wirtschaft und weiterbildung 3/2015 - page 63

03_2015
wirtschaft + weiterbildung
63
„Verantwortung“ ist nicht
erst seit der Finanzkrise ein
viel diskutiertes Thema: Ent-
scheidungen für oder gegen
nachhaltige Produkte, die
eigene Gesundheit oder das
Wohl von Mitarbeitern stehen
an der Tagesordnung. Nach
den Themen „Wissenstrans-
fer“ und „Vertrauen“ (wir
berichteten in Heft 11/2013)
steht das Thema nun auch im
dritten Band der Reihe „Uni-
versity Meets Industry“ des
Postgraduate Center der Uni-
versität Wien im Mittelpunkt.
In den Aufsätzen der Autoren
um die Herausgeber Andreas
Streinzer und Nino Toma-
schek geht es auch diesmal
wieder um spannende Fragen,
die in gewohnt hoher Qualität
beantwortet werden, etwa:
Wie kann Eigenverantwortung
Grundlage unternehmerischen
Denkens werden (Vorschlag:
durch eine unternehmerische
Erziehung in (Hoch-)Schu-
len)? Wie gelingt Verantwor-
tungsübernahme für Fehler,
und wie können Berichterstat-
tungen zu Nachhaltigkeit und
Lebensqualität die Eigenver-
antwortung von Unternehmen
und Nationalstaaten steigern?
Erziehung zur Verantwortung gefordert
Nino Tomaschek,
Andreas Streinzer (Hrsg.)
Verantwortung: Über das Han-
deln in einer komplexen Welt,
Waxmann, Münster 2014,
158 Seiten, 24,90 Euro
Wer das Buch „Schwarm-
dumm“ von Gunter Dueck
(siehe Seite 18) gelesen hat,
wundert sich bei „Mad Busi-
ness“ nicht mehr, warum so
vieles in Unternehmen schief-
läuft. Vieles, was Dueck an-
prangert, scheint den Mana-
gern bewusst zu sein – und sie
befeuern die Probleme noch.
Das ist zumindest den Erleb-
nissen der Hauptfigur Paul
Hecht zu entnehmen, dessen
Arbeitswoche die Autoren
Joerg Bartussek und Oliver
Weyergraf in „Mad Business“
schildern. Paul Hecht ist eine
Kunstfigur: ein Top-Manager,
der den Business-Wahnsinn
eines Konzerns durchlebt. Die
realsatirischen Schilderungen
werden durchbrochen von
authentischen, wenn auch
anonymen Zitaten von mehr
als 30 Managern. Sie belegen
den Wahrheitsgehalt der Ge-
schichte. Sie prangern das Ver-
halten anderer Führungskräfte
genauso an wie das der Unter-
nehmensberater. Der Persona-
ler wird in den Zitaten nicht
erwähnt. Im Erzählstrang wird
HR verkörpert durch das „un-
vermeidliche Häschen aus der
Personalabteilung – Anfang
20, Pagenkopf, Spießerbluse“.
Der Wahnsinn in der Chefetage
Joerg Bartussek,
Oliver Weyergraf
Mad Business: Was in
den Führungsetagen der
Konzerne wirklich abgeht,
Campus, Frankfurt am Main
2015, 237 Seiten,
22,99 Euro
Cornelia Stapff, Fachanwältin
für Arbeitsrecht, hat einen
neuen Praxisleitfaden vor-
gelegt: „Arbeitsrecht in der
täglichen Praxis“. Wie der Un-
tertitel verrät, richtet sich das
Buch explizit an Führungs-
kräfte ohne juristische Ausbil-
dung, denen die Autorin die
Zusammenhänge praxisge-
recht vermitteln möchte. Dazu
teilt sie ihren Abriss in zwei
Teile. Teil eins umfasst die
Grundlagen mit allen rechtli-
chen Aspekten des „employee
life cycle“ inklusive Daten-
schutzfragen und Mitbestim-
mungsrechte des Betriebsrats.
Die Änderungen zum 1. Ja-
nuar 2015, wie das Mindest-
lohngesetz, behandelt Stapff
gesondert. Teil zwei bietet An-
leitungen zum Praxistransfer,
also dazu, was die rechtlichen
Grundlagen für Einstellung,
Trennung, Mitarbeiterkommu-
nikation und das Personalent-
wicklungsgespräch bedeuten.
Dazu vermittelt die Autorin
Deeskalationstechniken. Ihr
gelingt der Praxistransfer mit
laiengerechter Sprache. Hu-
morvolle Karikaturen lockern
das Buch auf.
Arbeitsrecht für Nicht-Juristen
Cornelia Stapff
Arbeitsrecht in der täglichen
Praxis: Ein Leitfaden für
Führungskräfte aus der
Praxis für die Praxis, Expert,
Renningen 2015,
178 Seiten, 39,00 Euro
1...,53,54,55,56,57,58,59,60,61,62 64,65,66,67,68
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