WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 25/2016 - page 2

WETTBEWERB
Wir schlagen einen Investitionspakt vor: für
Schulen, die sich in den Stadtteil öffnen,
Kitas, in denen Integration stattfindet und
Stadtteilzentren, in denen Menschen sich
begegnen und sich über kulturelle Unter­
schiede hinweg kennen lernen“, erklärte
Pronold anlässlich der Preisverleihung.
Der Wettbewerb ist eine Gemeinschafts­
initiative des AWO Arbeiterwohlfahrt Bun­
desverband, des Deutschen Städtetages,
des GdW Bundesverband deutscher Woh­
nungs- und Immobilienunternehmen, des
Deutschen Mieterbundes und des vhw
Bundesverband für Wohnen und Stadtent­
wicklung. Er wird durch das Bundesminis­
terium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt.
Überblick über die Preisträger:
Kategorie:
Gemeinsam für die soziale Stadt
Sonderpreis des Bundesministeriums
für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Preisträger: Maritimes Zentrum Elb-
insel
Die Stadtteilschule Wilhelmsburg hat in
einem ungewöhnlichen Bündnis mit Part­
nern aus Wirtschaft, Forschung, Kultur und
Beschäftigungsträgern anknüpfend an die
lokale Tradition ein Maritimes Zentrum auf­
gebaut. Ziel ist es, den Schülern eine pra­
xisorientierte Bildung in dem benachteilig­
ten Stadtteil zu ermöglichen und somit ihre
Chancen für den Berufseinstieg nachhal­
tig zu verbessern. Das Maritime Zentrum
ist mittlerweile fest im Stadtteil verankert.
Die Bandbreite reicht von die ganze Schule
einbindenden „Maritimen Projektwochen“
bis hin zu maritim orientierten Profilklas­
sen. Die „Lernferien für Kinder“ verbinden
Freizeitangebote mit lehrreichen Ferienpro­
grammen.
Kategorie: Integration und inklusives
Zusammenleben
Preisträger: Flüchtlinge als Bereiche-
rung der Nachbarschaft
In Mülheim arbeiten das kommunale Woh­
nungsunternehmen SWB-Service-Woh­
nungsvermietungs- und -baugesellschaft,
die Stadt und bürgerschaftliche Initiativen
Hand in Hand bei der Unterbringung und
Integration von Asylsuchenden. Gleichzei­
tig wird das Gespräch mit den Nachbarn
gesucht. Dazu beschäftigt das Wohnungs­
unternehmen Integrationslotsen als Mitt­
ler zwischen den Asylsuchenden und den
Bewohnern. Haben sich die Neuankömm­
linge eingelebt, werden normale Mietver­
träge abgeschlossen. Davon profitieren
ganze Wohnquartiere. Wohnungsleer­
stände verringerten sich. Wohngebäude
wurden modernisiert, Nachbarschaftsbe­
ziehungen neu belebt. Denn: die Projekte
sind nicht nur auf Asylsuchende, sondern
für alle Bewohner gedacht.
Kategorie:
Wirtschaft, Arbeit, Beschäftigung
Preisträger: JUWEL für den Stadtteil –
JU
gendliche Wollen Erfolgreich Leben
Der Verein Kids und Co. unterstützt
Jugendliche beim Übergang von der Schule
in den Beruf. Anknüpfend am Interesse an
neuen Freizeitmöglichkeiten, die „in“ sind,
entwickeln Jugendliche eigene Ideen und
werden beim Bau von Trendsportanlagen
beraten. Eine große Stadtbrache wurde in
einen Bürgergarten verwandelt.
Die für das Bauen notwendigen Fertigkei­
ten erlernen die Jugendlichen in berufso­
rientierenden Werkstätten. Sie überneh­
men Verantwortung für den Betrieb und
die Pflege der neuen Anlagen. Dem Verein
gelingt es in beispielhafter Breite, Jugend­
sozialarbeit mit Berufsorientierung und
Selbstgestaltung des Wohnumfeldes zu
verbinden.
Kategorie:
Bürgermitwirkung, Stadtteilleben
Preisträger: Public. Private. Partner-
ship: Ein Quartier blickt nach vorn
Bei der Erneuerung der Zechensiedlung
Hervest war es der Wohnungsbaugesell­
schaft Vivawest Wohnen wichtig, die bau­
liche Sanierung mit der Stärkung der Nach­
barschaft zu verbinden. Um vorhandene
soziale Initiativen zu sichern und auszu­
bauen, hat das Unternehmen gemeinsam
mit der Stadt, dem Bergbauverein und der
evangelischen Kirche ein tragfähig finan­
ziertes Verstetigungskonzept erarbei­
tet. Ein Kultur- und Begegnungszentrum
wurde dadurch nachhaltig gesichert, was
angesichts des hohen Anteils von Bewoh­
nern mit Migrationshintergrund besonders
wichtig ist. Aus regelmäßigen Ideenkonfe­
renzen mit der Bewohnerschaft entstehen
Projekte, deren Breite beeindruckt – von
Kinderferienprogrammen bis zum interkul­
turellen Siedlungsgarten.
Kategorie:
Bildung, Kultur, Gesundheit
Preisträger: Dortmunder Kinderstu-
ben
In der Dortmunder Nordstadt leben viele
Familien mit Migrationshintergrund. Feh­
lende Kenntnis der Sprache ist ein Haupt­
grund dafür, dass die Eltern häufig ihre
Kinder gar nicht erst bei den Kitas anmel­
den. Dieses Problem geht die Stadt mit der
Fortsetzung von Seite 1
Das Schul-Projekt
„Maritimes Zentrum
Elbinseln“ aus Ham-
burg-Wilhelmsburg
wurde mit dem
Sonderpreis des
Bundesbauministeri-
ums ausgezeichnet.
Foto: Stadtteilschule Wilhelmsburg
Weiter auf Seite 3
Aus der Zechensied-
lung ‚Fürst Leopold‘
in Dorsten-Hervest
wurde das Integra-
tions-Projekt „Public.
Private. Partnerhip“
ausgezeichnet.
Foto: Vivawest Wohnen GmbH
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