WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 14/2015 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
Umfrage: Bayern machen sich Sorgen um bezahlbare Wohnungen
München – Erster Mietwohn-Index für Bayern zeigt hohe Zufriedenheit mit der persönlichen Wohnsituation, sieht den
Staat aber in der Pflicht mehr zu tun.
Die Schere zwischen Arm und Reich wird
weiter auseinander gehen, so dass künftig
mehr Menschen auf günstigen Wohnraum
angewiesen sind. Davon sind mehr als drei
Viertel der bayerischen Bevölkerung über-
zeugt (77 Prozent). Knapp zwei Drittel der
Befragten befürchten, dass es nicht genü-
gend bezahlbare Wohnungen geben wird
(60 Prozent). Das sind zentrale Ergebnisse
des 1. Mietwohn-Index für den Freistaat,
den die GfK Marktforschung im Auftrag
des Verbandes bayerischer Wohnungsun-
ternehmen (VdW Bayern) durchgeführt
hat.
68 Prozent der Bayern glauben, dass es
vor allem für Familien mit Kindern eng
wird. Genauso viele Befragte sind über-
zeugt, der Staat müsste mehr tun, um
dem zunehmenden Mangel an bezahl-
baren Wohnungen entgegenzusteuern
(68 Prozent). Größte Einigkeit besteht bei
Sozialwohnungen: 80 Prozent halten sie
auch in Zukunft für unverzichtbar. Mit
ihrer eigenen Wohnsituation ist die deutli-
che Mehrheit der befragten Mieter in Bay-
ern zufrieden (79 Prozent). Bei den befrag-
ten Mietern befürchten 69 Prozent, dass
es in den nächsten Jahren nicht genügend
bezahlbare Wohnungen geben wird (alle:
60 Prozent). Entsprechend sehen 84 Pro-
zent den Staat in der Pflicht mehr zu tun:
(alle: 68 Prozent ).
„Die bayerischen Bürger haben in der Tat
einen Verantwortlichen für den Mangel
an bezahlbaren Wohnungen erkannt“, so
Xaver Kroner, Verbandsvorstand des VdW
Bayern. „Denn mehr preiswerter Wohn-
raum ist nur durch sinkende Baukosten und
höhere Wohnraumförderung möglich.“
Hier sei der Staat gefordert. Der Mietwohn-
Index wurde im Auftrag des VdW Bayern
von der GfK Marktforschung durchgeführt.
Dafür hat das Marktforschungsunterneh-
men rund 630 Männer und Frauen ab 14
Jahren in Bayern befragt.
(stra)
Weniger Einbrüche:
Wohnungswirtschaft im Westen sieht erste Erfolge
Düsseldorf – Die Polizei in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat im vergangenen Jahr eine leichte Besserung der Lage erreicht.
Für das 2014 verzeichnete die Kriminalstatistik in NRW 52.794 Einbrüche und Einbruchsversuche in Häuser und Wohnun-
gen. Dies entspricht einem Rückgang um 3,9 Prozent (- 2.159) und bezogen auf die vollendeten Delikte sogar um sechs
Prozent. Besonders letzterer Wert ist auch auf verbesserte Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen zurückzuführen.
Das Landeskriminalamt NRW hat 2014 eine
Kooperation mit der Wohnungswirtschaft
im Westen unter ihrem Dachverband, dem
VdW Rheinland Westfalen, begründet.
Im Rahmen der Kampagne „Riegel vor!
Sicher ist sicherer.“ bekannten sich die
Wohnungsunternehmen zum Einsatz ver-
besserter Sicherheitstechnik bei der Moder-
nisierung von Türen und Fenstern. VdW-
Verbandsdirektor Alexander Rychter stellt
nun fest: „Nur wer sich zuhause sicher
fühlt, wohnt gut. Mit modernen Fenster-
verriegelungen kann man Einbrechern die
Arbeit schwer machen, sie entmutigen und
abschrecken. Dass dies der neuen Statis-
tik zufolge in zusätzlichen sechs Prozent
der Fälle gelungen ist, sehen wir als guten
Anfang.“ Der leichte Rückgang ist der
Erste seit dem Jahr 2007. 2014 scheiter-
ten in 22.522 Fällen (42,7 Prozent) die Ein-
brecher an den gut gesicherten Türen und
Fenstern und gelangten erst gar nicht in die
Wohnung. „Neben erfolgreicher Strafver-
folgung ist insbesondere die Prävention von
Wohnungseinbrüchen Bestandteil unserer
Doppelstrategie“, so der Direktor des Lan-
deskriminalamtes, Uwe Jacob. „Die Woh-
nungsunternehmen und Wohnungsgenos-
senschaften, die oft zusammenhängende
Bestände in den Quartieren bewirtschaften,
sind daher ein wertvoller Partner.“
Mit „Riegel vor! Sicher ist sicherer.“ geht
die Polizei aktiv auf die Menschen zu.
„Unsere Experten beraten Mieter und
Eigentümer kostenlos, wie sie sich am bes-
ten gegen Einbruch schützen“, betonte
Innenminister Ralf Jäger. So hat die Poli-
zei bei einer landesweiten Aktionswoche
zu Beginn der dunklen Jahreszeit mehr als
2.500 Einzelberatungen, rund 170 Grup-
penberatungen mit insgesamt über 4.200
Teilnehmern und fast 19.000 Informati-
onsgespräche durchgeführt. Insbesondere
die Wohnungsunternehmen hatten auf-
grund der neuen Kooperation stark vom
Angebot Gebrauch gemacht und ihre
Mieter im Rahmen vieler Veranstaltungen
informiert.
Auch lokale Bündnisse zwischen Polizei und
Wohnungsanbietern machen Schule: Bei
Modernisierungsmaßnahmen stimmen sich
Unternehmen unter anderem in Dortmund,
Lemgo, Oberhausen und Herne, aber auch
in vielen anderen Städten Nordrhein-West-
falens, intensiv mit den Ordnungshütern
ab, um Präventivmaßnahmen im Gebäude-
umfeld und an Fenstern und Türen optimal
umzusetzen.
(wink)
Quelle: VDW Bayern, 2015; Foto: Roland Weegen, Gewofag
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