Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 20

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
WOHNUNGSMARKT
via stockte durch diesen Schachzug den
Immobilienbestand auf einen Schlag um
fast 165.000 auf 370.000 Wohnungen auf.
VONOVIA: IMPOSANTE BÖRSENSTORY
Vor-
standschef Rolf Buch reicht das bei Wei-
tem nicht, er kündigt weitere Zukäufe an:
„Wir schauen uns jedes Portfolio an, das
in Deutschland auf den Markt kommt, ob
es strategisch zu uns passt.“ Dafür greift
B
ei Wohnimmobilien laufen die Ge-
schäfte bestens. Hier könnte sich
das Transaktionsvolumen sogar –
von 12,9 (2014) auf 25,0 Milliarden Euro
(2015) – fast verdoppeln. Das wäre das
mit Abstand höchste Volumen seit über
zehn Jahren. „Investoren liefern sich
mitunter erbitterte Bieterkämpfe um
neue Pakete, sobald diese auf den Markt
kommen“, so Roman Heidrich, Team
Leader Residential Valuation Advisory
Berlin bei JLL. Aktueller Haupttreiber
der Entwicklung ist die Konsolidierung
im Segment der großen Wohnungsbe-
standshalter, zu denen auch die börsen-
notierten Wohnimmobilien AGs zählen.
Zuletzt herrschte fast schon ein regel-
rechtes Übernahmefieber. Allen voran
eilt Branchenprimus Deutsche Anning-
ton, die sich Anfang September – wenige
Wochen vor dem Aufstieg ihrer Aktie in
den deutschen Leitindex Dax – in Vo-
novia umbenannte. Auf die Übernahme
der GAGFAH (Kaufpreis: 3,9 Milliarden
Euro) folgte im Juni die Einverleibung der
SÜDEWO (1,9 Milliarden Euro). Vono-
Das große Fressen
Größe ist schick, Größe
bringt finanzielle Vorteile.
Der boomende Immobi-
lienmarkt und historisch
niedrige Zinsen befeuern
Übernahmegelüste – nicht
nur bei Vonovia (ehemals:
Deutsche Annington). Nun
wollen Deutsche Wohnen
und die LEG Immobilien
fusionieren.
Der Branchenprimus
Vonovia (die ehemalige
Deutsche Annington)
verleibte sich in diesem
Jahr sowohl die GAGFAH
als auch die SÜDEWO ein
und stockte damit ihren
Immobilienbestand auf
einen Schlag um fast
165.000 Wohnungen auf
370.000 Wohnungen auf.
DIE GRÖSSTEN WOHNIMMOBILIENBESTANDSHALTER
IN DEUTSCHLAND
Quelle: JLL und eigene Recherche
Stand September 2015
Name
des Unternehmens
börsen-
notiert
Anzahl der
Wohnungen
1. Vonovia
ja
370.000
2. Deutsche Wohnen
und LEG Immobilien
ja
253.000
3. SAGA GWG
nein
130.000
4. Vivavest Wohnen
nein
120.000
5. TAG Immobilien
ja
75.000
6. degewo
nein
73.000
7. Grand Cities Properties
ja
66.000
8. Gewobag
nein
58.000
9. Howoge
nein
57.000
10. ABG Frankfurt
nein
50.000
11. Adler Real Estate
ja
50.000
er, wie der Kauf der SÜDEWO offenbarte,
auchmal tiefer in die Tasche. Der Kaufpreis
für die SÜDEWOwar immerhin eine halbe
Milliarde Euro höher als der, den die Ver-
käufer für derenWohnungen drei Jahre zu-
vor bezahlt haben sollen. Bei Vonovia sieht
man das anders: Der Bruttovermögenswert
der SÜDEWO habe 1,75 Milliarden Euro
betragen, die Barreserve 163 Millionen
Euro. Der Kaufpreis sei angemessen ge-
wesen. „Auf den Wohnungsmärkten ist
eine hohe Dynamik zu beobachten“, gibt
Heidrich zu bedenken. So seien binnen
zwölf Monaten die Kaufpreise für Eigen-
tumswohnungen im Raum Stuttgart um
elf Prozent, die Mieten um neun Prozent
gestiegen. Und der Experte fügt hinzu: „Die
Objekte der SÜDEWO konzentrieren sich
nicht unbedingt auf die heiß begehrten
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