editorial
wirtschaft + weiterbildung
07/08_2017
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Reinhard K. Sprenger, bekannter Autor von Management-Bestsellern
(„Mythos Motivation“, „Radikal führen“), hat sich mal wieder selbst
übertroffen. In seiner Keynote-Rede auf der Messe „Personal Süd“ im
Mai 2017 sprach er davon, die deutschen Führungskräfte seien leider
„Entweder-oder-Menschen“. Es sei höchste Zeit, ihnen eine neue
„Denk-Ästhetik“ beizubringen, damit sie endlich in der Kategorie des
„Sowohl-als-auch“ denken lernten.
Es ist doch verblüffend, wie Sprenger es vermeidet, die Fachworte
„Paradoxon“ und „Ambiguität“ in den Mund zu nehmen und doch das
ausspricht, was Managern am meisten fehlt – nämlich Sicherheit im
Umgang mit Unsicherheit und Mehrdeutigkeit. Außerdem ersetzt
Sprenger, der sich offenbar immer mehr dem Systemischen zuwendet
und damit kokettiert, Niklas Luhmann zu lesen, auch noch elegant die
Worthülse „systemisches Denken“ durch „neue Denk-Ästhetik.“
Den Vertretern der „Triadischen Karriereberatung“ fällt es im Vergleich
zu Sprenger noch etwas schwer, sich volkstümlich auszudrücken.
Deshalb sei hier auf den sehr lesenswerten Fachartikel (Seite 48 bis 53)
hingewiesen. „Triadisch“ heißt, dass man das Neue (in unserem Fall eine
Karriere) nur dadurch erklären kann, dass man beobachtet, wie drei klar
voneinander abgegrenzte Faktoren schöpferisch zusammenwirken.
Und eigentlich sollte man bei dem, was sich bei der „Triadischen
Beratung“ zeigt, auch nicht von einer Karriere sprechen, sondern – ohne
Übertreibung – von einer „Berufung“. Das Triadische ist keine abstrakte
Theorie, sondern im Sinne von Antoine de Saint-Exupéry eine Quelle, die
anderen „zum Werden“ verhilft.
Gut gesagt
Viele Inspirationen mit
unserem neuen Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur