editorial
wirtschaft + weiterbildung
05_2018
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Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte sich intensiv auf seine Anhörung
im US-Kongress vorbereiten lassen. Seine sehenswerten „Spickzettel“
haben wir auf Seite sechs abgebildet. Facebook steht in der Kritik, weil
es Fremden möglich war, Daten von 87 Millionen Facebook–Nutzern
unrechtmäßig abzuschöpfen und womöglich den Ausgang der letzten
US-Wahlen zu beeinflussen. Zuckerberg hatte sich vor dem US-Kongress
entschuldigt und Nachbesserungen in Aussicht gestellt, ohne konkret zu
werden.
Zuckerbergs einstudierte und auf Coolness getrimmte Art, sich fünf
Stunden lang aus der Schusslinie zu bringen, scheint mich irgendwie
beeindruckt zu haben, denn in der Nacht darauf träumte ich, die
Leserinnen und Leser dieses Hefts würden mich zu einzelnen Artikeln in
die Mangel nehmen – aber ich hatte mich à la Zuckerberg vorbereitet:
•
Titelgeschichte (Seite 16)
„Gebe zu, sie ist viel zu lang, aber jeder wird sie wegen der vielen
Aha-Effekte bis zum Schluss lesen. Die übersichtliche Gliederung hilft
doch. Werden uns weiter bemühen, brillante Autoren zu akquirieren.
Versprochen.“
•
Coaching-Umfrage (Seite 34)
„Nein, wir haben niemanden bestochen, um an Ergebnisse aus der
neuesten Coaching-Umfrage heranzukommen. Wir mussten noch nicht
einmal versprechen, beiläufig zu erwähnen, dass Umfrage-Papst Jörg
Middendorf eine neue Ausbildung zum „lösungsorientierten Coach“
entwickelt hat und erfolgreich vermarktet.“
•
GSA-Winter-Conference (Seite 48)
Dass wir nur über die Marketingvorträge dieser Veranstaltung berichten,
war meine Entscheidung. Woher sollte ich auch wissen, dass die GSA
noch andere Themen drauf hat? Übernehme die volle Verantwortung.
Werde keine freien Autoren bestrafen.“
Zum Glück war es nur ein kurzer Traum. Um Facebook ganz wach
beurteilen zu lernen, hilft Ihnen vielleicht unser Lobo-Zitat auf Seite 66.
Verteidigen wie Zuckerberg
Viele Inspirationen mit
unserem neuen Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur