker oder
Pflegekräfte etwa messen der bKV einen
mehr als doppelt so hohen Stellenwert
bei als ihre Arbeitgeber. Ebenfalls deut-
lich unterschätzt in ihrer positiven Wir-
kung auf Mitarbeiter werden noch die
Unfallversicherung und das Jobticket.
Budgets im Detail: viel Geld für bAV
und Dienstwagen
Dabei ist es nicht unbedingt eine Bud-
getfrage, die verhindert, dass Chefs ihrer
Belegschaft die Leistungen bieten, die tat-
sächlich gefragt sind. Unsere Studie hat
auch ermittelt, wie viel Geld Unterneh-
men im Schnitt für eine Zusatzleistung
pro Jahr und Mitarbeiter in die Hand
nehmen. Unternehmen tun eine ganze
Menge und geben dafür teils hohe Sum-
men aus. Dabei investieren sie vor allem
in die bAV. Fast ebenso viel Geld lassen
sich Arbeitgeber aber auch den Dienst-
wagen mit durchschnittlich 482 Euro
pro Jahr kosten. Interessant in diesem
Zusammenhang ist, wie gut Mitarbeiter
selbst über ihre Extras Bescheid wis-
sen. Bei vielen Personalzusatzleistungen
kann ein Großteil der Arbeitnehmer den
Umfang der Zuwendung nicht genau be-
ziffern und damit auch nur schwer wert-
schätzen. Das zeigt sich insbesondere bei
Leistungen, die auf die Zukunft ausge-
richtet sind, wie bAV und Unfallversiche-
rung, hier sind jeweils nur ein Drittel der
Mitarbeiter informiert über den wahren
Wert der Leistung (siehe Grafik). Eine
hohe Wertschätzung dagegen erfahren
die Zusatzleistungen, die der Mitarbeiter
kennt und regelmäßig nutzt.
mal – und wenig verwunderlich – sind
Mitarbeiter umso zufriedener mit ihrem
Arbeitgeber, je mehr Zusatzleistungen
sie erhalten. Überraschend allerdings
ist die Stärke des Anstiegs und dass
die Zufriedenheit auf andere Bereiche
ausstrahlt. So waren in Unternehmen
mit wenigen Personalzusatzleistungen
(maximal drei) nur 43 Prozent der Be-
fragten mit ihrem Arbeitgeber zufrie-
den. In Betrieben mit vielen Leistungen
(mindestens acht) fühlen sich dagegen
knapp zwei Drittel der Mitarbeiter fair
und leistungsgerecht bezahlt. Auch wei-
sen unter den befragten Unternehmen
diejenigen, die viele Leistungen bieten,
eine knapp 50 Prozent niedrigere Fluk-
tuationsquote auf als Betriebe mit weni-
gen Personalzusatzleistungen.
Firmenwagen und Handys sind von
den Arbeitgebern fatal überschätzt
Mitarbeiter haben eine klare Vorstellung
davon, welche Extras ihnen wichtig sind.
Das zeigt sich, wenn man die einzelnen
Personalzusatzleistungen – von der Ge-
sundheitsvorsorge bis zur Firmenfitness
– im Detail betrachtet.
Anders als von den Chefs vermutet,
machen nicht etwa schicke Extras wie
Firmenwagen oder Diensthandys ein
Unternehmen attraktiv für Mitarbeiter.
Im Gegenteil - diese Benefits werden von
Arbeitgebern am stärksten überschätzt.
Viel höher in der Mitarbeitergunst ste-
hen Leistungen, die man unter dem
Leitmotiv „Persönliche und finanzielle
Absicherung“ zusammenfassen könnte:
die betriebliche Altersversorgung (bAV),
vermögenswirksame Leistungen und die
betriebliche Krankenversicherung (bKV)
belegen die vordersten drei Plätze auf der
Beliebtheitsskala. Danach folgen weitere
praktische Angebote wie Einmalzah-
lungen oder eine Unfallversicherung.
Insbesondere die betriebliche Kranken-
versicherung ist eine der von Unter-
nehmen am stärksten unterschätzten
DR. JAN ESSER
ist
Vorstandsmitglied der Allianz
Privaten Krankenversicherung
(AKPV) in München.
betriebliche
Kranken-
versicherung
Das investierte Budget korrespondiert nicht immer mit der Wertschätzung der Mitarbeiter.
Teilweise kennen weniger als die Hälfte der Mitarbeiter den finanziellen Wert der Extras.
QUELLE: GFK/ALLIANZ DEUTSCHLAND AG
WERT UND WERTSCHÄTZUNG
78 Prozent
vermögens-
wirksame
Leistungen
69 Prozent
Gutscheine
66 Prozent
betriebliche
Alters
versorgung
36 Prozent
Unfall­
versicherung
24 Prozent
78 Prozent der Arbeitnehmer, die bKV-
Leistungen angeboten bekommen, können
das Leistungsspektrum klar benennen.
69 Prozent können den monatlichen
Zuschuss zu den vermögenswirksamen
Leistungen benennen.
66 Prozent der Arbeitnehmer können den
Gegenwert von Gutscheinen beziffern.
36 Prozent der Arbeitnehmer glauben zu
wissen, wie hoch ihre voraussichtliche bAV
im Alter sein wird.
24 Prozent der Arbeitnehmer trauen sich
zu, die versicherte Invaliditätsleistung zu
beziffern.
150 Euro
278 Euro
153 Euro
586 Euro
Budget pro Jahr und
Mitarbeiter.
Mitarbeiteranteil, der den Wert
des Extras beziffern kann.
84 Euro
1...,41,42,43,44,45,46,47,48,49,50 52,53,54,55,56,57,58,59,60,61,...92
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