CONTROLLER Magazin 4/2015 - page 54

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Besonders die Fertigprodukte sind im nachfol-
genden Tief nicht absetzbar und verursachen
hohe Kosten.
Auf Grund der stark sinkenden Nachfrage un-
mittelbar nach dem Hoch sind die priorisierten
Einzelziele für das Tief an die geänderten Rah-
menbedingungen anzupassen. Zentrale Her-
ausforderung im Tief ist
die Vermeidung von
Unterauslastung
. Dies gilt von Beginn bis in
die zweite Hälfte des Tiefs, wenn die Vorberei-
tungen für das Hoch getroffen werden. Als Vor-
bereitung auf das Hoch werden Fertigprodukte
vorproduziert und Bestände an kritischen Roh-
stoffen und Materialien aufgebaut. Die Bestän-
de kritischer Rohstoffe und Materialien werden
bis zum Start des Nachfrageanstiegs aufge-
baut. Die Vorproduktion der Fertigprodukte fin-
det ab Mitte des Tiefs bis zur ersten Hälfte des
Nachfrageanstiegs statt.
Gestaltung von Kennzahlen für die Messung
und Steuerung der Leistungserbringung
Die Erreichung der Einzelziele wird mit Hilfe
von Kennzahlen gemessen. Diese sind eben-
falls unter Berücksichtigung der saisonalen
Abbildung 3 stellt die Einordnung der Ziele der
Produktionsperspektive in den Saisonverlauf
dar. Ereignis 1 und Ereignis 2 markieren die
Höhepunkte der saisonalen Hochs, z. B. Ostern
und Weihnachten. Dazwischen liegt ein Tief.
Der Saisonverlauf der roten Linie zeigt, dass die
Nachfrage vor dem Saisonereignis stetig an-
steigt und zum Schenkfest den Höhepunkt er-
reicht. Danach fällt die Nachfrage abrupt ab
und bleibt während des Tiefs auf einem niedri-
gen Niveau.
Im Hoch stehen die Einhaltung der kurzen Lie-
ferzeiten und die Einhaltung der Kapazitäts-
grenzen im Fokus. Dies stellt besonders kurze
Zeit vor dem Ereignis des Hochs eine Heraus-
forderung dar, da Lieferabweichungen unmit-
telbar vor dem Schenkfest die fristgerechte Lie-
ferung akut gefährden. Bei Lieferungen nach
dem Schenkfest verlieren die Produkte für die
Kunden signifikant an Wert.
Der Bestand kritischer Rohstoffe wird während
des Großteils des Hochs kontrolliert, um die
zeitnahe Produktion und ständige Lieferfähig-
keit zu sichern. Kurze Zeit vor dem Saisonhöhe-
punkt sind die Bestände der Fertigprodukte
und begrenzt haltbaren Rohstoffe abzubauen.
Trotz hohen Bedarfs und begrenzter Kapazitä-
ten sind die kurzen Produktionszeiten, Durch-
laufzeiten und Lieferfristen einzuhalten. Bei zu
hoher Auslastung kann es dennoch notwendig
sein, die Bedarfe über die nächsten Tage zu
verteilen und ggf. die Lieferzeiten für die Kun-
den anzupassen. Die Bestände an Materialien
und Fertigprodukten sind zum Ende des Hochs
abzubauen,
da sie danach nicht mehr abge-
setzt werden können
. Dafür werden zum Ende
des Hochs besondere Vertriebs- und Marke-
tingmaßnahmen unternommen oder alternative
Verwendungsmöglichkeiten gesichert.
Darstellung veränderlicher Priorisierungen
der Einzelziele im Saisonverlauf
Zur Handhabung der sich ändernden Herausfor-
derungen und Ziele im Saisonverlauf bietet sich
eine Darstellung der Priorisierung der Einzelziele
für saisonale Hochs und Tiefs an. Die im Folgen-
den vorgestellte Visualisierung dient als Ergän-
zung für die saisonspezifische BSC. Sie wird für
die zentralen Perspektiven mit stark variierenden
Herausforderungen und Zielen erstellt. Im Fol-
genden wird die zeitliche Priorisierung beispiel-
haft für die Produktionsperspektive erläutert.
Abb. 3: Darstellung der Priorisierung für die Perspektive Produktion
Performance Measurement für saisonale Unternehmen
1...,44,45,46,47,48,49,50,51,52,53 55,56,57,58,59,60,61,62,63,64,...116
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