WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 31/2017 - page 3

BUNDESPOLITIK
AUS DEN VERBÄNDEN
Segelkurs am Nachmittag
Großstädte unter Wachstumsdruck
Bonn – Zwischen 2010 und 2015 sind die 78 Großstädte in Deutschland um mehr als 1,2 Millionen Einwohner beziehungs­
weise um 4,9 Prozent gewachsen. Allein die sieben größten deutschen Städte gewannen innerhalb von fünf Jahren mehr
als 600.000 neue Einwohner. Das entspricht einem Plus von 6,6 Prozent. Eine Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-
und Raumforschung (BBSR), die am 19. Juli 2017 veröffentlicht wurde, nimmt die Bevölkerungsentwicklung der Groß­
städte seit Beginn der Neunziger-Jahre unter die Lupe und widmet sich den Herausforderungen, die das Wachstum für
die Stadtplanung mit sich bringt.
Die Analyse zeigt: Die Zeichen stehen in
den Großstädten erst seit der Jahrtausend-
wende auf Wachstum. Noch in den 1990er
Jahren hatten viele Großstädte mit Bevöl-
kerungsverlusten zu kämpfen – nicht nur
in Ostdeutschland. Nur wenige sind in den
letzten 30 Jahren dauerhaft gewachsen.
Dennoch hat der Wachstumsschub im ver-
gangenen Jahrzehnt frühere Verluste längst
kompensiert, und die Siedlungsdichte hat
zugenommen.
Das Binnenwanderungssaldo geht
zurück
Zwei Trends überlagern sich derzeit: Wäh-
rend die Zuwanderungszahlen aus dem
Ausland gestiegen sind, geht die Binnen-
wanderungsbilanz in den Großstädten
zurück. Einige Großstädte verlieren mehr
Einwohner an andere Gemeinden als von
dort zuziehen. Von einer negativen Binnen-
wanderungsbilanz ist unter anderen auch
die Stadt München betroffen: „Dort tref-
fen die höchste Siedlungsdichte und die
geringsten Flächenpotenziale mit einem
starken Bevölkerungswachstum zusam-
men“, sagt BBSR-Expertin Brigitte Adam.
„Für viele Wohnungssuchende bleiben oft
nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie redu-
zieren die Wohnfläche oder suchen sich
eine Bleibe im Umland.“ Auch in anderen
Metropolen wie Hamburg, Köln und Frank-
furt ist der Binnenwanderungssaldo zuletzt
zurückgegangen. „Viele wollen nach wie
vor in der Großstadt wohnen, weichen aber
ins Umland aus und nehmen dafür mitun-
ter lange Pendelwege in Kauf“, erläutert
Adam.
Soziale Balance muss erhalten bleiben
Der hohe Nachfragedruck lastet der Stu-
die zufolge in den Metropolen längst nicht
mehr nur auf den lange Zeit schon beson-
ders attraktiven, meist innenstadtnahen
Stadtteilen, sondern weitet sich zuneh-
mend auch auf deren Nachbarquartiere
aus. Dort leben oft weniger zahlungskräf-
tige Bevölkerungsgruppen. „Diese Grup-
pen geraten besonders in Bedrängnis,
obwohl gerade sie auf kurze Wege und
gute Nahverkehrs-Erreichbarkeiten ange-
wiesen sind“, sagt Adam. „Die soziale
Balance in den Städten durch die Bereit-
stellung bezahlbaren Wohnraums zu erhal-
ten, bleibt noch für lange Zeit eine zentrale
Aufgabe der Städte.“
(schl/kön)
Die Analyse „Wachstumsdruck in deutschen
Großstädten“ ist in der Reihe „BBSR-Analysen
KOMPAKT“ erschienen. Interessierte können sie
per E-Mail anfordern
oder sie unter
rufen.
Jubiläum nach Maß – Kieler Immobiliendialog 2017
Kiel – Zum fünften Mal trafen sich Fach- und junge Führungskräfte beim Kieler Immobilien Dialog. Anders als bislang
waren diesmal die „Nordlichter“ nicht unter sich, sondern die Teilnehmer kamen auch aus anderen Teilen Deutschlands.
„Der Erfolg hat sich herumgesprochen,
denn von unseren jährlichen Treffen kön-
nen Talente und Nachwuchs nachhal-
tig profitieren“, erklärt Prof. Dr. Hansjörg
Bach, wissenschaftlicher Leiter der Veran-
staltung. Der Kieler Immobilien Dialog ist
eine Initiative des Verbands norddeutscher
Wohnungsunternehmen (VNW) und von
Vodafone Kabel Deutschland. Die Teilneh-
mer schätzen vor allem die offenen Diskus-
sionen mit namhaften Branchen-Vorden-
kern. Ergänzt wird das Treffen durch einen
teamfördernden Segelkurs. „Beides gibt
den Nachwuchs-Führungskräften ordent-
lich Rückenwind“, resümiert Hansjörg
Bach.
(ilb/kön)
Der nächste Kieler Immobilien Dialog findet
vom 6. bis 10. Juli 2018 statt. Eine frühzeitige
Anmeldung empfiehlt sich. Weitere Infos:
Teilnehmer und Gesprächspartner des fünften Kieler Immobiliendialogs.
Fotos: Greta Siuts
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