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wirtschaft + weiterbildung
02_2017
Der geeignete Bewerber soll ein herausra-
gender Wissenschaftler aus dem Bereich
Erziehungswissenschaften oder Entwick-
lungspsychologie sein und idealerweise
auch Erfahrungen aus dem Spielebereich
mitbringen: Das sind zwei der Anforde-
rungen, die die Universität Cambridge an
Kandidaten stellt, die sich für eine dort aus-
geschriebene Stelle als „Lego-Professor“
bewerben möchten. Das Jobprofil dieser
außergewöhnlichen Professur geht weit
über Bauten mit Legosteinen hinaus: Der
GAMIFICATION
Cambridge sucht Lego-Professor
Die große Mehrheit der deut-
schen Berufstätigen leidet unter
dem sogenannten „Montags-
blues“. Um den Wochenbeginn
dennoch durchzustehen, haben
viele von ihnen einen ziemlich
pragmatischen Weg gewählt:
Ihre Devise lautet „Augen zu
und durch“, sagen 41 Prozent
der 1.040 Deutschen, die der
Personaldienstleister Man-
power für eine Studie zur Mit-
arbeitermotivation befragt hat.
Die Studienautoren fragten
auch, wie sich die Beschäftigten
morgens motivieren. Die meis
ten sind recht genügsam: Für
57 Prozent ist einfach die mor-
gendliche Tasse Kaffee Pflicht.
Auch ein ruhiges Frühstück,
ein liebevoller Abschied von
der Familie und die Dusche am
Morgen wurden oft genannt.
„Montagsblues“ ist
weit verbreitet
MITARBEITERMOTIVATION
Im Januar ist Donald Trump
als 45. US-Präsident vereidigt
worden. Wie wohl kein Präsi-
dent vor ihm versucht Trump,
seine Landsleute über den
Kurznachrichtendienst Twitter
zu führen. Knapp 20 Millionen
Follower scheinen seinen Erfolg
dabei zu bestätigen – doch
kann Führungskommunikation
per Tweet tatsächlich gelingen?
Der Schweizer Speaker, Coach
und Trainer Stefan Häseli kann
der Idee durchaus Positives
abgewinnen. An Trumps Art
zu kommunizieren kritisiert er
zwar, dass der Neu-Präsident
sehr oft sämtliche Regeln einer
konstruktiven Kommunikation
und eines wertschätzenden
Feedbacks ignoriere. „Das ist
Führen über Twitter: Zeitgemäß oder zu kurz gefasst?
TRENDS
ohne Frage etwas, das mir
missfällt“, so der Kommunika-
tionsexperte. „Das andere ist,
dass er, wie kaum ein anderer,
versucht, mit 140 Zeichen aus
dem ‚Twitter-Fenster’ heraus
die Welt zu regieren.“ Rein
kommunikationstechnisch,
glaubt Häseli, könne man
daraus nämlich eine Menge
lernen: Denn dabei gehe es
darum, eine Sache auf den
Punkt zu bringen. Bei komple-
xen Zusammenhängen funk-
tioniere dies hingegen nicht.
Das kritisieren auch andere an
Trumps Führungskommunika-
tion. „Trump denkt und kom-
muniziert in Überschriften“,
kommentiert Lars Klingbeil,
netzpolitischer Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, in
einem Beitrag auf Xing. Das sei
zwar medial effektiv. Allerdings
bezweifelt er, dass in diesem
Format ein echter politischer
Diskurs stattfinden kann. Ähn-
lich sieht es auch Dorothee Bär,
Staatssekretärin beim Bundes-
minister für Verkehr/digitale
Infrastruktur: „Kommunikation
nach dem Prinzip ‚Bing-Bing-
Bing‘ lässt Kooperation nicht
mehr zu und kündigt den Dis-
kurs auf“, schreibt sie auf Xing.
Dies sei ein „Totengesang auf
das Erbe der Rhetorik“.
Legobauten.
Der
gesuchte Professor
soll die Rolle des
Spielens beim Ler-
nen erforschen.
Foto: Lego
Foto: Stefan Häseli
„Professor of Play in Education, Develop-
ment, and Learning“, so der volle Jobtitel,
soll das Forschungszentrum für Spiel in Bil-
dung, Entwicklung und Lernen („Pedal“)
leiten, die das Unternehmen Lego ins
Leben gerufen hat. Das berichtet das „Han-
delsblatt“. Dort soll die Rolle des Spielens
und des Spieltriebs beim Lernen erforscht
werden. Das Forschungszentrum ist vor
einem Jahr gegründet worden; die nun zu
besetzende Professur wird ebenso wie das
Zentrum selbst von Lego finanziert.
Stefan Häseli.
Der
Speaker hält Twit-
tern für ein gutes
Kommunikations-
training.