WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 40/2017 - page 6

Am Messestand der BID waren dazu
Maren Kern
, Vorstand des Verbandes
Berlin-Brandenburgischer Wohnungsun-
ternehmen (BBU),
Anke Brummer-Koh-
ler
, Abteilungsleiterin im Bundesbaumi-
nisterium, Vattenfall-Elektromobilitätsleiter
Gunter Nissen
und der Geschäftsführer
von STRENGER Bauen und Wohnen,
Karl
Strenger
, im Gespräch mit Moderator
Dirk Labusch
vom Magazin immobilien-
wirtschaft. Maren Kern bezog sich in ihren
Ausführungen auf die vom BBU in Auftrag
gegebene Studie „Prinzipien für den Bau
neuer Wohnsiedlungen“. Diese zeigt auf
Grundlage der Erfahrungen aus früherem
und aktuellem Siedlungsbau in vier Leitfel-
dern auf, welche Kriterien für die positive
Entwicklung dieser wichtigen Siedlungs-
form wichtig sind. „Urbane Dichte, soziale
Durchmischung, vielfältige Mobilitätsan-
EXPO REAL 2017 – SONDERAUSGABE
Zukunftsprojekt Wohnsiedlungen:
Expertenrunde zum nachhaltigen und innovativen Siedlungsbau
München – Große Siedlungen stehen für bezahlbares Wohnen für breite Schichten der Bevölkerung. Zur Deckung des
hohen Neubaubedarfs, insbesondere um angespannte Wohnungsmärkte wie in Berlin oder Potsdam zu entlasten, ist
auch in Zukunft der Bau weiterer solcher Siedlungen erforderlich. An welchen Leitideen sich dabei orientiert werden soll-
te, wie sich dadurch klimaschonende Impulse setzen lassen und worauf es bei innovativen neuen Quartieren ankommt,
wurde am 5. Oktober 2017 von einem hochkarätig besetzten Experten-Panel auf dem Expo Real-Gemeinschaftsstand der
Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) diskutiert.
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Finanzierungstrends: Was kommt nach der Zinswende?
München – Lange dauert sie an, die Niedrigzinsphase. Doch die Zeiten ändern sich: Die Zinswende steht vor der Tür.
Wann und in welchem Ausmaß der Wandel für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zu spüren sein wird, darüber
diskutierten am 4. Oktober 2017 am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) auf
der Expo Real ausgewiesene Finanzierungs-Experten.
„Die Zinswende kommt nicht sprunghaft,
sondern schleichend“, erklärte
Ingeborg
Esser
, Hauptgeschäftsführerin des Spitzen-
verbandes der Wohnungswirtschaft GdW.
„Die Wohnungsunternehmen sind dabei
auf ihre Finanzierungspartner angewie-
sen, denn bei einem Investitionsvolumen
von aktuell fast 15 Milliarden Euro stei-
gen die Finanzierungsbedarfe. Die größte
Finanzierungs-Herausforderung, auch aus
dem internationalen Blickwinkel ist jedoch,
dass der langfristige Kredit immer noch ein
Schattendasein fristet. Es wird immer wieder
an der Regulierungs-Schraube gedreht und
die Bedingungen könnten sich im Zuge von
Basel IV et cetera verschlechtern. Dies gilt es
zu verhindern, da der längerfristige Kredit in
Deutschland ein Stabilitätsgarant ist.“
„Für die Wohnungswirtschaft würde eine
Zinswende vor allem eine Normalisierung
bedeuten“, sagte
Thomas Jebsen
, Mit-
glied des Vorstandes der Deutschen Kre-
ditbank AG (DKB). „Preise werden in
manchen Märkten moderat sinken, die
Nachfrage etwas nachgeben. Bei steigen-
den Kreditkosten wird dann aber der finan-
zielle Spielraum kleiner. Langfristig nötige
Investitionen, wie der Umbau zu barrierear-
mem Wohnraum oder energetische Sanie-
rungen, sollten daher jetzt angegangen
werden. So können die historisch niedri-
gen Zinsen noch genutzt werden. Generell
muss der Wohnungswirtschaft vor einer
Zinswende nicht bange sein: Die Eigenka-
pitalausstattung der Wohnungsunterneh-
men ist in der Breite sehr hoch.“
„Zu viel Geld sucht Investition“, so
Peter
Stöhr
, Vorstand von Dr. Klein Firmenkun-
den. „Das künstliche Kapitalumfeld treibt
wie gewünscht die Preise und schafft hohe
Investitionsbereitschaft. Die Realität kommt
da leider nicht hinterher. Bis Genehmigungs-
prozesse und Kapazitäten der Bauwirtschaft
der hohen Nachfrage angepasst sind, ist die
Show vielleicht schon wieder vorbei.“
„Wir gehen davon aus, dass sich die
Zinswende als solche frühestens in 2019
bemerkbar machen und der Anstieg ins-
gesamt sehr sacht ausfallen wird“, erklärte
Frank M. Mühlbauer
, Vorstandsvorsitzen-
der der WL BANK. „Aus unserer Sicht ist
der Begriff ‚Zinswende‘ dabei ein mächtiges
Wort für einen verhältnismäßig geringen
Effekt. Grund zur Beunruhigung besteht
wegen der bedächtigen Handlungsweise
der EZB in diesem Zusammenhang also
sicher nicht.“
(schi)
Foto: Büro Roman Lorenz
Ingeborg Esser (GdW), Thomas Jebsen (DKB), Peter Stöhr (Dr. Klein), Frank M. Mühlbauer (WL BANK) und Moderatorin Sabine Georgi (ZIA) (v. l.)
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