WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 21/2017 - page 5

turell und in seiner Grundbedeutung.“
Neue Konzepte und Technologien nähmen
Einfluss auf unsere Gesellschaft, auf Innen­
städte und auf Wohnquartiere.
Das Thema der smarten Quartiere verbinde
gleich drei große Themen: die Digitalisie­
rung, die Energiewende und Share-Eco­
nomy. Es gelte zunehmend in Lebensumfel­
dern, in Nachbarschaften und Quartieren
zu denken, um diese Aspekte zu verbinden.
Wahljahr 2017: Ungelöste Probleme,
Rückkehr der Ideologie
„Wenn wir die Digitalisierung ernst neh­
men und ihre Wertschöpfungspotenzi­
ale bei uns behalten wollen, dann muss
sich auch die Wohnungswirtschaft in die­
sen Bereich hineinwagen“, sagte
Axel
Gedaschko
, Präsident des GdW.
Dann blickte er auf die Wahlen in Europa,
die die Zukunft für die Wohnungswirt­
schaft, insbesondere bei den Energiethe­
men, noch herausfordernder werden lassen
werden. In Deutschland hingegen bleiben
voraussichtlich die ungelösten Probleme
vor der Bundestagswahl auch die Heraus­
forderungen, mit denen nach der Wahl zu
rechnen sein wird. Auf den Pragmatismus
der vergangenen Jahre folgt derzeit die
Rückkehr von Ideologie.
„Ist die deutsche Klimapolitik noch rich­
tig ausgerichtet?“, fragte er auch im Hin­
blick auf das jüngst diskutierte, aber nicht
mehr umgesetzte Gebäudeenergiegesetz
(GEG) und das im Verfahren befindliche
Mieterstromgesetz. „Hier will man uns
wohl doch nicht so ganz als neuen Player
haben“, sagte Gedaschko. So kann und
wird bezahlbares Wohnen nicht gelingen.
Ehrung für Robert an der Brügge
Der Verbandsratsvorsitzende Michael Lott
ehrte abschließend den scheidenden Ver­
bandsvorsitzenden
Robert an der Brügge
für sein 16-jähriges großes Engagement
zuerst als Vorsitzender des Verbandsrates
und zuletzt als Vorsitzender des Vorstan­
des des vbw mit der Großen Verdienstme­
daille, der höchsten Auszeichnung, die der
Verband zu vergeben hat. Robert an der
Brügge hat aus beruflichen Gründen nicht
mehr als Verbandsvorsitzender kandidiert.
Nachfolger im Amt des Verbandsvorsitzen­
den wurde
Peter Bresinski
, Geschäftsfüh­
rer der GGH Gesellschaft für Grund- und
Hausbesitz mbH Heidelberg. Als Stell­
vertreter wählte der Verbandstag
Peter
Stammer
, Vorstandsvorsitzender der Bau­
genossenschaft Familienheim Heidelberg
eG, Heidelberg und als weiteres ehren­
amtliches Vorstandsmitglied
Dirk Braune
,
Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft
Waiblingen GmbH, Waiblingen.
(schu/kön)
AUS DEN VERBÄNDEN
Saarland: Kosten beim Wohnungsbau im Blick behalten –
Koalitionsvertrag mit Licht und Schatten
Saarbrücken – Mit neuen Akzenten in der Wohnraumförderung und beim Wohnen im Alter ist die saarländische Landes-
regierung an den Start gegangen. Der Verband der saarländischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW saar) be-
wertet den am 16. Mai 2017 unterzeichneten Koalitionsvertrag kritisch. Der Vorstoß, ein landesspezifisches Wohnraum-
fördergesetz vorzulegen und darin die kontinuierliche soziale Wohnraumförderung festzuschreiben, findet Zustimmung.
„Allerdings ist eine Vereinfachung der kürz­
lich verabschiedeten Verwaltungsvorschrif­
ten zur Wohnraumförderung dringend
notwendig“, erklärte
Volker Leers
, Präsi­
dent des VdW saar. Derzeit müssen die von
öffentlichen Auftraggebern anzuwenden­
den Allgemeinen Bestimmungen für die
Vergabe von Bauleistungen berücksichtigt
werden, was sowohl die Modernisierung als
auch den Neubau von geförderten Woh­
nungen unpraktikabel macht und letztlich
zu verhindern droht. Andere Bundesländer
verzichten auf diese Regelung, zumal sie
beihilferechtlich nicht zwingend erforderlich
ist. Positiv bewertet der VdW saar, dass das
gegen Ende der vergangenen Legislaturpe­
riode gegründete Bündnis für bezahlbares
Bauen und Wohnen wie versprochen fort­
geführt werden soll. Auch die angekündigte
Optimierung von Planungs- und Genehmi­
gungsverfahren unterstützt der Verband.
In den Bereichen Barrierefreiheit, Energieef­
fizienz und Digitalisierung mahnt der VdW
saar zur strikten Kostenkontrolle und for­
dert die Landesregierung auf, nicht über
das Ziel hinauszuschießen. Die Wohnungs­
wirtschaft unterstütze grundsätzlich die
drei genannten Punkte. „Die Politik darf
aber die damit verbundenen Kosten nicht
aus den Augen verlieren und muss sich am
Bedarf orientieren“, fordern unisono die
beiden Vorstände des VdW saar,
Reinhold
Jäger
und Dr.
Axel Tausendpfund
.
Dies betreffe beispielsweise die angedachte
Quote für rollstuhlfahrergerechte Wohnun­
gen. Auch Smart-Home-Services seien zwar
wünschenswert, müssten aber stets gegen­
über den dafür entstehenden Kosten für
die Wohnungsunternehmen abgewogen
werden. Dasselbe gelte für weitergehende
Pläne zur Energieeinsparung.
Die geplante Überarbeitung und Optimie­
rung der Brandschutzregeln mit dem Ziel,
ein verlässliches Niveau bei der Beurteilung
zu erreichen, sei ein Schritt in die richtige
Richtung. Anreize zur Mobilisierung von
Bauland in Ballungsregionen sowie eine
Senkung von Vorgaben und Standards zur
Verringerung der Baukosten sind aus Sicht
des VdW saar der richtige Weg. Auch die im
Koalitionsvertrag erwähnte Einführung der
elektronischen Baugenehmigung könne zu
einer modernen und zügigen Bearbeitung
der Bauanträge beitragen.
(fra/kön)
Klaus Bouillon verantwortlich für
Bau-Ressort
Der Jurist und CDU-
Politiker Klaus Bouil­
lon bleibt auch im
neuen Kabinett der
saarländischen Lan­
desregierung unter
Ministerpräsidentin
Annegret Kramp-
Karrenbauer (eben­
falls CDU) Innenmi­
nister und gleichzeitig zuständig für
den Bereich Bau. Der 1947 geborene
Bouillon studierte Jura an der Uni­
versität des Saarlandes und war von
1983 bis 2014 Bürgermeister seiner
Geburtsstadt St. Wendel.
Foto: M. Schoenberger
Klaus Bouillon
(CDU)
Fortsetzung von Seite 4
Robert an der Brügge (Stadtsiedlung Heilbronn)
wurde für sein 16-jähriges Engagement im
vbw geehrt.
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