wirtschaft und weiterbildung 5/2016 - page 3

editorial
wirtschaft + weiterbildung
05_2016
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Als der deutsche Politiker Guido Westerwelle, der am 18. März 2016 in
Köln verstarb, im Jahr 2001 zum Bundesvorsitzenden der Freien
Demokratischen Partei (FDP) gewählt wurde, meldete er gleich nach der
Wahl voller Inbrunst seinen Führungsanspruch an und sprach ins
Mikrofon: „Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt’s einen, der die
Sache regelt – und das bin ich!“
Aus Anlass seines Todes wurde auf allen TV-Kanälen Westerwelles
Leben im Rückblick gewürdigt. Fast immer gab es auch die peinliche
„Krönungszeremonie“ aus dem Jahr 2001 zu sehen. Peinlich deshalb,
weil Westerwelle schon damals hätten wissen können, dass die
Verhältnisse so komplex sind, dass kein Einzelner mehr die „Sachen“
einer Partei oder eines Unternehmens alleine regeln kann.
Um gute Entscheidungen zu treffen, sollte sich eine Organisation nie der
Beschränktheit eines einzelnen Menschen ausliefern, der behauptet, er
könne alles regeln. Es macht mehr Sinn, auch an der Spitze einer
Organisation auf Teams zu setzen. Teams können unterschiedliche
Perspektiven zusammenbringen und zum Beispiel Interessenkonflikte
so austragen, dass zum Schluss intelligente Entscheidungen
herauskommen, die einer VUCA-Welt gerecht werden.
Dass der US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump (siehe Seite 18)
sich für den einzig klar denkenden Politiker hält, der die USA „wieder
groß machen“ könne, ist schon so etwas wie eine Ironie der Geschichte.
Denn die Idee, dass Organisationen von einem gleichberechtigten Team
an der Spitze geführt werden müssen, um künftig überhaupt noch
erfolgreich sein zu können, kommt aus den USA – von dem Harvard-
Professor David Kantor.
Korrektur:
Die Gabal-Jubiläums-Impulstage sind im Juni! Nicht im Mai
(wie versehentlich im letzten Heft stand), sondern am 4. und 5. Juni
finden die Impulstage zum 40. Geburtstag von Gabal, einem Verband der
Weiterbildungsprofessionals, statt (siehe Seite 60).
Von Dampfschiffen und
Segelbooten
Viele Inspirationen durch
unser neues Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur
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