Wohnungspolitische Informationen 30/2018 - page 5

JAHRESSTATISTIK
AUS DEN VERBÄNDEN
ländlichen Räumen bewältigen. Angesichts
der bevorstehenden zweiten Leerstands-
welle in Ostdeutschland sei auch Abriss in
demografisch schrumpfenden Regionen in
den nächsten Jahren unverzichtbar.
Sachsen-Anhalt weist – bezogen auf die
Bestände der GdW-Wohnungsunterneh-
men – mit 10,5 Prozent bundesweit die
höchste Leerstandsquote auf. Gegenüber
dem Vorjahr ist der Leerstand in Sachsen-
Anhalt leicht um 0,2 Prozentpunkte ange-
wachsen. Das ist der höchste prozentuale
Anstieg in einem Bundesland. Sachsen liegt
mit einem Leerstand von knapp über 8,7
Prozent deutlich dahinter – allerdings ist die
Leerstandsquote auch in diesem Bundes-
land gestiegen und zwar um 0,1 Prozent-
punkte. Die niedrigste Quote in den neuen
Bundesländern hat – abgesehen vom Stadt-
staat Berlin – Mecklenburg-Vorpommern
mit 5,3 Prozent. In den westdeutschen Län-
dern hat das Saarland mit einer Leerstands-
quote von 3,1 Prozent den höchsten Wert
vorzuweisen. Darauf folgen Rheinland-Pfalz
und Nordrhein-Westfalen mit nur noch 2,2
Prozent. Der Stadtstaat Hamburg hat mit
0,9 Prozent die niedrigste Leerstandsquote
aller Bundesländer. Mit 1,0 beziehungs-
weise 1,4 Prozent verfügen Schleswig-Hol-
stein und Baden-Württemberg über die
niedrigsten Leerstandsquoten westdeut-
scher Flächenländer.
(burk/schi)
Die ausführliche Jahresbilanz der Wohnungs-
wirtschaft sowie einen Video-Mitschnitt der
Pressekonferenz finden Sie hier:
gdw.de/pressecenter/pressekonferenzen
Fortsetzung von Seite 4
Wohnungsbaugesellschaft neu gegründet:
500 Millionen Euro als Kapitaleinlage für neue BayernHeim
München – Der Freistaat Bayern will sich stärker um den wachsenden Bedarf an bezahlbaren Wohnungen kümmern. Mit
der neuen Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim plant die Staatsregierung daher, einen Wohnungsbestand von 10.000
preisgünstigen Wohnungen in Bayern aufzubauen.
„Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Wir
brauchen bezahlbare Wohnungen im
ganzen Land, insbesondere für niedrigere
Einkommensgruppen wie beispielsweise
Pfleger und Erzieher. Deshalb unterstüt-
zen wir Bauwillige mit Leistungen wie der
Eigenheimzulage und dem Baukinder-
geld Plus und gründen die BayernHeim,
um für Mieter vor allem in den wach-
senden Ballungsräumen endlich mehr
preisgünstige Wohnungen zu schaffen,
erklärte der bayerische Ministerpräsident
Dr.
Markus Söder
. „Noch in diesem Jahr
beginnen wir mit dem Großprojekt auf
dem McGraw-Gelände in München-Ober-
giesing. Alleine dort werden bis zu 1.000
Wohnungen und Wohnheimplätze ent-
stehen.“
Bayerns Bauministerin
Ilse Aigner
habe
dafür ein Paket geschnürt: „Wir setzen
das Ziel in die Tat um und haben heute
den Vertrag zur Gründung der Bayern-
Heim notariell besiegelt. Als Kapitaleinlage
bekommt die BayernHeim 500 Millionen
Euro aus staatlichen Grundstockmitteln.
Davon stehen uns ab sofort 50 Millionen
als Stammkapital zur Verfügung.“ Den
Rest will Aigner in Form von Geldmitteln
und Grundstücken schrittweise in das
Unternehmen einbringen. Erste konkrete
Projekte sind in München-Großhadern,
auf dem McGraw-Gelände in München-
Obergiesing sowie in Fürth und Bayreuth
geplant. Zudem ist das Bauministerium
bereits in Kontakt mit 22 weiteren Kom-
munen. Hier stehen im Moment 32 poten-
zielle Flächen zur Verfügung.
Daneben kommen laut Aigner aber auch
Flächen des Bundes, von Kommunen und
sonstigen Eigentümern wie Kirchen und
auch private Besitzer wie beispielsweise
Landwirte in Frage. Großes Potenzial sieht
die Bauministerin in der Überbauung von
Parkplätzen. Als Beispiel nannte Aigner den
nur teilweise genutzten Parkplatz der ehe-
maligen Röhrenseekaserne in Bayreuth.
„Hier wollen wir in einem ersten Bauab-
schnitt Wohnungen auf circa 3.000 Qua-
dratmeter Fläche entwickeln und zwar in
zentraler Lage, direkt an der Altstadt“, so
Aigner. Ähnliches hat Aigner in Fürth vor.
In direkter Nähe zum Landesamt für Sta-
tistik liegt ein 4.000 Quadratmeter großes
Areal. Dort soll die BayernHeim ein neues
Wohnquartier entwickeln.
Neue Wohnungen will die Bauministe-
rin auch in Zusammenarbeit mit Kliniken
bauen. „Gerade dem Pflegepersonal und
den Klinikmitarbeiter, die im Schichtdienst
arbeiten, kann man keine langen Pendler-
strecken zumuten“, so Aigner. „Wir brau-
chen hier Wohnungen direkt vor Ort. Wir
sind bereits mit dem Klinikum Großhadern
in Kontakt. Hier schlummern Flächenpo-
tenziale, die wir bebauen wollen.“ Auf dem
Gelände der ehemaligen McGraw-Kaserne
im Münchener Stadtteil Obergiesing soll
ein ganzes Wohnquartier entwickelt wer-
den. Dazu läuft derzeit ein Wettbewerbs-
verfahren an, in dem das städtebauliche
Potenzial ausgelotet wird.
Wohnungswirtschaft in Bayern
begrüßt Gründung der BayernHeim
Der Verband bayerischer Wohnungsunter-
nehmen (VdW Bayern) begrüßte die Grün-
dung der neuen staatlichen Wohnungs-
baugesellschaft BayernHeim. „Angesichts
des Wohnungsmangels in vielen bayeri-
schen Städten
braucht es neue
Akteure für den
Wohnungsbau.
Die BayernHeim
wird ein wichti-
ger Baustein für
mehr bezahlbare
Wohnungen im
Freistaat“, sagte
VdW-Verbands-
direktor
Hans
Maier
.
„Die Gründung einer staatlichen Woh-
nungsbaugesellschaft zeigt, dass das
Thema Wohnungsmangel ganz oben im
Freistaat angekommen ist“, so der Ver-
bandsdirektor. Die 464 Verbandsmitglie-
der haben das größte Neubauprogramm
seit Jahrzehnten aufgelegt.
„Um den Bau von bezahlbaren Mietwoh-
nungen dauerhaft zu ermöglichen, brau-
chen wir in Bayern eine gesicherte Ausstat-
tung mit Fördermitteln“, forderte Maier.
Diese sollte nicht von der Gewährung von
Bundesmitteln abhängig sein. „Die Baupro-
jekte der BayernHeim müssen mit zusätzli-
chen Fördergeldern finanziert werden und
dürfen nicht dazu führen, dass für dringend
benötigte Bauprojekte anderer Wohnungs-
unternehmen die Fördermittel gekürzt wer-
den.“ Der VdW Bayern verzeichnet aktu-
ell eine ganze Reihe von Neugründungen.
„In den letzten drei Jahren haben sich in
Bayern 20 Wohnungsgenossenschaften
gegründet und in 2018 haben wir bereits
drei neue kommunale Wohnungsbauge-
sellschaften aufgenommen“, ergänzte der
Verbandsdirektor.
(fae/koch/stra/schi)
Hans Maier, Verbands­
direktor des VdW Bayern
Foto: VdW Bayern
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