WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 21/2017 - page 6

AUS DEN VERBÄNDEN
VERANSTALTUNG
Integration in Sachsen:
„IMPULS-Mobil“ bringt im Vogtland Geflüchtete in Betriebe und Wohnungen
Dresden – Seit Anfang Mai 2017 erhalten Zugewanderte im Vogtland Einblicke in regionale Unternehmen und in freie
Wohnungen. Ziel ist es, dass die jungen Menschen langfristig bleiben und sich vor Ort ein eigenes Leben aufbauen. Das
erste sogenannte „IMPULS-Mobil“ ist am 4. Mai 2017 mit 20 Geflüchteten aus Plauen ins nahegelegene Reichenbach ge-
startet – unter Federführung von Jeanette Haase-Pfeuffer und ihren Kolleginnen vom Bildungsinstitut Pscherer. Im Rah-
men des Projektes „Arbeiten, Leben und Wohnen im Vogtland – Arbeitsmarktmentoren für Geflüchtete“ unterstützen sie
junge Menschen.
Einer der Projekt-Teilnehmer ist
Yassin
. Er
ist knapp über 30 Jahre alt und erlebte eine
dramatische Flucht über mehrere Monate
bis nach Deutschland. Seine Heimatstadt
in Syrien ist fast vollständig zerstört. Men­
schen wie Yassin können sich nur schwer
vorstellen, was es bedeutet, in einem deut­
schen Unternehmen zu arbeiten. Verschie­
dene Abteilungen, modernste Maschi­
nentechnik, Arbeitsschutz und zahleiche
Weiterbildungsmöglichkeiten – das kennen
sie kaum aus ihrer Heimat.
Kai Holzmüller
, Personalleiter bei thermo­
fin im Gewerbegebiet Heinsdorfergrund,
zeigte den jungen Menschen darum bei
einem
Rundgang
durch die Produk­
tionshallen die Ein­
satzgebiete
und
Arbeitsabläufe bei
einem Kälte- und
Klimatechnikherstel­
ler. „Wer arbeiten
möchte, bekommt
bei uns die Chance.
Gleich aus welchem
Land“, unterstrich
Senior-Geschäftsfüh­
rer
Willy Löffler
.
Anschließend ging
es zu einem weiteren
Unternehmen der Region: Die Reichenba­
cher Wurstfabrik Walter Schaller führte
zwei Gruppen durch die Produktion. Dabei
konnten die Teilnehmenden die einzelnen
Arbeitsschritte kennenlernen und erhiel­
ten Antworten auf ihre zahlreichen Fragen.
Die Verarbeitung von Schweinefleisch war
dabei übrigens gar kein Problem.
Mehr als nur ein Dach über dem Kopf
Als weiteres Highlight stand die Besich­
tigung von freien Wohnungen bei der
WOBA, der kommunalen Wohnungsbau­
gesellschaft in Reichenbach auf dem Pro­
gramm. Mitarbeiterin
Carmen Brückner
zeigte bei einem kleinen Imbiss komfortable
Wohnungen in verschiedenen Größen und
gab Auskunft zu Miet- und Kautionskos­
ten. Denn wer eine Arbeit aufnimmt, benö­
tigt mehr als nur ein Dach über dem Kopf.
Fazit: Der Tag gestaltete sich als erster
Schritt in Richtung nachhaltiger Integra­
tion. Bewerbungen bei den beiden Firmen
liegen bereits vor, die erste Zusage für ein
Praktikum wurde schon erteilt. Mehrere der
Teilnehmenden zeigten Interesse, nach Rei­
chenbach zu ziehen. Weitere Kandidaten
stehen in den Startlöchern und drei zusätz­
liche Unternehmen haben für die nächste
Runde des IMPULS-Mobils begeistert zuge­
sagt.
Das „IMPULS-Mobil“
Das Erfolgsrezept „IMPULS-Mobil“ ent­
stand als Ergebnis aus einer sogenannten
IMPULS-Veranstaltung zum Thema Fach­
kräftegewinnung im Rathaus der Stadt
Reichenbach. Dabei kamen auf Einladung
der „Leitstelle Zuwanderung für KMU in
Sachsen“ engagierte Unternehmen mit der
Wohnungswirtschaft und Experten im Feld
Arbeitsmarktintegration zusammen. Die
Leitstelle Zuwanderung ist ein Projekt des
Verbandes der Wohnungs- und Immobili­
enwirtschaft (vdw) im IQ Netzwerk Sachsen
und hilft Unternehmen bei der Beschäfti­
gung von Migrantinnen und Migranten.
(mül/schi)
Foto: vdw Sachsen
19. Juni 2017, Berlin
Stärkung des genossenschaftlichen Wohnens –
Strategien und übertragbare Ansätze
Im Bündnis für bezahlbares Wohnen und
Bauen, das 2014 von Bundesbauministe­
rin Dr. Barbara Hendricks ins Leben geru­
fen wurde, sind in mehreren Arbeitsgrup­
pen zahlreiche Maßnahmen vorgeschlagen
worden, um den wachsenden Wohnungs­
bedarf zu decken und die sozialen, demo­
grafischen und energetischen Herausforde­
rungen zu bewältigen.
Dabei war auch die Stärkung des genossen­
schaftlichen Wohnens ein zentrales Thema.
Die Bundesregierung sieht die Wohnungs­
genossenschaften vor allem als starke Part­
ner der Kommunen, die in angespannten
Wohnungsmärkten einen wichtigen Bei­
trag zum bezahlbaren Wohnen – auch im
Neubau – leisten können.
Gegen Ende der laufenden Legislaturpe­
riode wird bei der Veranstaltung „Stär­
kung des genossenschaftlichen Wohnens
– Strategien und übertragbare Ansätze“
am 19. Juni 2017 von 10:30 bis 16:30 Uhr
im Bundesministerium für Umwelt, Natur­
schutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin
Bilanz gezogen und der Blick in die Zukunft
gerichtet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung
steht die Frage nach aktuellen Entwicklun­
gen und welchen Beitrag die Politik leisten
kann, um die Rahmenbedingungen für das
genossenschaftliche Wohnen in Zukunft
noch weiter zu verbessern. Die Veranstal­
tung wird durch Herrn Staatssekretär Gun­
ther Adler eröffnet.
(bmub/schi)
Weitere Infos zu Programm
und Anmeldung finden Sie unter
Die Teilnehmenden des „IMPULS-Mobils“
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