Wohnungspolitische Informationen 21/2018 - page 5

dem Bauen gar nichts“, sagte Gedaschko.
An Städte und Länder appellierte er, die
Dachaufstockung mehr zu fördern und die-
sem wichtigen Instrument der Nachverdich-
tung die Hürden aus dem Weg zu räumen.
Ein zentrales Vorhaben der Politik für die
laufende Legislaturperiode sei die geplante
Grundgesetzänderung, um dem Bund die
Fortsetzung der Wohnraumförderung auch
weiter zu ermöglichen. Allerdings erfordere
dieser Schritt eine Mehrheit im Bundestag.
Wohnungsbau 2018 – Ein drängendes
Thema für Land und Kommune
Auch Dr.
Kurt Gribl
(CSU), Vorsitzender
des Bayerischen Städtetages und Oberbür-
germeister der Stadt Augsburg, ging bei
seinem Vortrag auf die Koalitionsverhand-
lungen ein. Bei den Themen „Wohnen und
Miete“ sowie „Kommunen und ländlicher
Raum“ war Dr. Gribl bei den Verhandlun-
gen in Berlin maßgeblich beteiligt. Sein
Fazit: „Alle haben die Aufgabenstellung
verstanden, aber dadurch werden die Pro-
bleme noch nicht gelöst.“
Auf kommunaler Ebene empfindet der
Vorsitzende des Bayerischen Städtetages
die Wechselwirkung der Hotspots mit dem
Umland als gewaltig. Eine Abstimmung der
Städte mit dem Umland sein deshalb drin-
gend erforderlich. Die große Klammer für
die Bewältigung des Wohnungsmangels
sieht er in der Mobilität und der interkom-
munalen Zusammenarbeit. Bisher gebe es
noch keinen Steuerungsnahmen der das
gewährleistet, sondern zu viel Kirchturm-
politik. „Hier ist ein ganzheitlicher Ansatz
erforderlich“, so Gribl.
Bauen, bauen, bauen
„Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruk-
tur und mehr bezahlbarer Wohnraum ste-
hen ganz oben auf meiner Agenda. Um das
starke Maßnahmenbündel für mehr bezahl-
baren Wohnraum umzusetzen, brauchen
wir die Wirtschaft“, so Bayerns Bau- und
Verkehrsministerin
Ilse Aigner
(CSU). Sie
will deshalb alle am Bau Beteiligte einla-
den und mit den Praktikern der Bau- und
Immobilienbranche sowie mit Verbänden
sprechen. „Denn ich möchte unmittelbar
von Ihnen erfahren, was wir ändern oder
anschieben können, damit das Bauen wie-
der einfacher und schneller wird“, sagte
die Bauministerin. Ihr Appell: „Wir müssen
bei der Umsetzung alle an einem Strang
ziehen. Es geht darum, gemeinsam die
Ärmel hochzukrempeln, anzupacken und
zu bauen, bauen, bauen.“
Im soeben von der Staatsregierung
beschlossenen Milliardenpaket für den
Wohnungsbau ist laut Aigner für alle etwas
dabei: „Wir wollen auf der einen Seite den
Mietwohnungsbau mit unserem umfang-
reichen Förderprogramm ankurbeln, damit
Genossenschaften oder auch Wohnungs-
bauunternehmen Anreize haben mehr zu
bauen. Auf der anderen Seite unterstützen
wir aber auch die privaten Häuslebauer mit
unserem bayerischen Baukindergeld Plus
und der Eigenheimzulage. Fast 900 Millio-
nen Euro stehen hierzu bereit.“
Bezahlbares Wohnen – Wer, wenn
nicht wir?
Die 464 Mitgliedsunternehmen des VdW
Bayern stehen für das bezahlbare Wohnen
im Freistaat. Sie verwalten rund 525.000
Wohnungen, darunter 103.743 Sozial-
wohnungen. Zudem stellen sie sich ihrer
gesellschaftspolitischen Verantwortung.
Im Jahr 2017 wurden 1,8 Milliarden Euro
in den Wohnungsbestand und -neubau
investiert. Bei den Baufertigstellungen von
3.900 Wohnungen konnte ein Zuwachs
von 35 Prozent verzeichnet werden. VdW-
Verbandsdirektor
Hans Maier
stellte aber
auch klar, dass der über Jahre aufgebaute
Wohnraummangel in Bayern nicht in den
kommenden zwei bis drei Jahren beho-
ben werden könne. „Wir brauchen eine
große Kraftanstrengung und einen langen
Atem“, so Maier. Das Ziel der bayerischen
Staatsregierung von 500.000 Wohnun-
gen bis 2025 findet er ambitioniert, aber
machbar. Die Wohnungswirtschaft werde
ihren Beitrag dazu leisten. Dafür fordert der
Verbandschef aber auch langfristig sichere
Rahmenbedingungen.
An erster Stelle steht für den Verband eine
gesicherte Mittelausstattung bei der Wohn-
raumförderung. Am besten durch eine
klare gesetzliche Regelung. „Mit einer För-
derung des Mietwohnungsbaus von 400
Mio. Euro jährlich ließen sich jährlich rund
3.000 bis 3.500 Wohnungen errichten“,
erläuterte der Verbandsdirektor. Darüber
hinaus müssten die Maßnahmen zur Akti-
vierung von Bauland dringend verstärkt
werden. Die Bereitstellung von kommu-
nalen Grundstücken und der Zugang zu
Grundstücken von Bund und Freistaat
seien unabdingbar. Die Voraussetzungen
zur Baulandaktivierung müssten im Bau-
planungsrecht geschaffen werden. „Die
Wohnungswirtschaft Bayern unterstützt
dabei die Konzeptvergabe von Grundstü-
cken und bekennt sich zum nachhaltigen
Wohnungsbau“, betonte Maier.
Miteinander von Freistaat, Kommu-
nen und Wohnungsunternehmen
In Zeiten des Wohnungsmangels gab es
in der Geschichte immer ein Miteinan-
der von Freistaat und Kommunen auf der
einen sowie den Trägern des preisgünsti-
gen Wohnungsbaus auf der anderen Seite,
so der Verbandsdirektor: „Angesichts der
Aktualität des Themas brauchen wir wie-
der dieses lösungsorientierte Miteinander.“
(stra/schi)
AUS DEN VERBÄNDEN
Fortsetzung von Seite 4
Fotos: Andreas Heddergott
VdW-Verbandsdirektor Hans Maier mit Bayerns Bau- und Verkehrsministerin Ilse Aigner und dem
VdW-Verbandsvorsitzenden Mario Dalla Torre (v. l.)
Dr. Kurt Gribl, Vorsitzender des Bayerischen
Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt
Augsburg
21/2018 5
1,2,3,4 6,7,8
Powered by FlippingBook