WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 32/2017 - page 3

PUBLIKATION
AUS DEN VERBÄNDEN
Wie die Integration von Flüchtlingen gelingt
Bonn – Immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat, fliehen vor Krisen und Kriegen, vor politischer Verfolgung oder vor
Dürren und Überschwemmungen. Für hunderttausende Flüchtlinge war und ist Deutschland das Ziel. Die neueste Ausga-
be der vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebenen Fachzeitschrift „Informationen
zur Raumentwicklung“ (IzR) befasst sich mit der Frage, wie die Integration der Flüchtlinge gelingt – in Städten und in
ländlichen Regionen.
Wissenschaftler präsentieren Forschungs-
ergebnisse. Praktiker, Ehrenamtliche und
Mitarbeiter aus Städten und Gemeinden
berichten von
ihren Erfah-
rungen
vor
Ort – zum Bei-
spiel aus Han-
nover, Anklam
oder Altena.
In Analysen,
Berichten und
I n t e r v i e w s
erläutern die
Autoren unter
anderem, wie
sich die Flüchtlinge regional verteilen und
wie Verwaltung und Zivilgesellschaft koope-
rieren. Sie berichten von ihrem ehrenamt-
lichen Engagement, lassen Flüchtlinge zu
Wort kommen und schildern, welche Leer-
stände sich für Bleibeberechtigte eignen.
Zahlen, Infografiken und empirische Daten
des BBSR zeigen, wo und wie die Flücht-
linge wohnen, wie gut sie ausgebildet sind
und welche Jobs sie haben. Im Zentrum
des aktuellen IzR-Hefts stehen Fragen, die
sowohl die Akteure von Bund, Ländern und
Kommunen beschäftigen als auch die zahl-
reichen Helfer: Wie integrieren wir Flücht-
linge in die Gesellschaft, in Wohn- und
Arbeitsmärkte, in Städten und auf dem
Land? Wann werden aus Fremden Nach-
barn? Und lösen die Neuankömmlinge tat-
sächlich unsere demografischen Probleme?
Das Heft mit dem Titel „Flüchtlinge – zwi-
schen Ankommen und Zusammenleben“
erscheint im Franz Steiner Verlag. Interes-
sierte können es für 19 Euro zuzüglich Ver-
sandkosten unter
bestellen. Eine Leseprobe, weiteres Karten-
material und Hintergrundinformationen zu
den Autoren hält das BBSR auf seiner Web-
site unter
der Rubrik
„Veröffentlichungen“ bereit.
(reg/kön)
Weitere Informationen zum Heft gibt es hier:
Sachsen unterstützt die sozialen Kümmerer der Wohnungsgenossenschaften
Dresden – Das Sächsische Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz fördert die sozialen Kümmerer der Wohnungs-
genossenschaften im Freistaat Sachsen im Jahr 2017 mit einer Gesamtsumme von insgesamt rund 161.000 Euro. Bereits
im letzten Jahr wurden an fünf Standorten in Sachsen die Kümmerer finanziell unterstützt.
„Mit Freude empfingen wir Ende Juli den
Bewilligungsbescheid des Ministeriums
und freuen uns über den finanziellen
Zuschuss von 80 Prozent für jeden sozi-
alen Kümmerer in unseren Wohnungs-
genossenschaften. Mittlerweile sind es
insgesamt 13 soziale Kümmerer, die im
Einsatz sind“, so Dr.
Axel Viehweger
,
Vorstand des Verbandes Sächsischer Woh-
nungsgenossenschaften (VSWG). Das
Konzept des sozialen Kümmerers wurde
erstmalig von der Chemnitzer Siedlungs-
gemeinschaft und der SFZ Förderzentrum
gGmbH unter der Stellenbezeichnung
„Sozialer Hausmeister“ im Rahmen des
Projektes „Chemnitz+ – Zukunftsregion
lebenswert gestalten“ 2015 ins Leben
gerufen. „So konnten erste Erfahrungen
gesammelt und landespolitisch transfe-
riert werden“, erklärte
Alexandra Bry-
lok
, Referentin für Soziales und Projekte
beim VSWG.
Der soziale Kümmerer stellt eine niedrig-
schwellige Vertrauensperson dar, die den
Bewohnern als Ansprechpartner zur Verfü-
gung steht, bei Bedarf Hilfe- sowie Hand-
lungsketten initiiert und direkte Hilfe vor
Ort geben kann.
„Der Kümmerer ist die Lösung für die seit
Jahren in der Praxis auftretenden Hürden
von Angst, Schamgefühl und Unsicherheit
der betroffenen Bewohner, sich professio-
nellen Akteuren aus der Sozial- und Woh-
nungswirtschaft anzuvertrauen. Er hilft
bei Schicksalsschlägen, beugt Vereinsa-
mung und Hilflosigkeit vor und koordiniert
meist viele weitere ehrenamtliche Helfer in
der Wohnungsgenossenschaft“, betonte
VSWG-Vorstand Viehweger.
Die Sozialbefragung des VSWG hatte
gezeigt, dass in der Praxis die Bewoh-
ner meist erst an einen Dienstleister her-
antreten, wenn die Situation bereits am
schlimmsten ist.
„Mit einem rechtzeitigen und effektiven
Ansatz können Vernetzungs-, Überlei-
tungs- und Unterstützungsangebote bes-
ser gelingen und so das Leben in der eige-
nen Häuslichkeit länger ermöglichen. Die
Aufgaben des sozialen Kümmerers sind,
mit unterstützungsbedürftigen Personen
im Wohngebiet ins Gespräch zu kommen
und dabei Bedürfnisse zu erkennen und
zu artikulieren, um Hilfe zur Selbsthilfe
zu geben. Der soziale Kümmerer schafft
dadurch Gelegenheiten für einen Aus-
tausch untereinander und gestaltet damit
das soziale Miteinander in den Wohnungs-
genossenschaften“, so Alexandra Brylok
weiter. Die sozialen Kümmerer werden
durch den VSWG begleitet und tauschen
sich in regelmäßigen Abständen bei Treffen
untereinander aus.
Aktuell gibt es insgesamt 13 soziale
Kümmerer in folgenden Wohnungs-
genossenschaften:
• Schneeberger WOHNUNGS-Genos-
senschaft eG (zwei soziale Kümme-
rer)
• Wohnungsgenossenschaft „Fort-
schritt“ Döbeln eG
• Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft
eG (zwei soziale Kümmerer)
• Wohnungsgenossenschaft Johann-
stadt eG, Dresden
• Wohnungsbaugenossenschaft Ein-
heit Bautzen eG
• Sächsische Wohnungsgenossen-
schaft Chemnitz eG
• Wohnungsbaugenossenschaft
„Glück auf“ Olbernhau eG
• Wohnungsgenossenschaft „Ein-
heit“ eG Chemnitz
• Wohnungsgenossenschaft Crim-
mitschau eG (zwei soziale Küm-
merer)
• Wohnungsgenossenschaft „Auf-
bau“ Bautzen eG
(jak/kön/schi)
Quelle: BBSR
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