WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 28/2015 - page 4

zu denen die Miete beziehungsweise die
Belastung für Eigentümerinnen und Eigen-
tümer bezuschusst wird, regional gestaf-
felt angehoben. Die Miethöchstbeträge in
den Regionen mit stark steigenden Mieten
werden überdurchschnittlich angehoben.
Damit wird der regional unterschiedlichen
Mietenentwicklung Rechnung getra-
gen. „Ein Zwei-Personen-Haushalt erhielt
2013 durchschnittlich 115 Euro Wohngeld
monatlich. Durch die Reform wird dieser
Haushalt künftig durchschnittlich 186 Euro
monatlich erhalten“, so Hendricks.
Dynamische Anpassung und Energie-
kostenkomponente notwendig
Die Wohnungswirtschaft wertete die
abschließende Beratung der Bundestags-
fraktionen zur Reform des Wohngeldes
als ersten Schritt in die richtige Richtung.
„Das Wohngeld leistet einen wichtigen
Beitrag zur Erhaltung und Schaffung sta-
biler Bewohnerstrukturen in den Quartie-
ren“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident
des Spitzenverbandes der Wohnungswirt-
schaft GdW.
Kritisch sieht die Wohnungswirtschaft,
dass die Koalitionsparteien die notwendige
dynamische Anpassung des Wohngelds an
die Preis- und Lohnentwicklung sowie die
Einführung einer Energiekostenkompo-
nente nicht ebenfalls beschlossen haben.
Lediglich eine Prüfung der Dynamisierung
des Wohngelds und der Einführung einer
Energiekostenkomponente im Wohngeld
wurde vereinbart. „Wir werden die Politik
beim Wort nehmen“, so Gedaschko. „Es
ist nicht verständlich, dass zwar die Kosten
der Unterkunft an die jährliche Preis- und
Lohnentwicklung angepasst werden, nicht
aber das Wohngeld. Das führt zwangsläu-
fig dazu, dass immer weniger Haushalte
Wohngeld beziehen und immer mehr
Haushalte Leistungen nach dem Sozial-
gesetzbuch (SGB II). Ohne Unterstützung
sind diese Menschen am freien Mietmarkt
verloren. Dies gefährdet eine sozial aus-
gewogene Mischung in den Quartieren“,
mahnte Gedaschko. Zusätzlich verschlim-
mere sich die finanzielle Lage der Kommu-
nen, die für immer mehr Leistungsempfän-
ger nach SGB II aufkommen müssen. Hier
dürfe keine Kostenverschiebung zu Lasten
der Kommunen erfolgen.
„Das Wohngeld muss gestärkt werden,
damit der soziale Zusammenhalt der
Gesellschaft nicht in Gefahr gerät“, so
Gedaschko. Durch das Wohngeld sind
Haushalte mit geringem Einkommen nicht
auf das enge Wohnungssegment mit
besonders günstigen Mieten beschränkt,
sondern haben auch Zugang zu Wohnun-
gen mit durchschnittlichen Mieten.
(schr/burk/schi)
Weiterführende Infos und Positionen
der Wohnungswirtschaft zum Wohngeld finden
Sie unter
in der Rubrik „Mietrecht“
Fortsetzung von Seite 3
BUNDESPOLITIK
Die KfW verbessert die Förderbedingungen für energieeffizientes Sanieren
Berlin – Der Höchstbetrag für Förderkredite im Programm „Energieeffizient Sanieren“ der KfW Bankengruppe steigt
zum 1. August 2015 von 75.000 Euro auf 100.000 Euro pro Wohneinheit. Gleichzeitig erhöht die KfW die Tilgungszu-
schüsse im Kreditprogramm auf bis zu 27,5 Prozent des Darlehensbetrags (maximal 27.500 Euro pro Wohneinheit).
Die bisherigen Zuschüsse werden für alle KfW-Effizienzhaus-Standards um fünf Prozentpunkte aufgestockt.
Auch werden nun jüngere Wohnge-
bäude förderfähig, für die der Bauantrag
vor dem 1. Februar 2002 gestellt wurde.
Darüber hinaus werden von nun an
energieeffiziente Einzelmaßnahmen
beim Sanieren auch mit einem Tilgungs-
zuschuss von 7,5 Prozent gefördert.
(kfw/kön/schi)
KfW-Effizienzhaus
Prozent des Kreditbetrages
Euro maximal pro Wohneinheit
55
27,5
27.500
70
22,5
22.500
85
17,5
17.500
100
15,0
15.000
115
12,5
12.500
Denkmal
12,5
12.500
Positive Jahresbilanz – gedämpfte Zukunftsaussichten: Wohnungswirtschaft
im Spannungsfeld von schrumpfenden und wachsenden Märkten
Berlin – Eine wohnungspolitische Strategie, über die nicht länger geredet, sondern die auch zügig umgesetzt wird –
das hat der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW anlässlich seiner Jahrespressekonferenz am 6. Juli 2015 in
Berlin gefordert. „Die vom GdW vertretene Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zieht eine positive Bilanz des Jahres
2014, blickt aber etwas verhaltener in die Zukunft“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Die Energieverbräuche der GdW-Unter-
nehmen sinken, die Betriebskosten stei-
gen nur unterdurchschnittlich, die Inves-
titionen dagegen wesentlich stärker als im
Branchendurchschnitt. „Wir sind der Takt-
geber für die Entwicklung zeitgemäßen
Wohnens in Deutschland – und das mit
Unternehmen, die soziale Verantwortung
für sehr viel mehr übernehmen, als nur für
ihre Häuser. Und: Wir sind die Mietpreis-
bremse für viele Mietmärkte“, sagte der
GdW-Chef. Gleichzeitig warnte Gedaschko
davor, die extremen Unterschiede der
Wohnungsmärkte aus den Augen zu ver-
lieren. „Während wir in einigen Städten
um mehr bezahlbaren Wohnungsneubau
kämpfen, steigt in anderen Teilen Deutsch-
lands der Wohnungsleerstand wieder
an“, so Gedaschko. „Bei 35 Prozent der
GdW-Unternehmen in den neuen Ländern
steigt der Leerstand schon jetzt. Das ist ein
Alarmzeichen“, so Gedaschko. Hier darf
es kein Abwarten mehr geben – hier brau-
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