WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 23/2015 - page 6

AUS DEN VERBÄNDEN
Sachsen-Anhalt: Wohnungswirtschaft begegnet aktuellen Herausforderungen
mit Investitionen in Erhaltung, Modernisierung und Neubau
Magdeburg – Anlässlich der Vorstellung der Jahresstatistik 2014 der Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt am
22. Mai 2015 haben die Verbandsdirektoren Jost Riecke (VdW) und Ronald Meißner (VdWg) eine insgesamt positive
Bilanz gezogen. Fast 94 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes der VdW/VdWg-Mitgliedsunternehmen sind voll
beziehungsweise teilmodernisiert.
Gemeinsam verwalten und bewirtschaften
die beiden Verbände 343.805 Wohnungen
in Sachsen-Anhalt und somit circa 44,7 Pro-
zent des Gesamtmietwohnungsbestandes
des Bundeslandes.
Bezahlbares Wohnen in modernen
Gebäuden
Die Direktoren Riecke und Meißner hoben
die Summe von 386 Millionen Euro her-
vor, die im vergangenen Jahr von den
Wohnungsunternehmen investiert wurde.
Für 2015 sind 501,94 Millionen Euro ein-
geplant. Hauptsächlich die Erhaltung und
Modernisierung der Bestandswohnungen,
aber auch der Neubau von Wohnungen
an zukunftsfähigen Standorten bestimmt
die Investitionstätigkeit. Dabei sind Formen
des altersgerechten Wohnens Investitions-
schwerpunkt.
Die gegenüber 2013 um 0,8 Prozent
gestiegene Durchschnittsmiete lässt sich im
Wesentlichen auf die Modernisierungsin-
vestionen zurückführen. Mit durchschnitt-
lich 4,65 Euro pro Quadratmeter liegen die
Wohnungsangebote der Wohnungsunter-
nehmen jedoch immer noch in einem sehr
guten Preis-Leistungsverhältnis. Mit Blick
auf die öffentliche Debatte umWohnungs-
mangel und bezahlbaren Wohnraum in
Ballungszentren wie Hamburg, München
und Berlin kann für Sachsen-Anhalt fest-
gestellt werden, dass im gesamten Land
Sachsen-Anhalt, auch in den Großstädten
Magdeburg und Halle, kein Wohnungs-
mangel besteht. Ein vergleichsweise gut
modernisierter Wohnungsbestand kann
preisgünstig angemietet werden. Gerade
auch für Menschen mit geringem Einkom-
men stehen energetisch sanierte Wohnun-
gen zur Verfügung.
Leerstand und demografischer
Wandel als Herausforderungen
Insgesamt hat die Wohnungswirtschaft in
Sachsen-Anhalt ihre positive Entwicklung
der Vorjahre fortgesetzt. Als Antwort auf
den demographischen Wandel haben die
Mitgliedsunternehmen an ihren Entwick-
lungsstrategien festgehalten und beispiels-
weise durch Investitionen in zukunftsfähige
Wohnquartiere Arbeitsplätze geschaffen
und stabilisiert. Außerdem agierten sie als
Hauptakteure beim Stadtumbau in Sach-
sen-Anhalt. Bedingt durch die Folgen der
demografischen Veränderungen und durch
den Wegfall der Altschuldenhilfe als Anreiz
zum Wohnungsabriss, werden sich jedoch
negative Beeinflussungen auf die ange-
sprochene eigentlich positive Entwicklung
in den nächsten Jahren abzeichnen.
Der Leerstand wird weiter steigen, so wie
im Jahr 2014 erstmalig seit zehn Jahren
zu beobachten. Die Leerstandsquote bei
Genossenschaften beträgt jetzt 9,1 Pro-
zent, bei den kommunalen Wohnungsge-
sellschaften 14,9 Prozent. Insgesamt haben
die kommunalen Wohnungsunternehmen
und die Wohnungsgenossenschaften seit
2000 über 83.474 Wohnungen abgeris-
sen. Ohne Wohnungsabriss würde der Leer-
stand stärker steigen. Dennoch wurde der
Anteil der Abrissförderung von der Landes-
regierung von 11 auf acht Millionen Euro
gesenkt. Die Planungen unserer Mitglieds-
unternehmen sehen von 2016 bis 2021 nur
noch den Abriss von 8.082 Wohnungen vor.
Notwendig wäre aber ein jährlicher Abriss
von 7.000 Wohnungen. Eine Anschlussre-
gelung ist also ein zwingendes Erfordernis
für den weiteren Erfolg in Sachsen-Anhalt.
Die Wohnungswirtschaft erwartet vom
Land, dass auch zukünftig die beantragten
Wohnungsabrisse gefördert werden.
Wohnungswirtschaftliche Akteure und
deren Kooperationspartner beschäftigen
sich seit langem mit neuen Wohn- und
Versorgungsformen, um die Herausfor-
derungen des demografischen und sozi-
alen Wandels wie Altersarmut, Pflegeper-
sonalverknappung, Infrastrukturdefizite
in ländlichen Regionen sowie Erodierung
familialer und informeller Hilfestrukturen
mit entsprechenden Angeboten bewälti-
gen zu können. Schwerpunkt bildet dabei
die Unterstützung des selbstbestimmten
Wohnens und Lebens in städtischen und
ländlichen Regionen durch bedarfsgerechte
bauliche, soziale sowie unterstützende
technische Dienstleistungen.
Praktische Ergebnisse zeigen, dass ein neuer
Standard für lebenswertes Altern in eige-
ner Häuslichkeit in der Bestandsmoderni-
sierung sowie durch Nachrüstung mit Assis-
tenzsystemen möglich ist. Ziel ist dabei eine
längere Verweildauer in den Wohnungen
sowie damit einhergehend eine Entlastung
der Sozialsysteme, was wiederum positive
volkswirtschaftliche Aspekte mit sich bringt.
So könnten die Sozialsysteme bundesweit
um circa drei Milliarden Euro pro Jahr ent-
lastet werden, wenn aufgrund des Woh-
nungsumbaus bei 15 Prozent der Men-
schen, die pflegebedürftig werden, eine
Aufnahme in ein Heim vermieden bezie-
hungsweise die Verweildauer in der eige-
nen Wohnung verlängert werden kann.
Aus Sicht der wohnungswirtschaftlichen
Verbände sind dazu unter anderem Anpas-
sungen politischer, rechtlicher und finanzi-
eller Rahmenbedingungen notwendig.
Zustrom von Flüchtlingen hält an
Der Zustrom von Menschen nach Sachsen-
Anhalt, die vor Krieg und Not flüchten, hält
unvermindert an. Auf der Grundlage ihrer
sozialen und gesamtgesellschaftlichen Ver-
antwortung engagiert sich die Wohnungs-
wirtschaft für die menschenwürdige und
integrationsfördernde Unterbringung.
(rie/mei/kön)
Weitere Infos zur Jahresstatistik
der Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt
finden Sie unter
Bildung
Deutsche Entwicklungshilfe
für soziales Wohnungs- und
Siedlungswesen e.V.
DESWOS-Spendenkonto
IBAN:
DE87 3705 0198 0006 6022 21
Mary wünscht sich ein
ZUHAUSE
. Dies ist ihr Traum
aus Pappe und Papier.
Jetzt baut sie in Wirklichkeit.
Die
DESWOS
hilft ihr!
Wohnen
deswos.de
tansania
Anzeige
6
23/2015
1,2,3,4,5 7,8
Powered by FlippingBook