WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 27/2019 - page 6

AUS DEN VERBÄNDEN
burg, Karlsruhe oder Potsdam, kommen
immer weniger bebaubare Grundstücke an
den Markt. Hier sank die Zahl der Verkaufs-
fälle von Baugrundstücken bis 2017 auf 82
beziehungsweise 85 Prozent des Niveaus
des Jahres 2011. Damit war ein Rückgang
um 18 beziehungsweise 15 Prozent in
den letzten sechs Jahren zu verzeichnen.
Lediglich in den ausgeglichenen Märkten
ist noch ausreichend Bauland vorhanden,
allerdings wird auch hier die Entwicklung
ab 2016 etwas enger.
Dazu kommt, dass das noch vorhandene
Bauland in der Regel extrem teuer ist.
Besonders an den A-Standorten haben
sich die Preise im Vergleich zu 2011 fast
verdoppelt und liegen im Durchschnitt bei
1.120 Euro pro Quadratmeter. Auch die
B-Standorte können sich diesen Preisstei-
gerungen nicht entziehen. Hier zahlt man
im Durchschnitt 500 Euro pro Quadratme-
ter für Bauland – aber auch hier bedeutet
das einen Preissprung von über 100 Pro-
zent, verglichen mit den Preisen vor sechs
Jahren.
(burk/schi)
Fortsetzung von Seite 5
Zur Sache, bitte! – Jahrespressekonferenz der Berliner Wohnungswirtschaft
Berlin – Nachweisliche Mietendämpfung, Rekordinvestitionen von 3,2 Milliarden Euro 2019, kraftvoller Neubau: „Die so-
ziale Wohnungswirtschaft im BBU ist Garantin dafür, dass das wachsende Berlin auch ein bezahlbares Berlin bleibt.“ Das
war das Fazit von Maren Kern, Vorstand des BBU Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, bei der
Vorstellung der Ergebnisse der BBU-Jahresstatistik für die Berliner Mitgliedsunternehmen am 3. Juli 2019. In diesem Sin-
ne warb sie für eine Versachlichung der wohnungspolitischen Diskussion und die gemeinsame Arbeit an konstruktiven
Lösungen für die schwierige Lage am Berliner Wohnungsmarkt.
„Auf den Einsatz unserer Unternehmen für
gutes Wohnen können sich die Menschen
in Berlin verlassen“, so Kern weiter. „Aller-
dings machen auch uns ‚schwarze Schafe‘,
die die Anspannung auf dem Wohnungs-
markt zu ihrem Vorteil ausnutzen, Sorge.
Zielgerichtete, temporäre weitere Mieten-
regulierungen können daher sinnvoll sein.
Bei den Eckpunkten zu einem Mietendeckel
sind aber die nachteiligen Konsequenzen
für die soziale Wohnungswirtschaft nicht
ausreichend bedacht worden. Im Rahmen
eines konstruktiven Dialogprozesses wür-
den wir deshalb gerne mit unserer Exper-
tise an einem Ergebnis mitarbeiten, das die
Bedürfnisse unserer gemeinwohlorientier-
ten Wohnungsunternehmen in ihrem Ein-
satz für die wachsende und soziale Stadt
ausreichend abbildet.“
Im Einsatz für die Marktstabilisierung
Berlin wächst dynamisch weiter – trotz-
dem konnten die BBU-Mitgliedsunterneh-
men mit ihrem großen Engagement die
wesentlichen wohnungsmarktrelevanten
Parameter auch 2018 weiter stabil halten.
So bewegte sich bei ihnen die Entwicklung
der Warmmieten mit einem Plus von 2,5
Prozent auf dem Niveau der allgemeinen
Preisentwicklung – trotz einer Baupreisin-
flation von mittlerweile 6,3 Prozent. Die
Nettokaltmiete bei den BBU-Mitgliedsun-
ternehmen in Berlin lag 2018 bei durch-
schnittlich 6,15 Euro pro Quadratmeter.
Dank ihrer starken Neubauanstrengungen
blieb der Leerstand 2018 bei ihnen mit 1,7
Prozent gegenüber dem Vorjahr unverän-
dert. „Die Erfolge unserer Unternehmen
für Stabilität und Kontinuität sind eine
enorme Leistung und direkter Ausdruck
ihres sozialen Verantwortungsbewusst-
seins“, sagte Kern.
Im Einsatz für die wachsende Stadt
Investitionssteigerungen um weitere 25
Prozent, Rekordstand bei den Neubauin-
vestitionen, konkrete Planungen für die
Fertigstellung von fast 45.000 Wohnun-
gen in Berlin bis 2023: „Das Engagement
unserer Unternehmen kann sich sehen las-
sen“, so Kern. 2019 wird die soziale Woh-
nungswirtschaft ihre Fertigstellungszahlen
deutlich um 75 Prozent auf dann mehr
als 7.500 Wohnungen erhöhen. Die BBU-
Mitgliedsunternehmen werden auch ihre
Investitionen noch weiter steigern: 2019
auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Euro,
den höchsten Wert seit Beginn der Erfas-
sung durch den BBU 1991. Allerdings stei-
gen auch die Baukosten: 2019 könnten sie
ohne Grundstück bei rund 2.750 Euro pro
Quadratmeter liegen – gegenüber 2015 ein
Plus um fast 38 Prozent.
Mietendeckel: Umfrage zu Eckpunk-
ten zeigt mögliche Folgen auf
Der BBU hat seine Berliner Mitgliedsunter-
nehmen gefragt: Welche Folgen befürch-
ten sie von einem Mietendeckel auf Grund-
lage der vorliegenden Eckpunkte für ihre
Wirtschafts- und Investitionskraft? Die
Ergebnisse spiegeln die deutliche Sorge der
teilnehmenden Unternehmen – insbeson-
dere Genossenschaften –, dass sie ohne die
Möglichkeit zu moderaten Mietanpassun-
gen wirtschaftlich nicht mehr in der Lage
sein werden, den Notwendigkeiten und
Bedürfnissen ihrer Mitglieder- beziehungs-
weise Mieterschaft, aber auch der wach-
senden Stadt insgesamt gerecht zu wer-
den. So gehen über 90 Prozent von ihnen
von einer deutlichen Reduktion der ener-
getischen Modernisierungen aus, fast 90
Prozent sehen die Gefahr einer starken Ein-
schränkung der Investitionen in die Wohn-
umfeldgestaltung. 71 Prozent erwarten
eine drastische oder deutliche Verringerung
des sozialen Engagements der Unterneh-
men, über 60 Prozent erhebliche Einschrän-
kungen beim Neubau. „Die Umfrage zeigt,
wo bei den Eckpunkten nochmal nachge-
dacht werden muss”, sagte Kern. „Sie
treffen in dieser Form vor allem die sozi-
ale Wohnungswirtschaft und behindern sie
in ihrem Engagement für Berlin. Das kann
von der Politik so nicht gewollt sein, ebenso
wenig, dass von einem pauschalen Einfrie-
ren der Mieten besonders auch einkom-
mensstarke Haushalte profitieren würden.“
(ebe/schi)
Weitere ausführliche Infos und die Presse-
mappe finden Sie hier:
Ein Mietdendeckel hätte drastische wirtschaftliche Folgen, wie diese Beispielrechnung des BBU zeigt.
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