Immobilienwirtschaft 2/2016 - page 66

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PERSONAL & KARRIERE
I
EMPLOYER BRANDING
Entwicklungsperspektiven, ein nettes
Team und spannende Aufgaben“ ver-
spricht. Denn das tun alle. Auch gilt es,
keine Arbeitsbedingungen zu verspre-
chen, die unhaltbar sind, etwa zuverlässige
Arbeitszeiten. Sich gut darstellen zu wol-
len ist verständlich, aber Immobilienun-
ternehmen sollten vor allem authentisch
bleiben und auch zu ihren vermeintlichen
Schwächen stehen. Denn das Ziel des Em-
ployer Branding besteht nicht nur darin,
neue Talente anzuködern, sondern diese
vor allemauch langfristig zu halten und sie
zu Multiplikatoren der Arbeitgebermarke
zu machen.
Schließlich sind die zukünftigen, ge-
genwärtigen und ehemaligen Mitarbeiter
in sozialen Kanälen wie Facebook & Co
aktiv, sie bloggen und posten, sie bewer-
ten ihren Arbeitgeber auch gern auf Be-
wertungsportalen wie „kununu“, wo auch
potenzielle Bewerber nach geeigneten
Arbeitgebern recherchieren. Wenn der
Bewerbungsprozess dort schon als wenig
wertschätzend dargestellt wird, wird man
bei der Imagebildung als Arbeitgebermar-
ke Probleme bekommen.
ZUERST INTERNE MARKENBILDUNG
Die
Bildung der Arbeitgebermarke richtet
sich deshalb idealerweise zunächst nach
innen und erst dann nach außen. Das geht,
indem man die Unternehmenskultur op-
timiert, positive Werte vermittelt und für
eine wirklich wertschätzende Führungs-
und Kommunikationskultur sorgt. Punk-
ten kann man bei Mitarbeitern heute be-
sonders mit flexiblen Arbeitszeitmodellen
und ortsunabhängigen Einsatzmöglich-
keiten, mit familienfreundlichen Gege-
benheiten, mit vielfältigen Fortbildungs-
maßnahmen, mit Karriereperspektiven
und eigenverantwortlichen, interessanten
Aufgaben. Wenn diese Schlagwörter nicht
nur versprochen, sondern auch gelebt
und plastisch dargestellt werden, etwa in
Blogs und kleinenMitarbeitergeschichten
S
chon lange stapeln sich keine Bewer-
bungen von Top-Nachwuchskräften
mehr auf den Schreibtischen der Per-
sonaler in der Immobilienbranche. Im
Gegenteil: Die Recruiter sehen sich mehr
denn je gezwungen, in sozialen Netzwer-
ken selbst auf potenzielle Kandidaten
zuzugehen und ihnen Angebote zu un-
terbreiten. Denn die Anziehungskraft der
Branche bleibt trotz vereinzelter Imageini-
tiativen mäßig: Die Immobilienindustrie
gilt bei Abiturienten und Examenskandi-
daten noch immer als wenig sexy. Ange-
sichts des Fachkräftemangels ist das ein
ernsthaftes Problem für die Branche – und
es besteht dringender Handlungsbedarf,
um konkurrenzfähig zu bleiben.
ZAUBERFORMEL „EMPLOYER BRANDING“
Die Zauberformel heißt „Employer Bran-
ding“: die Positionierung als mächtige
und klar definierte Arbeitgebermarke –
eine Herausforderung sowohl an die Per-
sonaler als auch an die Marketing- und
Presseabteilungen der Immobilienunter-
nehmen. Der Clou dabei ist, nicht jedem
beliebigen Bewerber gefallen zu müssen.
Es reicht vollkommen aus, wenn die Firma
genau die Kandidaten anspricht, die zu ihr
passen. Und dazu sollte das Unternehmen
seine Besonderheiten, die es klar aus dem
Einheitsbrei der anderen hervorheben,
herausstellen. Das geht nicht, indem man
in Stellenanzeigen den Bewerbern „gute
„Spannende Aufgaben“
locken keine Bewerber mehr an
Familienfreundlichkeit, Fir-
menimage, Führungskultur,
Fortbildungsmöglichkeiten –
was macht ein Immobilien-
unternehmen zu einem
hervorragenden Arbeitgeber,
bei dem die besten Talente
anheuern wollen?
Bei den Personalern der
Immobilienbranche stapeln
sich schon lange keine
Bewerbungen mehr.
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