wirtschaft und weiterbildung 05/2015 - page 14

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wirtschaft + weiterbildung
05_2015
DEMOKRATIE IM UNTERNEHMEN.
Mehr Selbstbestimmung
am Arbeitsplatz – das hört sich für viele Menschen
verlockend an. Doch wie kann mehr Demokratie am
Arbeitsplatz funktionieren? Wir sprachen mit Sven
Franke, Mitglied des Kernteams des Dokumentarfilms
„Augenhöhe“
er Film
stellt Unternehmen vor, die den sogenannten „New-Work-
Ansatz“ praktizieren.
Worum geht es genau bei dem Film „Augenhöhe“?
Sven Franke:
In den Medien ist eine Diskussion darüber auf-
gekommen, inwiefern Unternehmen sich mit einer „Demokra-
tisierung von Führung“ neu positionieren können. Steigender
internationaler Konkurrenzdruck, die Digitalisierung der Wirt-
schaft, Fachkräfteengpässe und Innovationsfähigkeit sind die
zentralen Treiber dieser Debatte. Mit dem Film zeigen wir,
dass es dabei nicht nur um ein Medienthema geht, sondern
dass Selbstbestimmung und Partizipation schon vielfach gelebt
wird. Wir haben eine ganze Bandbreite von Beispielen ausge-
wählt – von einem Metallverarbeiter aus dem produzierenden
Gewerbe, bei dem die Mitarbeiter nicht alle am Rechner sitzen
und vernetzt sind, über eine Klinikeinrichtung bis hin zum
Großkonzern Adidas. Wir lassen die Menschen in diesen Orga-
nisationen zu Wort kommen, sodass eine Idee davon entsteht,
was Augenhöhe am Arbeitsplatz bedeutet. Der Film soll vor
allem einen Sehnsuchtsgedanken wecken. Wir möchten die
Vorstellung aus den Köpfen bekommen, dass es „den“ großen
Plan für eine neue Form der Zusammenarbeit in Unternehmen
gibt. Denn es sind immer die kleinen Schritte. Man probiert
etwas aus und schaut, ob es funktioniert.
Wie ist insgesamt das Echo auf den Film?
Franke:
Zur Premiere kamen 400 Gäste, was für uns unglaub-
lich war. Denn bereits im Vorfeld war klar, dass der Film am
nächsten Tag für nicht-kommerzielle Zwecke zum kostenlosen
Download zur Verfügung steht. Zudem waren schon vor der
Premiere rund 20 Veranstaltungen geplant, um den Film zu
zeigen. Das war ein immenser Vertrauensvorschuss und zeigt:
Das Thema bewegt und der Film ist nur Anstoß für die weitere
Diskussion.
Wer interessiert sich denn für die Filmpräsentationen und das
Thema insgesamt?
Franke:
Das hängt bei den lokalen Terminen davon ab, wer
in seinem Netzwerk einlädt. Wir haben Veranstaltungen, bei
denen viele aus dem Beraterumfeld sind, und wieder andere,
bei denen das Publikum alle Bevölkerungsschichten abdeckt:
Da ist dann zum Beispiel der Student, der merkt, ich steuere
jetzt auf den Arbeitsmarkt zu und meine Vorstellung ist eine
ganz andere als das, was ich bisher in Praktika schon erlebt
habe. Hinzu kommen Führungskräfte, Unternehmenslenker
und Personaler. Diese Bandbreite zeigt sich dann auch immer
in den Diskussionen.
Welche Hauptthemen poppen dabei immer wieder auf?
Franke:
Auf wohl jeder Veranstaltung kommt die Fragestellung
auf, ob so eine Veränderung nur von oben funktioniert. Der
zweite Diskussionspunkt dreht sich meist darum, was die er-
sten Schritte sein können. Und als drittes kommt meist die
Frage: Wo finde ich solche Unternehmen? Da merken wir diese
Sehnsucht gerade von Berufsabgängern und Studierenden.
Setzt sich eine Veränderung nur von oben durch?
Fotos: Augenhöhe-Film.de
Dieser Film soll
Sehnsucht wecken
Das Projektteam.
Die Initiatoren des Films
„Augenhöhe“ (von links nach rechts):
Philipp Hansen, Ulf Brandes,
Daniel Trebien, Silke Luinstra und unser
Interviewpartner Sven Franke.
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