WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 32/2017 - page 6

AUS DEN VERBÄNDEN
Brandenburgs Chancen nutzen –
Wohnungswirtschaft präsentiert Jahresstatistik
Berlin – „Die Wohnungsmarktlage im Land Brandenburg ist so differenziert wie die rund 100 Städte, in denen die BBU-
Mitgliedsunternehmen Wohnungsbestände haben.“ So fasste Maren Kern, Vorstand des Verband Berlin-Brandenburgi-
scher Wohnungsunternehmen (BBU), die Ergebnisse der jüngsten BBU-Jahresstatistik zusammen. Um die grundsätzlich
positive Entwicklung der Städte jetzt zu verstetigen, fordert die Wohnungswirtschaft: flexible wohnungspolitische Inst-
rumente, die konsequente Vertiefung der gemeinsamen Landesplanung – und einen neuen Stadtumbau-Vorstoß.
Aus dem starken Wachstum des Metro-
polenraums Berlin-Potsdam im Herzen
der Region ergeben sich für Brandenburgs
Städte gute Entwicklungschancen. In wohl
keinem anderen Teil Deutschlands liegen
Wachstum und Schrumpfung aber auch
so dicht beieinander: „Die Entwicklungen
können auf engstem Raum unterschiedlich
verlaufen. Deshalb brauchen wir sowohl
leistungsfähige als auch flexible Stadtent-
wicklungsinstrumente, mit denen auf die
hoch differenzierte Lage vor Ort eingegan-
gen werden kann“, forderte Kern.
Leerstand sinkt, Mieten auf niedrigem
Niveau stabil
Im Landesdurchschnitt ist der Leerstand in
Brandenburg 2016 so deutlich gesunken
wie zuletzt 2010. Mit 7,5 Prozent liegt er
um 0,5 Prozentpunkte unter dem Vorjah-
reswert. „So erfreulich dieser Rückgang
nach langer Stagnation auch ist, wichtig ist
immer auch das Detailbild vor Ort“, sagte
Kern. Mit 4,91 Euro nettokalt pro Monat
und Quadratmeter (+1,7 Prozent) lagen die
Mieten rund 1,50 Euro unter dem Median
des Berliner Mietspiegels. Wohnen kostet
damit auf das Jahr gerechnet im Gesamt-
bild des Landes gut 1.066 Euro weniger als
in Berlin. Bei den Investitionen, die 2016
bei insgesamt fast 514 Millionen Euro
lagen, planen die BBU-Mitgliedsunterneh-
men für dieses Jahr eine Ausweitung um
über 30 Prozent – vor allem beim Neubau.
Metropolenraum: Mehr Abrisse, aber
auch mehr Neubau
Stark differenziert zeigt sich die Lage in den
rund 74 vom BBU ausgewerteten Städten
des weiteren Metropolenraums des Landes
Brandenburg. Der Leerstand ist nach Jahren
der Stagnation zwar 2016 gesunken – um
0,7 Prozentpunkte auf 9,8 Prozent. Regio-
nal wird das Bild dabei allerdings durch den
starken Zuzug von Geflüchteten geprägt.
Auf der anderen Seite investiert die Woh-
nungswirtschaft so viel wie seit dem Jahr
2000 nicht mehr in den Neubau. Deshalb:
„In den Städten des weiteren Metropolen-
raums tut sich etwas. Wir haben die Hoff-
nung, dass wir hier vielleicht einen allerers-
ten Lichtschein am Ende eines sehr langen
Tunnels sehen. Wohnungswirtschaft und
Land müssen den eingeschlagenen Weg
jetzt weitergehen und ihre Anstrengungen
beim Stadtum-
bau nochmal
verstärken“, so
Kern.
Berliner
Umland:
Mietwoh-
nungsbauer
am Werk
Gut 1.100 neue
Mietwohnun-
gen haben die
BBU-Mitglieds-
unternehmen
in den Städten
des
Berliner
Umlands 2016
fertiggestellt
oder auf den Weg gebracht. Bis 2020 sollen
2.500 weitere folgen. „Unsere Unterneh-
men geben dem Wachstum ein Zuhause“,
sagte Kern. Auch erste Entspannungsten-
denzen auf dem Potsdamer Wohnungs-
markt können als Folgen des Baubooms
gesehen werden. Und auch die Mieten-
entwicklung bleibt moderat: Mit durch-
schnittlich 5,38 Euro pro Monat und Qua-
dratmeter liegen sie gut einen Euro unter
dem Median des Berliner Mietspiegels. Ihre
Durchschnittsmiete in Potsdam: 5,62 Euro.
Brandenburgs Wachstumspotenziale
aktivieren
Eine gute Nachricht: Das Wachstum von
Berlin-Potsdam scheint nun verstärkt auch
in die Städte des weiteren Metropolen-
raums auszustrahlen. „Hier müssen wir
jetzt sehr nachdrücklich einhaken und die-
sen Trend unterstützen. Hierzu brauchen
wir mehr Geld für den Stadtumbau, für
das sich die Landesregierung gegenüber
dem Bund einsetzen muss. Sollte sie damit
nicht erfolgreich sein, müsste die Stadtum-
bau-Förderlücke durch ein neues Landes-
programm mit einem Volumen von schät-
zungsweise sieben Millionen Euro pro Jahr
aufgefangen werden“, sagte Kern.
Außerdem wichtig: Der Ausbau von Inf-
rastruktur und eine Image-Offensive auch
für das Wohnen in Brandenburgs Städten.
(ebe/kön/schi)
Die Pressemappe inklusive Grafiken
gibt es hier:
Wohnland Brandenburg: In der Mark wohnt man günstiger als in Berlin.
Quelle: BBU
Der Leerstand in Brandenburg ist insgesamt zwar gesunken, bleibt im bundes-
weiten Gesamtvergleich aber hoch.
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