Wohnungspolitische Informationen 30/2018 - page 2

DIGITALISIERUNG
ENERGIE
fehlt hier noch eine strategische und struk-
turelle Ausrichtung. Je größer das Unter-
nehmen, desto häufiger gibt es hierfür
spezialisierte Abteilungen. Mit 68 Prozent
ist in mehr als zwei Dritteln der Wohnungs-
unternehmen die Geschäftsführung bezie-
hungsweise der Vorstand für das Thema
Digitalisierung verantwortlich. Zudem
investieren die Wohnungsunternehmen
mit zunehmender Größe mehr Zeit in die
Wissensgenerierung rund um die Digita-
lisierung.
Für die Zukunft plant jedes zweite Unter-
nehmen, in allen Unternehmensbereichen
einen hohen Anteil der Aufgaben digital
zu bearbeiten – allen voran auch hier die
Bereiche Vermietung, Rechnungswesen
und Controlling, aber auch Kundenser-
vice. Somit wird das Thema Kundenservice
vor dem Hintergrund der Digitalisierung
in den nächsten Jahren an Bedeutung
gewinnen.
„Die Digitalisierung öffnet neue Welten
für das Bauen und Wohnen der Zukunft“,
erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko.
„Digitale Systeme ermöglichen bereits jetzt
die Kommunikation zwischen Vermieter
und Mieter rund um die Uhr. Smartphone
und Tablet werden zu Hütern und Ver-
waltern des Hauses oder der Wohnung.“
Gerade für den immer bedeutender wer-
denden Pflegebereich eröffnen sich durch
die Digitalisierung neue Horizonte. Hier
sind hier die Themen E-Health und Tele-
medizin besonders wichtig. „Die Digi-
talisierung birgt enorme Potenziale, die
für wir für unsere Mieter auf intelligente
und bezahlbare Weise heben müssen“, so
Gedaschko.
Die Ergebnisse stammen aus dem ersten
Teil der großen Digital-Umfrage der Woh-
nungswirtschaft. Im Zeitraum vom 29.
Mai bis 12. Juni 2018 konnten die in den
Gremien des Spitzenverbandes der Woh-
nungswirtschaft GdW organisierten Unter-
nehmen an der Online-Befragung des Bera-
tungsunternehmens Analyse & Konzepte
zum Thema „Digitalisierung“ teilnehmen.
Die Beteiligung lag bei rund 40 Prozent.
In einer Serie wird der GdW in den kom-
menden beiden Wochen die Umfrage-
ergebnisse zu den Chancen und Hürden
sowie zur Entwicklung neuer Geschäftsmo-
delle im Bereich der der Digitalisierung ver-
öffentlichen.
(schi/har/wede)
Die detaillierten Umfrageergebnisse finden
Sie hier:
Serielle Gebäudesanierungen nach dem Energiesprong-Prinzip:
Innovative Bauunternehmen gesucht
Berlin – Die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) koordinierte Initiative Energiesprong Deutschland und der Spitzen-
verband der Wohnungswirtschaft GdW rufen Bauunternehmen dazu auf, serielle Sanierungslösungen nach dem Energie-
sprong-Prinzip für den deutschen Markt zu entwickeln. Ziel des Programms ist es, in den nächsten zwei Jahren bundesweit
Prototypen mit vorgefertigten Elementen klimaneutral zu sanieren und so einen breiten Sanierungsmarkt zu erschließen.
„Serielles Sanieren hat großes Marktpo-
tenzial und kann einen wichtigen Beitrag
zum Klimaschutz leisten. Denn gerade
im Gebäudebestand braucht die Energie-
wende mehr Tempo“, so
Andreas Kuhl-
mann
, Vorsitzender der dena-Geschäfts-
führung. „Bereits jetzt beteiligen sich neun
Wohnungsunternehmen an der Energie-
sprong-Initiative. Für 60 Wohneinheiten
werden bereits Prototyplösungen erarbei-
tet, für 57 werden aktuell Anbieter gesucht,
weitere werden folgen. In Deutschland fehlt
es derzeit noch an Lösungsanbietern, um
die wachsende Nachfrage bedienen und die
Marktentwicklung vorantreiben zu können.
International nimmt dieser Zukunftsmarkt
bereits Fahrt auf. 4.500 Gebäude wurden
bisher fertiggestellt, mehr als 18.000 wei-
tere sind derzeit in der Planung. Diese Dyna-
mik wünschen wir uns auch für Deutsch-
land.“ Das gesamte Marktpotenzial im
Mehrfamilienhausbereich beläuft sich nach
Schätzungen der dena auf rund 500.000
Gebäude und rund 120 Milliarden Euro.
„Serielles und modulares Bauen bietet nicht
nur im Neubau, sondern auch in der Sanie-
rung große Potenziale, um schnell und kos-
tengünstig hochwertigen, klimaneutralen
Wohnraum anzubieten“, erklärte
Axel
Gedaschko
, Präsident des GdW. „Wir
unterstützen Energiesprong Deutschland
und hoffen, dass es für die serielle Sanie-
rung bald ebenso viele Lösungsanbieter
wie für den seriellen Neubau gibt.“
Teilnehmer gesucht
Als Teilnehmer sucht Energiesprong
Deutschland zum einen Generalunterneh-
mer und -übernehmer, zum anderen Zulie-
ferer für vorgefertigte Fassadenelemente,
Solardächer, Heiz-, Lüftungs- und Spei-
chertechnik sowie Energie-Monitoringsys-
teme. Das Programm beginnt mit einem
„Challenge Day“ am 20. September 2018
in Berlin. Dort präsentieren Wohnungsun-
ternehmen die Projekte, die sie mit Bauun-
ternehmen umsetzen möchten. Außerdem
werden Energiesprong-Prototypen vorge-
stellt, erste Lösungsansätze diskutiert und
die Teilnehmer untereinander vernetzt.
Ende Oktober folgt ein „Innovation Day“,
um weiterführende Fragen zu Gebäude-
hülle, Technikmodulen und anderen Her-
ausforderungen zu klären. Abschließend
präsentieren die Anbieter ihre Konzepte
bei einer Veranstaltung mit der Wohnungs-
wirtschaft Ende des Jahres in Berlin. Woh-
nungsunternehmen können dort die für sie
passenden Lösungen auswählen. Energie-
sprong Deutschland begleitet und unter-
stützt die Bauunternehmen, in der Zeit der
Konzepterstellung und darüber hinaus.
(zi/koch)
Mehr Informationen zur Initiative
sowie zur Teilnahme finden Sie unter
Was ist Energiesprong?
Das ursprünglich aus den Niederlanden stammende Energiesprong-Prinzip wurde
kürzlich mit dem World Green Building Council Award ausgezeichnet. Es steht
für einen digitalisierten und industrialisierten Bauprozess. Mithilfe von 3D-Scans
und Industrie 4.0 werden Solardach- und Fassadenelemente passgenau vorge-
fertigt. Zusammen mit einem ebenso vormontierten Haustechnikmodul wird ein
Nullenergiestandard erreicht, bei dem die Gebäude über das Jahr so viel Energie
produzieren, wie ihre Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom benötigen.
Die eingesparten Energiekosten fließen in die Refinanzierung, so dass eine Ener-
giesprong-Sanierung ohne Mehrkosten für die Bewohner umgesetzt werden kann.
Auch in Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und in den USA entwickeln Ener-
giesprong-Teams Lösungen für die jeweiligen Märkte und setzen Prototypen um.
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