CONTROLLER Magazin 4/2015 - page 56

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Die Bedeutung von Musikveranstaltungen hat
innerhalb der Unterhaltungsbranche in den
letzten Jahren deutlich zugenommen. Aufgrund
der Komplexität, Größe und zunehmenden Bud-
gets von Veranstaltungen ist ein
zeitnahes
Steuerungs- und Kontrollinstrumentarium
für den Projekt- und damit Unternehmens-
erfolg essenziell.
Ein Blick in die Literatur lie-
fert allerdings kaum aufschlussreiche Beiträge
zum Thema Projektcontrolling für Musikveran-
staltungen. Der vorliegende Beitrag möchte
diese Informationslücke schließen.
Operatives Controlling im
Veranstaltungsmarkt
In Deutschland ist der Live-Entertainment-
Markt eine wirtschaftlich bedeutende Sparte
innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Rund 3,32 Mrd. EUR gaben Konzert- und
Eventbesucher im Jahr 2012 für Veranstaltun-
gen aus. Auf Musikveranstaltungen in den
Segmenten Rock/Pop, Schlager, Volksmusik,
Musikfestivals und Musicals entfielen mit
2,32 Mrd. EUR rund 70% des Gesamtumsat-
zes. Hierbei nehmen Musicals sowie Rock/
Pop-Veranstaltungen, gemessen am Umsatz-
anteil, Spitzenpositionen ein (vgl. GfK, 2012).
Der Veranstaltungsmarkt ist hierbei einem er-
heblichen Wettbewerb unterworfen. Einzelne
Veranstaltungen konkurrieren um die Gunst der
Zuschauer und die gesamte Branche konkur-
riert mit anderen Freizeitaktivitäten. Dieser
Wettbewerb beeinflusst wiederum die Nachfra-
ge nach attraktiven Lizenz-, Tournee- und Auf-
führungsrechten. Im Musicalbereich dominie-
ren daher großen Namen wie König der Löwen,
Cats oder Evita und im Rock/Pop Bereich
Bands und Künstler wie Bon Jovi, U2 oder Lady
Gaga. Der Veranstaltungsmarkt besteht jedoch
nicht nur aus Erfolgsgeschichten. Zahlungsun-
fähigkeit, Streit um Ticketumsätze, schlechte
Auslastung, ausbleibende Umsätze und stei-
gende Kosten führen immer wieder zu Insolven-
zen von Tournee- und örtlichen Veranstaltern,
wie z. B. bei ACE Entertainment GmbH oder
Prime Time Entertainment AG.
Hoher Wettbewerbs-, Erlös- und Kostendruck
im Veranstaltungsgeschäft verlangt aufgrund
von Unsicherheiten, steigenden Budgets und
zunehmender Komplexität
nach einem opera-
tiven Controlling, welches darauf ausge-
richtet ist, die Gewinnsteuerung und Liqui-
ditätssicherung sowie die Anforderungen
eines Veranstalters zu befriedigen.
Wo liegt
dessen operativer Planungs-, Kontroll- und In-
formationsbedarf?
Diese Frage soll am Beispiel des Tourneege-
schäfts von Musicals erörtert werden. Zu die-
sem Zweck werden zunächst das Betrach-
tungsobjekt genauer definiert und die Beson-
derheiten des Musicalmarktes dargestellt.
Projektcontrolling für Musikveranstaltungen
im Tourneegeschäft
von Stefan A. Duvvuri
Projektcontrolling
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