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2.2016
Als Erstes benötigen Sie ein Bild für den
Namen.Wichtig ist, das Bildmuss denNa-
men nicht komplett verpacken, sondern
Sie nur daran erinnern. Wenn ich Sie fra-
ge, an welchen ehemaligen Bundespräsi-
denten Sie denken, wenn Sie „Weizensack“
lesen, kommen Sie sicher schnell auf „von
Weizsäcker“.
Sie brauchen aber auch ein Bild für die
Person und sollten das noch mit dem
Namen verknüpfen. Das gelingt Ihnen
am besten, wenn Sie die Person in Ihrer
Vorstellung etwas tun lassen – und zwar
etwas zum Namensbild Passendes. Stel-
len Sie sich den ganzen Menschen samt
Mimik und Verhalten vor. Dadurch sind
Name, Person und Bild fest miteinander
verbunden.
Um mir so ein Bild für einen Namen
einfallen zu lassen, benutze ich eine Ein-
teilung von Namen in vier Kategorien.
Dies ist kein wissenschaftlicher Ansatz
und auch nicht immer eindeutig.
1. Namen wie Berufe oder Tätigkeiten,
z.B. Bäcker, Müller, Schmidt
2. Konkrete Namen, z.B. Stein, Baum,
Rot
3. Klangähnliche Namen – ein Bild
klingt ähnlich, z.B. Seiffert („Seife“),
Haas („Hase“), Engler („Engel“)
4. Schwierige Namen, z.B. Vilamere,
Nguyen, Kaczmarczyk
WIE FINDEN SIE JETZT FÜR DIE NAMEN
PASSENDE BILDER?
Zu Kategorie eins stel-
len Sie sich die Person vor, wie sie diesen
Beruf bzw. die Tätigkeit ausführt. Herrn
Bäcker in der Backstube, Frau Müller in
der Mühle. Keine Sorge, Sie werden hin-
terher nicht in Gefahr geraten, Beruf und
Namen zu verwechseln.
Auch Kategorie zwei ist leicht, denn
Sie können das Konkrete direkt als Bild
benutzen. Aber auch hier müssen Sie da-
rauf achten, die Personmit in das Bild ein-
zubauen und an eine Aktivität zu denken,
indemFrau Stein etwa in Ihrer Vorstellung
mit Steinen jongliert oder Herr Rot sich
mit roter Farbe anmalt.
Kategorie drei ist nun schon interes-
santer. Vielleicht befürchten Sie hier, dass
das ähnlich klingende Bild alleine nicht
reicht? Denken Sie nochmal an das Weiz-
säcker-Beispiel zurück. Wenn Sie etwa an
das Bild denken, fällt Ihnen der korrekte
Namen ein. Sie haben ihn ja zuvor bewusst
verstanden und dadurch aufgenommen.
Daher reicht bei neuen Bekanntschaften
für Seiffert ein Stück Seife als Bild aus. Da-
mit wäscht sich z.B. Frau Seiffert in Ihrer
Vorstellung dann die Hände, denn Bild für
Person und Verknüpfung bleiben wichtig.
Schwierige Namen sind oft auslän-
disch, haben vielleicht sogar eine Bedeu-
tung, die wir nur leider nicht wissen. Es
gibt trotzdem einen Weg: Stellen Sie sich
eine kleine Bildgeschichte vor, in der die
Person mitspielt! Für Kaczmarczyk kön-
nen mögliche Bilder Katze und Marzipan
sein. Herr Kaczmarczyk füttert eine Kat-
ze mit Marzipan. Absurd? Ja! Aber solche
Bildgeschichten sollen gar keinen Sinn
machen. Wenn Sie sich die Bildgeschich-
ten bewusst vorstellen, merken Sie sich
diese „ganz von allein“.
Es gibt noch eine Sonderkategorie:
Namen, die Sie schon kennen. Entweder
Prominente oder aus Ihrem Bekannten-
kreis. Hier dienen die Personen als Bild.
Eine „Frau Merkel“ merke ich mir als
Bundeskanzlerin. Bei „Herrn Podolski“
könnte ich überlegen – schwieriger Name,
Kategorie vier. Also eine Bildgeschichte:
Herr Podolski tut sich den Po doll weh
beim Skifahren. Oder Sie denken: Die-
ser Herr Podolski spielt Fußball mit Lu-
kas Podolski, weil Sie daher den Namen
schon kennen. Der letzte Schritt ist die
Wiederholung. Dazu jedoch in einer der
folgenden Ausgaben mehr.
Probieren Sie die Technik nun mal
beim Lesen aus. Schauen Sie etwa die-
se Ausgabe der „Immobilienwirtschaft“
durch, achten Sie auf Namen von Autoren
und vorgestellten Personen und überlegen
Sie, mit welchen Bildern Sie sich diese
merken können. Viel Spaß!
Foto: privat
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Dr. Boris Konrad, Nijmegen
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VORSCHAU
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Teil 3
(Heft 03.2016) Zuhören ... und merken wollen
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Teil 4
(Heft 04.2016) Methode. Die lustige Geschichte stärkt Ihr Gedächtnis
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Teil 5
(Heft 05.2016)
Frau Sukarnoputri, Herr Kowalski – Wie Sie sich auch komplizierte und ausländische Namen merken können