Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 21

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Toplagen von Stuttgart oder Ulm, aber die
Kaufpreise haben sich in den vergangenen
drei Jahren auch in weniger attraktiven
Lagen durchwegs deutlich nach oben be-
wegt.“ „Vonovia ist in den gut zwei Jahren
seit demBörsengang, begünstigt durch die
imposante Immobilienkonjunktur, eine
unglaubliche Börsenstory gelungen“, stellt
Analyst Stefan Bongardt von Independant
Research anerkennend fest. So legten die
umfasste, käme die Vonovia nicht einmal
auf fünf Prozent, rechnet Zinnöcker vor.
Die weitere zügige Expansion wird oh-
nehin nicht so leicht zu bewerkstelligen
sein. „Das liegt an anziehenden Preisen
und daran, dass das Angebot an großen
Immobilienpaketen knapper wird“, sagt
Konstantin Kortmann, Team Leader Re-
sidential Investment Germany bei JLL.
Mit diesem Problem wurde die Nummer
zwei der Branche Deutsche Wohnen kon-
frontiert, deren Übernahmeversuch der
österreichischen Conwert vor wenigen
Monaten scheiterte.
„Das hätte imPrinzip ganz gut zusam-
mengepasst“, bedauert Branchenkenner
Bongardt. Vonden31.000Wohnungender
Conwert befinden sich 25.000 in Berlin.
Und genau dort ist die Deutsche Wohnen
stark präsent. Aber: Das Unternehmen bot
11,50 Euro pro Conwert-Aktie, Conwert
selbst hielt 13,50 Euro für angemessen,
was die Übernahme wohl von knapp 1,0
auf 1,2 Milliarden Euro verteuert hätte.
Inzwischen ist die Deutsche Wohnen
anderweitig fündig geworden. Sie will mit
der LEG Immobilien zusammengehen
– Immobilienportfolio: 253.000 Woh-
nungen. Dabei hatten die Düsseldorfer
kürzlich noch getönt, sie könnten Über-
nahme- und Fusionsphantasien nicht viel
abgewinnen. „Wir richten unseren Fokus
auf den Erwerb weiterer Wohnungen
in unserer Stammregion Nordrhein-
Westfalen (Größenordnung: 5.000 plus
x Wohnungen im Jahr)“, erklärte LEG-
Immobilien-Sprecher Jens Schönhorst die
Unternehmensstrategie.
CONWERT UND ADLER: GEMEINSAME ALLI-
ANZ?
Ebenfalls auf Wachstumskurs: Adler
Real Estate. Sie schreckten 13,50 Euro pro
Conwert-Aktie nicht. Die Hessen erwar-
ben für 285 Millionen Euro 24,8 Prozent
der Conwert-Anteile. Offiziell wird der
Deal von Adler als strategische Beteili-
gung klassifiziert und recht verklausu-
SUMMARY
»
Im Bereich Wohnimmobilien
laufen die Geschäfte bestens. Das Transaktionsvo-
lumen verdoppelte sich von 12,9 Milliarden Euro (2014) auf 25 Milliarden Euro (2015). Haupttreiber
der Entwicklung ist die Konsolidierung der großen Wohnungsbestandshalter.
»
Prominentester
Fall ist Vonovia
(die ehemalige Deutsche Annington), die durch die Übernahmen von GAGFAH und
SÜDEWO ihren Bestand auf 370.000 Wohnungen aufstockte.
»
Analysten diskutieren über das
Szenario,
dass am Ende des Prozesses nur noch zwei große Wohnimmobilien AGs übrig bleiben.
»
Foto: vectoraart/shutterstock.com
Mieteinnahmen kräftig zu – erwartetes
Plus 2015 gegenüber 2014: über 600 Mil-
lionen Euro auf etwa 1,4 Milliarden Euro.
WACHSTUM OHNE NEGATIVE BEGLEITMUSIK
Es ist gar nicht so lange her, dass die
Deutsche Annington und die GAGFAH
in der Rolle als Vermieter immer wieder
aneckten. Vonovia-Chef Rolf Buch und
dessen Stellvertreter Thomas Zinnöcker
arbeiten emsig am Imagewandel. Der neue
Name Vonovia soll das unterstreichen.
Weiteres Wachstum will man ohne nega-
tive Begleitmusik realisieren. Richtig groß,
beschwichtigt Zinnöcker, sei die Vonovia
sowieso nicht. Ihr Marktanteil addiere
sich gerade mal auf 1,5 Prozent – der ins-
gesamt weit mehr als 20 Millionen Miet-
wohnungen in Deutschland. Selbst wenn
das Portfolio eine Million Wohnungen
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