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MANAGEMENT
_PERSONALKENNZAHLEN
personalmagazin 06/16
von Personalkennzahlen mit Software
zu unterstützen. Allerdings nennen die
Teilnehmer bei der Nachfrage zur Art
der Software meist Lohn- und Gehalts-
software (62 Prozent). Echte Controlling-
Software nutzt nur eine Minderheit von
26,5 Prozent. Ein weiteres Indiz für die
stiefmütterliche Behandlung von Cont­
rolling im HR-Bereich: Auf die Frage
danach, welche „Spezialsoftware“ sie
im HR-Controlling nutzen, antworten 80
Prozent der Personaler: „Excel“.
Die Autoren betrachteten neben dem
eigentlichen HR-Controlling auch das
interne Reportingsystem der Unterneh-
men, da dieses ebenfalls auf Kennzahlen
basiert und „eventuell auch als Kennzah-
lensystem bezeichnet werden könnte,
weil typischerweise immer die gleichen
Kennzahlen aufbereitet werden“, so
die Argumentation der Autoren. Hier
stellten sie Potenzial für den Auf- und
Ausbau eines systematischen Kennzah-
lensystems fest: Denn in fast drei Vier-
tel der Unternehmen gibt es bereits ein
internes Reportingsystem, im fehlenden
Viertel wohl immerhin rudimentär: 24,6
Prozent der Befragten stimmen nämlich
der Aussage, über ein solches System zu
verfügen, teilweise zu. Für externes Re-
porting bereitet eine Mehrheit von rund
70 Prozent Personaldaten entweder kom-
plett (46,7 Prozent) oder teilweise (24,2
Prozent) auf. Das bedeutet allerdings im
Umkehrschluss: In 30 Prozent der Unter-
nehmen findet eine solche Aufbereitung
gar nicht statt.
Zeitfaktor weiter größtes Hindernis
Angesichts der zögerlichen Herange-
hensweise der Personaler an das Cont-
rolling stellt sich die Frage: Können sie
nicht mit Zahlen, wollen sie nicht oder
warum nutzen sie die ohnehin schon
für das Reporting erfassten Daten nicht
systematischer? Die aktuelle Studie of-
fenbart einmal mehr: Größtes Hindernis
ist nach wie vor der zusätzliche Arbeits-
aufwand – obgleich ein systematisches
Controlling zeitliche wie finanzielle Ein-
sparpotenziale ergeben könnte.
Hier konnten die Autoren keine Verän-
derungen gegenüber der 2012er Studie
erkennen; im Gegensatz zu 2006 messen
die Befragten dem Zeitfaktor allerdings
in den vergangenen Jahren deutlichmehr
Bedeutung zu. Gewachsen sind auch die
Bedenken beim Faktor „Datenschutz“:
Offenbar führt die Tatsache, dass imZuge
von Big Data immer mehr Daten immer
leichter zu haben sind, auch zu größerer
Unsicherheit. Erfreulich hingegen: Hin-
dernis Nummer zwei, Akzeptanzproble-
me, ist im Vergleich zu den Vorjahren
zurückgegangen – und das seit 2006
kontinuierlich. Ebenfalls positiv ist die
Entwicklung bei der Zusammenarbeit
mit dem Betriebsrat: Waren Probleme
dabei bei der Befragung 2012 noch in
knapp zwei Dritteln der Unternehmen
ein Thema, bemängeln dies inzwischen
nur noch etwas mehr als 20 Prozent der
Befragten als Problem beim Personalcon-
trolling. Zwei von vier Hauptproblemen
beim Personalcontrolling sind demnach
also rückläufig. Ob dies helfen kann, die
Disziplin und die zugehörigen Organisa-
tionseinheit künftig besser auszubauen?
Die Antworten der Studienteilnehmer
stimmen jedenfalls verhalten positiv:
Knapp 40 Prozent planen einen Ausbau
ihres Personalcontrollings, fast ebenso
viele einen teilweisen Ausbau. Nur 22
Prozent wollen den Bereich künftig nicht
weiter beackern.
HR-CONTROLLING: STATUS QUO
Laut der Befragung der Hochschule
Rhein-Main investieren die HR-Abtei-
lungen bisher wenig ins HR-Controlling.
So zeigt sich etwa, dass insgesamt
nur drei Prozent aller HR-Arbeit auf
Controllingaufgaben entfällt. Und nur
23,3 Prozent der Befragten geben an,
dass ihr Unternehmen über eine eigene
Organisationseinheit für HR-Controlling
verfügtt. Diese Zahl ist in den vergange-
nen Jahren stark gesunken: 2006 hatten
noch 45 Prozent eigene HR-Controller.
Drei Prozent der HR-
Kapazitäten werden
für Personalcontrolling
eingesetzt
23,3 Prozent der Unterneh-
men haben eine eigene
Organisationseinheit zum
Personalcontrolling
3 %
23,3 %
Sieben Prozent nutzen
das Potenzial Big Data zur
langfristigen Steuerung
20 Prozent nutzen das Po-
tenzial Benchmarking zur
langfristigen Steuerung
Big Data zur langfristigen Steuerung
nutzen: Das betreiben bislang nur
sieben Prozent der Unternehmen. Grund
dafür könnten wiederum Datenschutz-
bedenken sein. Denn diese haben
zugenommen, wie die Frage nach den
Controllinghindernissen zeigen.
Auch das Potenzial von Benchmarking
zur langfristigen Steuerung wird bislang
nur selten genutzt – nämlich nur in
jedem fünften Unternehmen.
7 %
20 %
ADD-ON
Schaubilder mit weiteren Ergebnissen der Studie finden Sie in der Personalmagazin-App.
Dort finden Sie auch einen Link zum Download der kompletten Studienergebnisse.
QUELLE: HAUFE
1...,30,31,32,33,34,35,36,37,38,39 41,42,43,44,45,46,47,48,49,50,...92
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