WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 29/2015 - page 1

„Mieterstromprojekte der Wohnungswirt-
schaft sowie der Contractoren und Stadt-
werke werden bis auf wenige Ausnahmen
bald nicht mehr wirtschaftlich darstellbar
sein und es wird praktisch keine neuen Pro-
jekte mehr geben“, erklärte GdW-Präsident
Axel Gedaschko
. „Die drastische Ungleich-
behandlung von Eigenheimbesitzern und
Mietern ist nicht zu rechtfertigen. Auch
Mieter müssen an den Vorteilen der Ener-
giewende teilhaben können, sonst leidet auf
kurz oder lang die Akzeptanz“, sagte
Klaus
Müller
, Vorstand des Verbraucherzentrale
Bundesverbands. „Mieterstrom ist auch ein
sozialpolitisches Thema. Mieter sind inner-
halb der Energiewende diejenige Gruppe,
die bislang am wenigsten tun kann, nicht
gefördert und am meisten belastet wird“,
ergänzte der Präsident des Deutschen Mie-
terbundes, Dr.
Franz-Georg Rips
. Die Vor-
schläge des Bundeswirtschaftsministeriums
zur Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungs-
gesetzes sehen konkret vor, dass nur noch
die Einspeisung und der Eigenverbrauch von
Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
gefördert werden. Studien beweisen, dass
das Potenzial für KWK in Wohngebäuden
ein wichtiger Bestandteil der Energiewende
ist. „Dass die Förderung des Mieterstroms
nun komplett eingestellt werden soll, ist
paradox“, so Gedaschko.
Inhalt
2 Jahresbilanz:
Neubau in Deutsch-
land – trotz vieler fertiggestellter
Wohnungen kann der Bedarf in den
wachsenden Regionen noch nicht
gedeckt werden.
4 Grundsteuerreform:
Die Finanz-
minister der Länder haben sich im
Grundsatz auf einen Reformvorschlag
bei der Bemessung geeinigt. Entschei-
dend soll der Verkehrswert sein.
6 Führungsnachwuchs:
Anlässlich
der Sommerakademie der Woh-
nungswirtschaft wurden die besten
Immobilienökonomen des Jahres
2014 ausgezeichnet.
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Aktuelle Meldungen
Baupreise für Wohngebäude
gestiegen
Die Preise für den Neubau konventionell
gefertigter Wohngebäude in Deutschland
stiegen laut Statistischem Bundesamt im
Mai 2015 gegenüber Mai 2014 um 1,6
Prozent. Die Preise für Rohbauarbeiten an
Wohngebäuden stiegen von Mai 2014
bis Mai 2015 um 1,2 Prozent. Nennens-
werte Preissteigerungen unter den Roh-
bauarbeiten gab es unter anderem bei
Klempner- und Abdichtungsarbeiten.
Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an
Wohngebäuden (ohne Schönheitsrepara-
turen) nahmen gegenüber dem Vorjahr
um 2,3 Prozent zu.
(wi)
Inflationsrate sinkt wieder
Die Verbraucherpreise in Deutschland
lagen im Juni 2015 um 0,3 Prozent höher
als im Juni 2014, wie das Statistische
Bundesamt mitteilte. Die Inflationsrate
− gemessen am Verbraucherpreisindex
− hat sich damit wieder abgeschwächt,
nachdem sie in den vier Monaten zuvor
zugenommen hatte. Im Vergleich zum
Mai 2015 sank der Verbraucherpreisin-
dex im Juni 2015 leicht um 0,1 Prozent.
(wi)
Onlinecheck zur Mietpreisbremse
gestoppt
Das Landgericht Hamburg hat am
8. Juli 2015 mit einer einstweiligen Ver-
fügung dem Mieterverein Hamburg ver-
boten, den digitalen Miet-Check weiter
auf seiner Internetseite anzubieten. Das
Gericht bemängelt in seiner Begrün-
dung die fehlende Differenzierung und
Einordnung der Berechnungen.
(wi)
Ausgabe 16. Juli 2015
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Mieterstrom nicht aufs Spiel setzen
Berlin – Der dezentralen Stromerzeugung für Mieter in den Wohnquartieren
droht das Aus. Davor warnen der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft
GdW, der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Verbraucherzentrale Bundes-
verband (vzbv) in einer gemeinsamen Erklärung am 10. Juli 2015. Hintergrund
sind Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums, die Förderung von Mieterstrom
einzustellen.
Das Bundeswirtschaftsministerium plant, die Förderung von Mieterstrom einzustellen.
Foto: pixelio.de/Alexander Klaus
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