personalmagazin 06/2016 - page 44

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personalmagazin 06/16
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
MANAGEMENT
_MITARBEITERBEFRAGUNGEN
tiv gestaltet: Die Art der Fragestellun-
gen in traditionellen Erhebungen deckt
durchaus einige Schwachstellen im Un-
ternehmen auf. Es fehlt allerdings eine
Orientierung an konkreten Ansätzen zur
Ableitung von Veränderungsmaßnahmen
und nächster Schritte aus der Umfrage.
Dadurch hat sich in vielen Firmen ein
negatives Image der Unternehmensbefra-
gung als „low return on time“ entwickelt.
Kaum kulturelle Aspekte
Darüber hinaus fällt auf, dass neue
Entwicklungen der Arbeitsumwelt, bei-
spielsweise eine zunehmende Indivi-
dualisierung durch unterschiedliche
Generationen in der Arbeitswelt oder
die Konsequenzen der steigenden Kom-
plexität, Vernetzung und Digitalisierung
für die eigenen Mitarbeiter in unterneh-
mensinternen Befragungen kaum be-
rücksichtigt werden. Die Aufarbeitung
der Führungsarbeit besteht häufig rein
in der Bewertung einer bestimmten Per-
son und weniger in der Fokussierung auf
Faktoren der Führungsumwelt und in
der Wechselwirkung zwischen Team und
Führungskraft.
In mehreren Studien (Hackl/Ger-
pott 2014; 2015; Hasebrook 2015)
wurde nachgewiesen, dass Unterneh-
mensbefragungen viel zu stark auf Per-
soneneigenschaften und Arbeits(platz)
gestaltung und zu wenig auf organisa-
torische Rahmenbedingungen und Un-
ternehmenskultur fokussieren. Doch
Führungskräfte wirken vor allem auf
organisatorische Rahmenbedingungen
und die Zusammenarbeit ein und kaum
auf individuelle Leistungsbereitschaft
und -fähigkeit.
Mehr Arbeitsproduktivität
Ausgehend von der bestehenden Situati-
on haben sich Professor Benedikt Hackl
(HR-Impulsgeber), Professor Joachim
Hasebrook (ZEB Business School) und
das Personalmagazin zusammengetan,
um für mittelständische Unternehmen
eine einfache, thematisch relevante,
wissenschaftlich fundierte und kosten-
günstige Führungsstudie als Ersatz an-
zubieten. Im Mittelpunkt steht die Frage,
wie die zentralen Ansatzpunkte für Ar-
beitsproduktivität und Problemlösungen
durch ein Neudenken von Mitarbeiterbe-
fragungen erfasst und dabei direkt zur
Verbesserung des betriebswirtschaft-
lichen Erfolgs genutzt werden können.
Basis ist das Konzept „Neue Arbeit –
neue Führung“, das vor allem kleinen
und mittelständischen Unternehmen die
Nutzung von Forschungsergebnissen für
die zukunftsorientierte Ausrichtung ih-
res Unternehmens ermöglichen soll.
Teamaspekte integriert
Die Studie verbindet Ideen aus dem
klassischen Ideen- und Innovationsma-
nagement mit weichen Faktoren aus der
Führungs-, Team- und Commitmentfor-
schung (siehe Abbildung auf Seite 40).
Sie ist auf folgende drei Ziele ausge-
richtet: erstens Steigerung der Innova-
tionsfähigkeit, zweitens Erhöhung der
Arbeitsproduktivität und Leistungsmo-
tivation, drittens Verbesserung der Füh-
rungs- und Organisationskultur.
Die Befragung konzentriert sich dabei
nicht nur auf die individuelleMitarbeiter-
ebene, sondern erfasst ergänzend auch
teambezogene Aspekte. Das Wissen
der verschiedenen Teams wird genutzt,
indem gemeinsam in der Befragung
Lösungswege für unternehmerische
Herausforderungen entwickelt werden.
Die Befragungsschwerpunkte orien-
tieren sich immer an wissenschaftlich
fundierten Treibern der Unternehmens-
leistung sowie den Erfolgsfaktoren einer
zukunftsorientierten Personalarbeit. So-
mit wird zum einen die Erfassung des
Status Quo garantiert, zum anderen ein
Zukunftsausblick entwickelt.
BENEDIKT HACKL
ist Profes-
sor für Strategie und Personal
sowie Leiter des Forschungs-
clusters HR-Impulsgeber.
JOACHIM HASEBROOK
ist
Direktor der ZEB Business
School und Professor für Per-
sonalmanagement.
Die Führungsstudie untersucht die Führungs- und Teamarbeit in den Firmen und passt
die Untersuchungsinstrumente an die Anforderungen des Unternehmens an.
Die Führungsstudie „Neue Arbeit – neue Führung“ beinhaltet vier Schritte, die in konkre-
te Ergebnisse und Handlungsempfehlungen münden:
Erstens Kick-Off-Workshop: Die Studie, die Datenerhebung und -auswertung werden
vorgestellt, firmenspezifische Anpassungen und Erweiterungen werden festgelegt.
Zweitens Datenerhebung: Ein Online-Fragebogen wird erstellt und mindestens zehn
Führungskräften und 20 Mitarbeitern pro Unternehmen zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf
kann die Studie als Mitarbeiterbefragung durchgeführt werden und alle Führungskräfte
und Mitarbeiter umfassen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert rund 20 Minuten.
Drittens Auswertung: Nach der vierwöchigen Erhebungsphase werden die Daten ausge-
wertet und die Ergebnisdarstellung wird mit der Unternehmensleitung abgestimmt. Die
Auswertung nimmt jeweils rund zwei Wochen in Anspruch.
Viertens Ergebnis-Workshop: In einem Workshop werden die Ergebnisse der Auswertung
vorgestellt. Das Unternehmen kann seine aktuelle Führungsarbeit und die Wirkung auf
die Mitarbeiterschaft im Vergleich zwischen verschiedenen Branchen und innerhalb der
eigenen Branche einschätzen. Im Workshop werden Handlungsempfehlungen für eine
bessere Balance zwischen Agilität, Digitalisierung, Kooperation und Leistung erarbeitet.
In vier Schritten zur Empfehlung
ÜBERBLICK
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